London. Einst waren Geparden in Afrika und Asien verbreitet. Nun wollen Forscher ihren Status von „gefährdet“ auf „stark gefährdet“ steigern.

Geparden sind vermutlich wesentlich stärker vom Aussterben bedroht als bislang angenommen. Nur noch knapp 7100 der Tiere lebten auf gerade einmal neun Prozent der ursprünglichen Verbreitungsfläche, berichten Forscher im Fachblatt „Proceedings“ der US-nationalen Akademie der Wissenschaften (PNAS). Sie plädieren dafür, den Gefährdungsstatus von Geparden auf der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion (IUCN) von „gefährdet“ auf „stark gefährdet“ hochzusetzen.

Der Großteil der Raubkatzen ist in Afrika heimisch: Noch etwa 7000 Geparden (Acinonyx jubatus) streifen der Analyse zufolge vor allem südlich der Sahara durch Savannen und Steppen. In Asien – genauer im Iran – seien es weniger als 50 Tiere der Unterart Acinonyx jubatus venaticus.

Geparden gehören zu den schnellsten Landtieren der Welt

Typisch für Geparden ist das goldgelbe Fell mit schwarzer Fleckzeichnung sowie der schmale, hochbeinige Körperbau, der an Windhunde erinnert. Obwohl die Tiere eine Kopf-Rumpf-Länge von 150 Zentimetern plus 70 Zentimeter Schwanz erreichen können und ihre Schulterhöhe 80 Zentimeter betragen kann, bringen es die Raubtiere nur auf ein Gewicht von etwa 60 Kilogramm.

Der Gepard ist vom Aussterben bedroht

Auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten gilt der Gepard (Acinonyx jubatus) derzeit als „gefährdet“. Forscher plädieren nun dafür, ihren Status auf „stark gefährdet“ heraufzusetzen. Geparden waren einst in weiten Teilen Afrikas und Asiens verbreitet. Heute zählen Wissenschaftler nur noch 33 Populationen.
Auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten gilt der Gepard (Acinonyx jubatus) derzeit als „gefährdet“. Forscher plädieren nun dafür, ihren Status auf „stark gefährdet“ heraufzusetzen. Geparden waren einst in weiten Teilen Afrikas und Asiens verbreitet. Heute zählen Wissenschaftler nur noch 33 Populationen. © imago/Xinhua | imago stock&people
Geparden gehören zu den Raubkatzen. Ihr schmaler, hochbeiniger Körperbau ermöglicht es ihnen, bei der Jagd Geschwindigkeiten von bis zu 90 Stundenkilometern zu erreichen.
Geparden gehören zu den Raubkatzen. Ihr schmaler, hochbeiniger Körperbau ermöglicht es ihnen, bei der Jagd Geschwindigkeiten von bis zu 90 Stundenkilometern zu erreichen. © imago/Anka Agency International | imago stock&people
Geparden gehören damit zu den schnellsten Landtieren der Welt.
Geparden gehören damit zu den schnellsten Landtieren der Welt. © imago/Anka Agency International | imago stock&people
Gut getarnt: Typisch ist das goldgelbe Fell mit schwarzer Fleckenzeichnung.
Gut getarnt: Typisch ist das goldgelbe Fell mit schwarzer Fleckenzeichnung. © imago/Danita Delimont | imago stock&people
Nur noch knapp 7100 Tiere leben heute auf neun Prozent der ursprünglichen Verbreitungsfläche, beklagen Forscher. 23 Prozent ihrer Lebensräume befinden sich in Schutzzonen – zu wenig, monieren Experten.
Nur noch knapp 7100 Tiere leben heute auf neun Prozent der ursprünglichen Verbreitungsfläche, beklagen Forscher. 23 Prozent ihrer Lebensräume befinden sich in Schutzzonen – zu wenig, monieren Experten. © imago/Anka Agency International | imago stock&people
Um die Bestände zu sichern, müssten sich die Populationen außerhalb der Schutzzonen unrealistisch stark vergrößern. Dabei seien die Tiere außerhalb der Reservoires noch stärker gefährdet als ihre Artgenossen in überwachten Schutzgebieten.
Um die Bestände zu sichern, müssten sich die Populationen außerhalb der Schutzzonen unrealistisch stark vergrößern. Dabei seien die Tiere außerhalb der Reservoires noch stärker gefährdet als ihre Artgenossen in überwachten Schutzgebieten. © imago/Danita Delimont | imago stock&people
Bedroht seien die Tiere vor allem durch Konflikte mit dem Menschen, Beuteknappheit durch Überjagung, Zerstückelung oder Wegfall ihrer Lebensräume sowie illegalen Tierhandel.
Bedroht seien die Tiere vor allem durch Konflikte mit dem Menschen, Beuteknappheit durch Überjagung, Zerstückelung oder Wegfall ihrer Lebensräume sowie illegalen Tierhandel. © imago/robertharding | imago stock&people
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Der für Katzen einzigartige Körperbau ermöglicht Geparden, bei der Jagd eine Geschwindigkeit von etwa 90 Kilometern pro Stunde zu erreichen, was sie zu den schnellsten Landtieren der Welt macht. Ihre Lebensräume in Afrika sind weitreichend, zerstreut – und in vielen Fällen nicht besonders geschützt: Nur 23 Prozent der Lebensräume befinden sich in Schutzgebieten, wie die Wissenschaftler um Sarah Durant von der Zoologischen Gesellschaft von London berichten.

Schutzzonen reichen laut Forschern nicht aus

Die besonders überwachten Schutzzonen seien unzureichend, um die derzeit 33 Populationen vor dem Aussterben zu bewahren, betonen die Forscher. Zudem werde bisher nur aus den Beständen der Schutzzonen auf die künftige Entwicklung der weltweiten Geparden-Gruppen geschlossen – die Prognosen seien in der Folge viel zu optimistisch. Die außerhalb der Schutzgebiete lebenden Tiere seien wesentlich stärker bedroht – infolge von Konflikten mit dem Menschen, Beuteknappheit durch Überjagung, Zerstückelung und Wegfall der Lebensräume sowie illegalem Handel mit den Tieren.

In ihrer Untersuchung führten die Forscher verschiedene Modellrechnungen durch, um die Entwicklung der Gepard-Populationen unter verschiedenen Voraussetzungen vorherzusagen. Insgesamt ergaben diese Berechnungen, dass sich die Bestände in den Schutzzonen in den kommenden Jahren unrealistisch stark vergrößern müssten, um die schrumpfenden Populationen außerhalb der Schutzgebiete auszugleichen.

Fehlende Schutzmaßnahmen gefährden auch andere Arten

Deswegen endet die Studie mit einem Plädoyer für die Entwicklung eines ganzheitlichen Konzepts für eben jene schrumpfenden Populationen, das eine Koexistenz von Mensch und Tier ermögliche. Ohne entsprechende Maßnahmen, so das Fazit der Wissenschaftler, sei nicht nur das Fortbestehen von Geparden, sondern auch anderer bedrohter und ähnlich weiträumig lebender Arten zweifelhaft. (dpa)