Washington. 20 Menschen wurden 2016 in den USA hingerichtet, so wenige wie zuletzt 1991. Menschenrechtler sprechen schon von einem „Klimawandel“.

In den USA ist die Zahl der Hinrichtungen auf den niedrigsten Stand seit 25 Jahren gesunken. Nach Angaben des Todesstrafen-Informationszentrums in Washington wurden in diesem Jahr 20 Menschen exekutiert, acht weniger als 2015 und so wenige wie seit 1991 (14) nicht mehr.

30 Menschen wurden 2016 zum Tod verurteilt, 19 weniger als 2015, wie aus dem am Mittwoch vorgestellten Jahresbericht des Zentrums hervorgeht. Im Rekordjahr 1996 hätten Richter 315 Todesurteile gesprochen.

2905 Menschen warten derzeit auf ihre Hinrichtung

Laut Todesstrafen-Informationszentrum haben 2016 nur fünf der 50 US-Bundesstaaten Hinrichtungen vollstreckt. In Georgia wurden neun Menschen hingerichtet, in Texas sieben, in Alabama zwei und in Missouri und Florida jeweils einer. Gegenwärtig warten 2905 Verurteilte in Todeszellen auf ihre Hinrichtungen, die meisten in Kalifornien (741), Florida (396), Texas (254) und Alabama (194).

Die USA erlebten eine Art „Klimawandel“ bei der Todesstrafe, erklärte Zentrumsdirektor Robert Dunham. Die Öffentlichkeit habe ein „ungutes Gefühl“ bei Hinrichtungen und Todesurteilen, weil es Fehlurteile gebe und die Kosten hoch seien. Für den Stimmungsumschwung habe auch gesorgt, dass Pharmaunternehmen nicht mehr gewillt seien, die Substanzen für die Todesspritzen zu liefern. Aus Europa dürften überhaupt keine Mittel mehr importiert werden.

Kalifornier gegen Abschaffung gestimmt

Allerdings hatten die Wähler in Kalifornien sich in einer Volksabstimmung kürzlich knapp gegen eine Abschaffung der Todesstrafe ausgesprochen, in Nebraska votierten die Bürger gar für deren Wiedereinführung. In Kansas hingegen scheiterten Todesstrafenbefürworter mit einer Initiative, deren Ziel die Absetzung von Richtern am Obersten Gericht war, die die Todesstrafe angeblich nicht konsequent genug durchgesetzt hatten. (epd)