Madrid. Riesenfeuerwerk in Sydney, verfrühte Party in Madrid: So unterschiedlich feiert die Welt Silvester – und mancherorts auch gar nicht.

Die ersten Partys zum Jahreswechsel gab es im Pazifik-Raum und in Fernost: Um 14 Uhr deutscher Zeit erlebten allein im Hafen von Sydney mehr als eine Million Feiernde ein gigantisches Feuerwerk. Über dem berühmten Opernhaus in der australischen Metropole flogen bei sommerlichen Temperaturen zwölf Minuten lang Raketen in den Nachthimmel; einige bildeten zu den Klängen des Songs „Space Oddity“ des verstorbenen Popstars David Bowie Raketen-Raumschiffe.

Als Allererste hatten die Menschen auf Samoa und anderen pazifischen Inseln das neue Jahr begrüßt. Punkt 11 Uhr Mitteleuropäischer Zeit begann dort 2017. Genau zwölf Stunden vor der deutschen Mitternacht startete dann Neuseeland ins neue Jahr. In der größten Stadt Auckland wurde ein Feuerwerk vom mehr als 300 Meter hohen Sky Tower abgeschossen, das sich wie ein bunt glitzernder Stern von der Spitze aus in den Himmel ausbreitete.

Hunderte weiße Ballons

In Tokio ließen die Menschen Punkt Mitternacht (Ortszeit) Hunderte weiße Ballons in die Luft steigen. In den buddhistischen Tempeln in ganz Japan läuteten die Glocken genau 108 Mal, um die Menschen von einer der 108 irdische Begierden zu befreien. In den ersten drei Tagen des neuen Jahres werden bis zu 100 Millionen Besucher in den Tempeln erwartet, um für Glück und Gesundheit zu beten.

So heißt die Welt 2017 willkommen

Menschen in aller Welt begrüßen das neue Jahr 2017. Die Engländerin Charlotte Kent feiert am Hafen von Sydney.
Menschen in aller Welt begrüßen das neue Jahr 2017. Die Engländerin Charlotte Kent feiert am Hafen von Sydney. © REUTERS | JASON REED
Die Australier gehören zu den Ersten, die das neue Jahr willkommen heißen dürfen. In Sydney tat man das mit einem beeindruckenden Feuerwerk.
Die Australier gehören zu den Ersten, die das neue Jahr willkommen heißen dürfen. In Sydney tat man das mit einem beeindruckenden Feuerwerk. © REUTERS | JASON REED
Über der Harbour Bridge flogen bei sommerlichen Temperaturen zwölf Minuten lang Raketen in den Himmel.
Über der Harbour Bridge flogen bei sommerlichen Temperaturen zwölf Minuten lang Raketen in den Himmel. © Getty Images | Zak Kaczmarek
Über dem berühmten Opernhaus prasselte „Goldregen“ nieder.
Über dem berühmten Opernhaus prasselte „Goldregen“ nieder. © dpa | Mick Tsikas
Die Organisatoren hatten das bislang größte Spektakel mit mehr als 100.000 Feuerwerkskörpern versprochen. Die Stadt ließ sich das umgerechnet etwa 4,8 Millionen Euro kosten.
Die Organisatoren hatten das bislang größte Spektakel mit mehr als 100.000 Feuerwerkskörpern versprochen. Die Stadt ließ sich das umgerechnet etwa 4,8 Millionen Euro kosten. © dpa | Mick Tsikas
Schon tagsüber hatten sich zahlreiche Australier und Touristen einen Platz gesichert.
Schon tagsüber hatten sich zahlreiche Australier und Touristen einen Platz gesichert. © dpa | Mick Tsikas
Auch in Aukland in Neuseeland geizte man nicht mit Feuerwerk. Der SkyTower bildete eine faszinierende Kulisse.
Auch in Aukland in Neuseeland geizte man nicht mit Feuerwerk. Der SkyTower bildete eine faszinierende Kulisse. © Getty Images | Dave Rowland
Insgesamt schoss man dort 500 Kilogramm an Raketen in die Luft.
Insgesamt schoss man dort 500 Kilogramm an Raketen in die Luft. © Getty Images | Dave Rowland
Das hat etwas Magisches: Der Wolkenkratzer Taipei 101 leuchtet über der Hauptstadt der Republik China.
Das hat etwas Magisches: Der Wolkenkratzer Taipei 101 leuchtet über der Hauptstadt der Republik China. © dpa | Ritchie B. Tongo
Klar, dass da ein Selfie nicht fehlen darf. Für die Lichtshow fielen Kosten in Höhe von umgerechnet etwa 1,3 Millionen Euro an.
Klar, dass da ein Selfie nicht fehlen darf. Für die Lichtshow fielen Kosten in Höhe von umgerechnet etwa 1,3 Millionen Euro an. © dpa | Ritchie B. Tongo
Auch in Malaysia ließ man sich nicht lumpen. Feuerwerk illuminiert den Nachthimmel über den Petronas Towers in Kuala Lumpur.
Auch in Malaysia ließ man sich nicht lumpen. Feuerwerk illuminiert den Nachthimmel über den Petronas Towers in Kuala Lumpur. © dpa | Ahmad Yusni
Menschenmassen warteten in Hong Kong auf die Feierlichkeiten zum Jahreswechsel.
Menschenmassen warteten in Hong Kong auf die Feierlichkeiten zum Jahreswechsel. © REUTERS | BOBBY YIP
Im indischen Bangalore stehen hunderte Menschen auf der Straße, um gemeinsam 2017 zu begrüßen.
Im indischen Bangalore stehen hunderte Menschen auf der Straße, um gemeinsam 2017 zu begrüßen. © dpa | Jagadeesh Nv
Ein Foto als Erinnerung: Über dem Victoria Harbour in Hong Kong leuchtete das Feuerwerk.
Ein Foto als Erinnerung: Über dem Victoria Harbour in Hong Kong leuchtete das Feuerwerk. © dpa | Jerome Favre
Deutschlands größte Silvesterparty steigt seit Jahren vor dem Brandenburger Tor in Berlin.
Deutschlands größte Silvesterparty steigt seit Jahren vor dem Brandenburger Tor in Berlin. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Auf der Festmeile treten in den Stunden vor Mitternacht mehrere Musiker auf.
Auf der Festmeile treten in den Stunden vor Mitternacht mehrere Musiker auf. © dpa | Clemens Bilan
In Madrid überlässt man traditionell nichts dem Zufall und testet einen Tag vor Silvester, ob die Turmuhr an der Puerta del Sol auch funktioniert. Sie schlägt zum Jahreswechsel zwölf Mal.
In Madrid überlässt man traditionell nichts dem Zufall und testet einen Tag vor Silvester, ob die Turmuhr an der Puerta del Sol auch funktioniert. Sie schlägt zum Jahreswechsel zwölf Mal. © dpa | Kiko Huesca
Diese Generalprobe hat mit den Jahren immer mehr Menschen angezogen, so dass inzwischen ein Polizeiaufgebot für den Testlauf nötig ist.
Diese Generalprobe hat mit den Jahren immer mehr Menschen angezogen, so dass inzwischen ein Polizeiaufgebot für den Testlauf nötig ist. © dpa | Kiko Huesca
Auch das ist spanische Tradition: Zu jedem Glockenschlag wird eine Weintraube gegessen – das soll Glück bringen.
Auch das ist spanische Tradition: Zu jedem Glockenschlag wird eine Weintraube gegessen – das soll Glück bringen. © dpa | Victor Lerena
Das weiß man natürlich auch in Galizien, wo mehrere tausend Menschen bereits um die Mittagszeit auf den Straßen im Stadtzentrum von Vilagarcia zusammenkamen.
Das weiß man natürlich auch in Galizien, wo mehrere tausend Menschen bereits um die Mittagszeit auf den Straßen im Stadtzentrum von Vilagarcia zusammenkamen. © dpa | Lavandeira Jr
Hart im Nehmen sind die Schweizer: In Moosseedorf wagten sie sich am Samstag in den kalten See.
Hart im Nehmen sind die Schweizer: In Moosseedorf wagten sie sich am Samstag in den kalten See. © dpa | Peter Klaunzer
In Rom setzte man nach den vielfachen Terrorbedrohungen im Jahr 2016 auf zusätzliche Sicherheitskräfte, wie hier vor dem Colosseum.
In Rom setzte man nach den vielfachen Terrorbedrohungen im Jahr 2016 auf zusätzliche Sicherheitskräfte, wie hier vor dem Colosseum. © REUTERS | ALESSANDRO BIANCHI
Im polnischen Krakau mag man es bunt: Beim traditionellen Silvesterlauf war man mit ausgefallenen Kostümen weit vorne – egal, wie gut es sportlich lief.
Im polnischen Krakau mag man es bunt: Beim traditionellen Silvesterlauf war man mit ausgefallenen Kostümen weit vorne – egal, wie gut es sportlich lief. © dpa | Jacek Bednarczyk
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Europa ist naturgemäß zwar erst später dran, zumindest in Spanien hinderte das aber niemanden an einer verfrühten Party. Mehrere Tausend Spanier und Touristen versammelten sich bereits am Freitagabend in Madrid an der Puerta del Sol, um das neue Jahr einzuläuten – einen Tag zu früh. Dennoch wurde ausgelassen gefeiert, als die Turmuhr am Gebäude der Regionalregierung um Mitternacht zwölf Mal schlug. Grund für die verfrühte Party: Die Stadtverwaltung testet die Glocken immer einen Tag vor Silvester um sicherzugehen, dass sie dann am 31. Dezember richtig funktionieren.

Pro Glockenschlag eine Weintraube

Schon seit Jahren kommen immer mehr Menschen zu dem Testlauf. Viele folgen dabei auch einer Tradition, die eigentlich ebenfalls erst in der Silvesternacht ansteht: Bei jedem Glockenschlag wird eine Weintraube gegessen – denn das soll Glück für das neue Jahr bringen.

Jahresrückblick: So aufregend war 2016!

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    Neu in diesem Jahr seien die großen Sicherheitsvorkehrungen gewesen, berichtete die Nachrichtenagentur efe am Samstag. Etwa 100 Polizisten bewachten den Platz, zudem wurden Blumencontainer und Verkehrsleitsäulen aufgestellt, um Anschläge mit einem Lastwagen – wie sie in Nizza und Berlin geschehen sind – zu verhindern.

    Senioren-Dorf feiert schon mittags

    Ebenfalls zu früh gefeiert haben die Bewohner von Villar de Corneja, einem kleinen Dorf westlich von Madrid. Dort gehen die Uhren zwar nicht anders, doch die weniger als 20 Menschen, die im Winter in der Gemeinde leben, feierten den Jahreswechsel am Samstag trotzdem zwölf Stunden früher als der Rest des Landes. Grund: Die meisten Bewohner sind über 80 Jahre alt und wollten nicht bis Mitternacht wach bleiben.

    Die Senioren seien einfach zu müde, um so lange die Augen aufzuhalten, zitierte die Nachrichtenagentur efe die Bürgermeisterin Carmen Hernández. Deshalb hatte sie in dem von Bergen umgebenen Dorf in der Provinz Ávila bereits 2004 die ungewöhnliche Initiative eingeführt. Mittlerweile kommen auch Schaulustige zu der kuriosen Silvestersause am helllichten Tag.

    Keine offiziellen Silvesterfeiern in China

    Ganz ohne Party mussten die Menschen in den großen Städten Chinas auskommen. Dort gab es in diesem Jahr keine offiziellen Feiern zu Silvester. Die Polizei riet dazu, Menschenmengen zu meiden. Bei einer Massenpanik an der Uferpromenade von Shanghai waren kurz vor Mitternacht am Silvesterabend vor zwei Jahren 36 Menschen ums Leben gekommen. Die Polizei hatte später eingeräumt, von der Größe der Menschenmenge völlig überrascht worden zu sein.

    Der 1. Januar ist zwar auch in der Volksrepublik ein Feiertag, nach dem traditionellen Mondkalender der Chinesen beginnt das neue Jahr aber stets erst Ende Januar oder im Februar. Diesmal wird das Jahr des Affen am 28. Januar durch das Jahr des Hahns abgelöst. Während der Neujahrsfeiertage kehren viele Menschen in ihre Heimatgemeinden zurück und feiern tagelang mit Feuerwerk. Am 31. Dezember feiern dagegen meist nur junge Leute in den Großstädten. (dpa)