Taiwan. Schüler laufen bei einem Weihnachtsumzug in Taiwan in Nazi-Uniformen herum und rufen „Sieg Heil“. Die Schule ist peinlich berührt.
Nach einem Nazi-Skandal bei einem Weihnachtsumzug in Taiwan ist der Leiter der betroffenen Schule zurückgetreten. Schüler hatten sich für eine Parade in Hsinchu als Nazis verkleidet. Der Fall hatte international Wellen geschlagen.
Der Bildungsminister des Inselstaates entschuldigte sich am Samstag und wies die Schule an, den Unterricht über moderne Geschichte zu verbessern. Der Schulleiter übernahm die volle Verantwortung und erklärte seinen Rücktritt, wie die „Taipeh Times“ berichtet.
Die amtliche Nachrichtenagentur CNA hatte gemeldet, die Schüler hätten auch „Sieg Heil“ gerufen. Fotos zeigen, dass die Schüler Nazi-Uniformen mit Hakenkreuz-Binden trugen und auch Standarten mit Hakenkreuz mit sich führten. Ein Geschichtslehrer soll in einem selbstgebauten Panzer mitgefahren sein.
Lehrer: Schüler hatten so entschieden
Ein verantwortlicher Lehrer erklärte der Agentur CNA, die Klasse habe abgestimmt und sich für die Nazi-Darstellung entschieden – trotz seiner Warnung, dass Hitler eine „kontroverse“ Figur sei. Er räumte ein, er hätte die Entscheidung sofort zurückweisen müssen. Laut den „Taipeh Times“ stand die Bequemlichkeit im Vordergrund: Es habe wenig Arbeitet bereitet, die Schuluniformen entsprechend umzugestalten.
Das Deutsche Institut in Taipeh äußerte sich auf seiner Facebook-Seite entsetzt. „Es ist bedauerlich, dass den Schülern offenbar nicht bewusst war, dass diese Nazizeichen Menschenverachtung und Unterdrückung symbolisieren.“
Auch das israelische Kulturinstitut in Taiwan verurteilte den „geschmacklosen Vorfall“ in einer Mitteilung. In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder ähnliche Vorkommnisse gegeben. (law/dpa)