Mexiko-Stadt/São Paulo. In Mexiko sind die Preise für Benzin um durchschnittlich 20 Prozent gestiegen. Die Proteste dagegen werden zunehmend gewalttätiger.

Proteste in Mexiko gegen die Erhöhung der Benzinpreise haben sich zu gewaltsamen Ausschreitungen ausgeweitet. Ein Polizist kam bei den Unruhen ums Leben, wie die mexikanische Tageszeitung „El Universal“ am Donnerstag berichtete. Mehr als 600 Menschen wurden festgenommen, rund 300 Geschäfte geplündert.

Zahlreiche Straßen, Autobahnen und Tankstellen sind im ganzen Land blockiert. Auch Häfen und Flughäfen wurden besetzt. Die Proteste dauern bereits den fünften Tag in Folge an. Mit Jahresbeginn waren die Preise für Benzin durchschnittlich um 20 Prozent und für Diesel um 15 Prozent gestiegen.

Aufruf zu friedlichen Protesten

Mexikos staatlicher Mineralölkonzern Pemex machte die schlechte wirtschaftliche Lage und zunehmende Anschläge auf Pipelines sowie den Diebstahl von Benzin für den Preisanstieg verantwortlich. Mexiko hatte vor zwei Jahren das Staatsmonopol auf die Ölförderung aufgehoben, um den Energiesektor aus der Krise zu holen.

Rauch hüllt Teilnehmer einer Demonstration gegen hohe Benzinpreise ein.
Rauch hüllt Teilnehmer einer Demonstration gegen hohe Benzinpreise ein. © dpa | Alejandro Acosta

In Veracruz und anderen Bundesstaaten drangen Menschen in zahlreiche Supermärkte ein und plünderten diese. In Mexiko-Stadt wurde ein Polizist überfahren, als er an einer Tankstelle Plünderungen zu stoppen versuchte.

Staatspräsident Peña Nieto hält Preiserhöhungen für notwendig

Die Behörden gaben trotz der sich ausweitenden Unruhen bekannt, die Lage unter Kontrolle zu haben. Soziale Organisationen riefen zu friedlichen Protesten auf und warnten vor Gewalt. Mexikos katholische Kirche ermahnte die Regierung, die Preiserhöhungen zurückzunehmen. Es sei nicht richtig, Gesetze zu verabschieden, ohne die sozialen Folgen zu bedenken, erklärte die mexikanische Bischofskonferenz.

Staatspräsident Enrique Peña Nieto verteidigte dagegen die Preiserhöhungen als notwendig, um die Stabilität der Wirtschaft zu gewährleisten. Wirtschaftsvertreter warnten, dass durch die Besetzungen von Straßen und Tankstellen die Versorgung mit Lebensmitteln bedroht sei. (epd)