Medellin. Kolumbiens Behörden haben die Ursache für den Absturz des Fliegers mit den Fußballern von AF Chapecoense geklärt. Er war vermeidbar.

Die kolumbianische Luftfahrtbehörde hat Treibstoffmangel und Überladung als Ursachen des Flugzeugunglücks um den brasilianischen Fußballclub AF Chapecoense bestätigt. Nach den Aufzeichnungen der Flugschreiber habe der Kopilot wiederholt den Piloten über die Treibstoffknappheit gewarnt, heißt es in einem am Montag (Ortszeit) veröffentlichten Bericht der Luftfahrtbehörde Aerocivil.

Bei dem Unfall am 29. November knapp vor der Landung in Medellín waren 71 der 77 Insassen ums Leben gekommen, darunter 19 Fußballer des brasilianischen Erstligisten AF Chapecoense.

Brasilianer trauern um Absturzopfer

Die Absturzstelle liegt knapp 40 Kilometer vor Medellín.
Die Absturzstelle liegt knapp 40 Kilometer vor Medellín. © dpa | Juan Antonio S
Tausende Fans des brasilianischen Fußball-Erstligisten Chapecoense versammelten sich im Heimstadion des Klubs, um gemeinsam zu trauern.
Tausende Fans des brasilianischen Fußball-Erstligisten Chapecoense versammelten sich im Heimstadion des Klubs, um gemeinsam zu trauern. © dpa | Fernando Bizerra Jr.
19 Spieler des Vereins wurden bei dem Flugzeugabsturz getötet. Drei Fußballer konnten lebend aus dem Wrack geholt werden und kämpfen im Krankenhaus ums Überleben. Das Team war auf der Reise nach Kolumbien, um am Mittwoch das Final-Hinspiel in der Copa Sudamericana gegen Atlético Medellín zu bestreiten.
19 Spieler des Vereins wurden bei dem Flugzeugabsturz getötet. Drei Fußballer konnten lebend aus dem Wrack geholt werden und kämpfen im Krankenhaus ums Überleben. Das Team war auf der Reise nach Kolumbien, um am Mittwoch das Final-Hinspiel in der Copa Sudamericana gegen Atlético Medellín zu bestreiten. © Heuler Andrey
Das Charterflugzeug der bolivianischen Gesellschaft Lamia verunglückte in etwa 3000 Metern Höhe am Berg El Gordo in der Nähe der Ortschaft La Unión – im Landeanflug.
Das Charterflugzeug der bolivianischen Gesellschaft Lamia verunglückte in etwa 3000 Metern Höhe am Berg El Gordo in der Nähe der Ortschaft La Unión – im Landeanflug. © dpa | Luis Eduardo Noriega A.
Ein Helfer hält inmitten von Wrackteilen inne. Das Gelände um die Unglücksstelle ist bergig und der Boden sehr matschig. Das erschwerte die Rettungsarbeiten.
Ein Helfer hält inmitten von Wrackteilen inne. Das Gelände um die Unglücksstelle ist bergig und der Boden sehr matschig. Das erschwerte die Rettungsarbeiten. © REUTERS | JAIME SALDARRIAGA
Auch nach Einbruch der Dunkelheit blieben die Helfer vor Ort.
Auch nach Einbruch der Dunkelheit blieben die Helfer vor Ort. © REUTERS | FREDY BUILES
Die beiden Blackboxen konnten sichergestellt werden. Sie sollen Aufschluss über die Unglücksursache liefern. Bevor das Flugzeug vom Radar verschwand, meldeten die Piloten technische Probleme. Inzwischen ist klar, dass Treibstoffmangel die Ursache war.
Die beiden Blackboxen konnten sichergestellt werden. Sie sollen Aufschluss über die Unglücksursache liefern. Bevor das Flugzeug vom Radar verschwand, meldeten die Piloten technische Probleme. Inzwischen ist klar, dass Treibstoffmangel die Ursache war. © dpa | Aerocivil / Handout
Am Hauptquartier des südamerikanischen Fußballverbandes Conmebol wehten die Flaggen auf Halbmast.
Am Hauptquartier des südamerikanischen Fußballverbandes Conmebol wehten die Flaggen auf Halbmast. © dpa | Andres Cristaldo Benitez
Rosen in den Tornetzen im Stadion von Chapecoense.
Rosen in den Tornetzen im Stadion von Chapecoense. © Getty Images | Heuler Andrey
Leandro Bastos, ein Jugendspieler von Chapecoense, sitzt in der Umkleidekabine des Vereins und trauert um die toten Spieler.
Leandro Bastos, ein Jugendspieler von Chapecoense, sitzt in der Umkleidekabine des Vereins und trauert um die toten Spieler. © REUTERS | PAULO WHITAKER
Angehörige beten in einer Messe für die Opfer.
Angehörige beten in einer Messe für die Opfer. © REUTERS | PILAR OLIVARES
Auch in Kolumbien, wo das Flugzeug abgestürzt ist, gedachten die Menschen der Absturzopfer. So wie am Nemesio-Camacho-Stadion in Bogotá.
Auch in Kolumbien, wo das Flugzeug abgestürzt ist, gedachten die Menschen der Absturzopfer. So wie am Nemesio-Camacho-Stadion in Bogotá. © dpa | Leonardo Munoz
Ein Junge entzündet dort eine Kerze.
Ein Junge entzündet dort eine Kerze. © dpa | Leonardo Munoz
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Erst zwei Minuten vor dem Absturz hatte der Pilot die Notlage der Flugkontrolle von Medellín gemeldet. Die vierstrahlige Charter-Maschine flog ohne Treibstoff auf einer Höhe von unter 9000 Fuß gegen den Hang des Cerro Gordo, der vor der Landung mit mindestens 10.000 Fuß überflogen werden muss.

Mehr als Maximalgewicht

Ein Sprecher der kolumbianischen Luftfahrtbehörde erläuterte, wie es zum Absturz kam. Kolumbien erhebt schwere Vorwürfe gegen bolivianische Behörden.
Ein Sprecher der kolumbianischen Luftfahrtbehörde erläuterte, wie es zum Absturz kam. Kolumbien erhebt schwere Vorwürfe gegen bolivianische Behörden. © imago/Agencia EFE | imago stock&people

Die Maschine sei vom Flughafen Santa Cruz de la Sierra in Bolivien mit einem mutmaßlichem Gewicht von 42.148 Kilogramm gestartet, obwohl für die verunglückte BAe Avro RJ85 maximal 41.800 Kilogramm erlaubt seien, heißt es in dem Bericht.

Der Bericht der kolumbianischen Luftfahrtbehörde bemängelt die Flugzulassung vonseiten der bolivianischen Luftfahrtbehörde, die außerdem nicht die von dem Untersuchungsteam angeforderten Informationen bereitgestellt habe.

Bolivien ermittelt gegen Behördenchefs

Boliviens Verkehrsminister Milton Claros hatte erklärt, die Generalstaatsanwaltschaft ermittele auch gegen die Leiter der bolivianischen Luftfahrtbehörde und der Flughafenverwaltung, sagte Verkehrsminister Claros. Den Männern werde Nichterfüllung ihrer Pflichten und Unterlassung vorgeworfen. (dpa)