München. Bestsellerliste, hohe Verkaufszahlen: Die kritische Ausgabe von Hitlers „Mein Kampf“ ist ein Erfolg. Das soll nun im Unterricht helfen.

Ein Jahr nach Erscheinen der kritischen Ausgabe von Adolf Hitlers Hetzschrift „Mein Kampf“ ist die Edition 85.000 Mal verkauft worden. Ende Januar soll die sechste Auflage auf den Markt kommen.

Im April 2016 schaffte es das Buch auf Platz eins der Spiegel-Bestsellerliste - und das, obwohl ein Bestseller von Seiten der Wissenschaftler nie geplant war. „Diese Verkaufszahlen haben uns überrollt, damit konnte wirklich niemand rechnen“, sagte der Direktor des Institutes für Zeitgeschichte (IfZ), Andreas Wirsching, im Interview der Deutschen Presse-Agentur in München.

Die Ausgabe, in der Hitlers Originaltext von wissenschaftlichen, einordnenden Kommentaren begleitet wird, war am 8. Januar 2016 erschienen und hatte weltweit Schlagzeilen gemacht. Ziel des Projektes war es, denjenigen den Wind aus den Segeln zu nehmen, die das Buch nach dem Auslaufen der Urheberrechte unter Umständen unkommentiert und nicht zu wissenschaftlichen Zwecken nachdrucken wollten.

Buch zeigt Hitlers Falschaussagen

„Es wäre unverantwortlich gewesen, diesen Text vagabundieren zu lassen“, betonte Wirsching. „Die Publikation zeigt Hitlers Falschaussagen und Verdrehungen auf, korrigiert sachliche Fehler und erläutert den zeitgenössischen Kontext.“

Das Institut selbst fasst zusammen: „Es gab keine Strafanzeigen gegen die kritische Edition des IfZ, keine Propaganda-Aktionen von rechter Seite und auch keine durchschlagenden Kampagnen rechtsgesinnter Verlage, unmittelbar nach Ablauf des Urheberrechts „Mein Kampf“ auf den Markt zu bringen.“

Eine unrühmliche Ausnahme bildet nur der rechte Verlag „Der Schelm“, der im vergangenen Jahr ankündigte, Hitlers Originaltext „ohne lästige Kommentare von Gutmenschen“ nachdrucken zu wollen und der das Buch als „wissenschaftlichen Quellentext“ auf seiner Homepage bewirbt. Er rief damit die Staatsanwaltschaft auf den Plan.

„Mein Kampf“ für den Geschichtsunterricht

Die bayerische Landeszentrale für politische Bildung arbeitet derzeit an einer Schrift, wie Auszüge aus „Mein Kampf“ auch für die historische Quellenarbeit im Geschichtsunterricht genutzt werden können.

„Es geht darum, sensibel mit einer schwierigen und historisch sehr belasteten Quelle umzugehen“, sagte ein Sprecher des Kultusministeriums. Vor der Veröffentlichung soll der Landtag informiert werden. Einen konkreten Termin gibt es noch nicht. (dpa)