Fort Lauderdale. Bei einer Schießerei auf einem Airport in Florida sind am Freitag fünf Menschen getötet worden. Medien berichten auch von Verletzten.

Bei der ersten Massen-Schießerei im neuen Jahr in Amerika sind am Freitag am internationalen Flughafen Fort Lauderdale in Florida fünf Menschen erschossen und mindestens acht teilweise schwer verletzt worden.

Wie der Sheriff des Landkreises Broward County mitteilte, eröffnete zur Mittagszeit ein einzelner Mann im öffentlich zugänglichen Bereich der Gepäckbänder von Terminal 2, wo die Fluggesellschaften Delta und Air Canada verkehren, wahllos das Feuer.

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„Er hat kein einziges Wort gesagt, einfach nur geschossen, einigen gezielt in den Kopf“, sagte der Augenzeuge John Schlicher dem TV-Sender MSNBC. Er beschrieb den dunkelhaarigen Täter, dessen Identität später mit Esteban Santiago angegeben wurde, als völlig unauffällig. „Er trug ein blaues T-Shirt mit einem Motiv der Star Wars-Kino-Serie.“

Eine verletzte Frau wird nach den Schüssen in eine Klinik gebracht.
Eine verletzte Frau wird nach den Schüssen in eine Klinik gebracht. © dpa | Taimy Alvarez

Für einen terroristischen Hintergrund gab es nach Angaben der Polizei zunächst keine Hinweise. Der 26 Jahre alte Täter, ein Armee-Reservist aus New Jersey, legte laut Zeugenaussagen nach seinem Amoklauf die Waffe nieder, begab sich auf den Boden und streckte Arme und Beine von sich, bis die Polizei eintraf und ihn abführte. „Er wollte offensichtlich festgenommen werden“, so der Fluggast Mark Lea, der auf seinen Koffer wartete, als die ersten Schüsse für Panik sorgten.

Illegale Feuerwaffe wohl im Gepäck

Über die Motive des Täters, der laut dem Sender NBC auf einem Flug aus Alaska nach Florida gekommen sein soll, gab es keine verlässlichen Angaben der Polizei. Medien berichteten, Santiago, der zuletzt in Anchorage/Alaska lebte, habe legal eine Handfeuerwaffe im Gepäck aufgegeben und an einem Spezialschalter in Empfang genommen.

Danach soll er die Pistole auf der Toilette geladen und wenige Momente später geschossen haben. Santiago war zuvor polizeilich nur geringfügig aufgefallen. Spekulationen über eine psychische Störung, über die der Sender CNN berichtete, wurden von den Behörden bisher nicht bestätigt.

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Als Sofortmaßnahme stellt der Tower in Fort Lauderdale den Betrieb des jährlich von rund 25 Millionen Fluggästen genutzten Airports den Betrieb vorübergehend ein. Hunderte Passagiere wurden von den Sicherheitskräften zum Verlassen des Gebäudes gedrängt. Aus Hubschraubern mehrerer Fernsehsender war live zu sehen, wie die Landebahn von rennenden Menschen übersät war. „Es war ein furchtbares Gefühl der Panik da“, sagte die zweifache Mutter Tanja Douglas einem Lokalsender.

In Panik rannten viele Passagiere auf die Landebahn des Flughafens.
In Panik rannten viele Passagiere auf die Landebahn des Flughafens. © REUTERS | ANDREW INNERARITY

Zu diesem Zeitpunkt, 90 Minuten nachdem die Situation eigentlich unter Kontrolle schien, bestand offenbar die Sorge, dass mehr Täter beteiligt gewesen sein könnten. Fernsehaufnahmen zeigten, wie Spezialeinsatzkräfte ein Parkhaus am Flughafen durchkämmten. Dort soll es weitere Schüsse gegeben haben. Später dementierte die Polizei: „Es gab nur einen Schützen.“

Verdächtiger trug offenbar Militärausweis bei sich

Zu den ersten Personen, die das Ereignis publik machten, das im US-Fernsehen über Stunden alle Schlagzeilen verdrängte, gehörte der frühere Regierungssprecher von Präsident George W. Bush, Ari Fleischer. Er war zum Zeitpunkt der Bluttat vor Ort. Über den Kurznachrichtendienst Twitter schrieb der Republikaner: „Es sind Schüsse gefallen. Alle rennen weg.“ Und wenig später: „Alles ist jetzt wieder ruhig, aber die Polizei lässt niemanden aus dem Flughafen raus, jedenfalls nicht da, wo ich gerade bin.“

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Bill Nelson, demokratischer Senator aus Florida, sagte nach Gesprächen mit der für die Sicherheit an US-Flughäfen zuständigen Aufsichtsbehörde TSA, dass der mutmaßliche Täter im Besitz eines Militär-Ausweises war. Santiago war Mitglied Nationalgarde.

Floridas Gouverneur Rick Scott und Fort Lauderdales Bürgermeisterin Barbara Sharief begaben sich unmittelbar nach den ersten Eilmeldungen an den Ort des Geschehens. Beide erinnerten daran, dass Florida erst vor wenigen Monaten in Orlando Schauplatz einer Schusswaffen-Tragödie geworden war. In einem vorwiegend von Homosexuellen besuchten Nachtklub hatte Omar Mateen, ein islamistisch motivierter Mann, 49 Menschen niedergeschossen.

US-Präsident Barack Obama wurde offiziell von dem Vorfall unterrichtet. Aus New York mischte sich nach den ersten Medienberichten, gewohnt über Twitter, der künftige US-Präsident Donald Trump ein. Er verfolge die Lage und schicke den Betroffenen seine Gebete, schrieb Trump. Eine vorschnelle Bewertung der Hintergründe, wie zuletzt im Falle des Anschlags auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin, versagte er sich.

In den USA ist ungeachtet der vielen offenen Fragen die Debatte um die Sicherheit an Flughäfen neu aufgeflammt. Senator Nelson sprach sich dafür aus, auch die Bereiche außerhalb der Sicherheitszonen stärker zu patroullieren und Spezialteams mit Hunden einzusetzen. Zuletzt hatte es ein vergleichbares Airport-Ereignis 2013 gegeben. In Los Angeles feuerte ein Mann am Flughafen LAX wild um sich und tötete einen Sicherheitsbeamten. Er konnte später von der Polizei unschädlich gemacht werden.