Dortmund/Berlin/Karlsruhe. Nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt hat es eine Festnahme gegeben. Der Verdächtige hatte wohl Kontakt zu Anis Amri.

Im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen den mutmaßlichen Attentäter von Berlin, Anis Amri, hat es eine Festnahme in der Hauptstadt gegeben. Das bestätigte am Mittwoch die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe, ohne zunächst weitere Details zu nennen. Zuvor hatte „Spiegel Online“ darüber berichtet.

Nach Angaben einer Sprecherin des Generalbundesanwalts waren die Wohn- und Geschäftsräume eines 40-jährigen Tunesiers durchsucht worden. Seine Mobilnummer war im Handy des toten mutmaßlichen Attentäters gespeichert gewesen. Nach Informationen des „Spiegel“ lebt der Verdächtige in Berlin-Tempelhof.

„Die weiteren Ermittlungen deuten darauf hin, dass er in den Anschlag eingebunden gewesen sein könnte“, so die Sprecherin. Nun werde geprüft, ob sich der Verdacht gegen den Mann erhärten lasse und ob ein Haftbefehl beantragt werde.

Mutmaßlicher Attentäter auch im Ruhrgebiet gut vernetzt

Der am vergangenen Freitag in Mailand von einem Polizisten erschossene Amri war auch im Ruhrgebiet deutlich besser vernetzt als bislang angenommen. Das berichtet der WDR . Nach Recherchen des Senders besuchte der Tunesier während seiner Zeit in NRW ein Dutzend Moscheen im Ruhrgebiet.

Er soll zudem sehr gute Kontakte nach Dortmund gehabt und einen Schlüssel zu einer Moschee besessen haben, in der er auch übernachtete. Seit Ende 2015 sei er regelmäßig zwischen Berlin und dem Ruhrgebiet gependelt.

Hatte Amri zeitweise Wohnsitz in Karlsruhe?

Die Spurensuche nach den Aufenthaltsorten Amris führt auch nach Karlsruhe: Bei der Entlassung nach seinem kurzen Aufenthalt in der JVA Ravensburg im Sommer habe Amri als Wohnanschrift eine Adresse in Karlsruhe angegeben, sagte am Mittwoch ein Sprecher des Justizministeriums. Zuvor hatten die „Badischen Neusten Nachrichten“ darüber berichtet.

Ob er in Karlsruhe tatsächlich auch gemeldet war, ist nicht klar. Die Stadt äußerte sich zunächst nicht. Die Bundesanwaltschaft sagte dazu nichts. Amri war am 30. Juli mitten in der Nacht am Busbahnhof Friedrichshafen bei einer Routinekontrolle aufgegriffen worden. Da er zur Abschiebung anstand, wurde er in die JVA Ravensburg gebracht. Der zuständige Bereitschaftsrichter ordnete an, dass er dort über das Wochenende bleiben sollte.

Merkel - Der Fall Amri wirft eine Reihe von Fragen auf

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    Dort wurde die Entscheidung der zuständigen Ausländerbehörde Kleve abgewartet. Diese verfügte am 1. August die Entlassung Amris aus der Haft, da noch keine Passersatzpapiere aus Tunesien vorlagen.

    Amri flüchtete möglicherweise über die Niederlande

    Amri soll verantwortlich sein für den Anschlag mit zwölf Toten auf einem Berliner Weihnachtsmarkt. Er soll mit der Bahn über Frankreich nach Italien geflohen sein. Sein Weg soll möglicherweise auch über die Niederlande geführt haben.

    Die Ermittler gingen Hinweisen nach, wonach der 24-jährige Tunesier auf seiner Flucht diesen Weg genommen haben könnte, sagte ein Sprecher der niederländischen Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Die Untersuchungen dauerten aber noch an.

    Überwachungskamera filmte Attentäter von Berlin in Turin

    Ein weiteres Bild aus einer Überwachungskamera hat nun auch den Aufenthalt des mutmaßlichen Berliner Attentäters in Turin bestätigt. Die italienische Polizei veröffentlichte am Mittwoch auf Twitter ein Foto, auf dem Anis Amri in dem Bahnhof Porta Nuova am vergangenen Donnerstag um 22.14 Uhr von hinten zu sehen ist. Er ist alleine in der Bahnhofshalle unterwegs.

    Einige Stunden später wurde er auch von einer Überwachungskamera in Mailand aufgenommen. Kurz darauf geriet Amri in Sesto San Giovanni nördlich der Stadt in eine Ausweiskontrolle.

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    NRW-Opposition wirft Behörden Versagen vor

    Am 23. Dezember war Amri auf der Flucht bei einer Polizeikontrolle in Italien erschossen worden. Nach dem Anschlag hatte die Polizei unter anderem eine Flüchtlingsunterkunft in Emmerich durchsucht, einen weiteren Einsatz gab es in Dortmund.

    Der Tunesier war nach Angaben von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) 2015 nach Deutschland eingereist, er hatte nach seinem Aufenthalt in NRW seit Februar 2016 überwiegend in Berlin gelebt. Die Opposition im NRW-Landtag wirft den Behörden schwere Fehler bei der Überwachung des als Gefährder eingestuften Tunesiers in Nordrhein-Westfalen vor.

    Getöteter Lkw-Fahrer wird in Polen beigesetzt

    Der beim Terroranschlag getötete Lastwagenfahrer aus Polen soll am Freitag in seiner Heimat beigesetzt werden. Das teilte sein Arbeitgeber, die Speditionsfirma Ariel Zurawski, am Mittwoch auf Facebook mit.

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    Der Trauergottesdienst und die Beerdigung sollten in dem Ort Banie bei Stettin (Szczecin) stattfinden. Zugleich dankte die Firma im Namen der Familie von Lukasz U. für die Beileidsbekundungen und Worte der Unterstützung aus aller Welt. Bilder auf der Facebook-Seite zeigten auch Kondolenzschreiben aus Deutschland. (dpa/rtr/moi)