Mainz. Darf eine Mainzelmännchen-Ampel den Verkehr regeln? In Mainz ist um diese Frage ein Streit entbrannt. Kritik kommt vom Ministerium.

Es gibt Ärger um die Mainzelmännchen-Ampel in Mainz – nur wenige Wochen nach der bundesweit beachteten Inbetriebnahme. Das rheinland-pfälzische Verkehrsministerium wies die Stadt in einem Schreiben darauf hin, dass die Ausgestaltung von Verkehrsampeln bundeseinheitlich geregelt sei.

„Bei aller Sympathie für die von den Kommunen favorisierten Symbole ist das Ministerium als oberste Verwaltungsbehörde verpflichtet, auf die korrekte Anwendung von Bundesrecht hinzuweisen“, heißt es in einer am Freitag verbreiteten Erklärung des Ministeriums. Kommunen handelten auf eigene Verantwortung, wenn sie von den bundeseinheitlichen Vorgaben abwichen.

Stadt: Ampel ist rechtskonform

In dem Schreiben an das Mainzer Rathaus droht das Land zwar nicht mit dem Abbau der Ampelanlage, wälzt aber alle denkbaren Haftungsrisiken auf die Kommune ab. Die Stadt Mainz teilte unterdessen mit, vor der Entscheidung seien rechtliche Fragen geprüft worden.

„Wir sind der Auffassung, dass diese Ampel rechtskonform ist“, sagte der städtische Pressesprecher Marc-André Glöckner dem Evangelischen Pressedienst (epd). Es sei sogar nachgemessen worden, dass die Lichtstärke der Ampel auch mit Mainzelmännchen-Schablone ausreichend stark ist. Über die Bedenken gegen die Ampel hatte am Freitag zuerst die Mainzer „Allgemeine Zeitung“ berichtet.

Auch andere Städte haben individuelle Figuren

Die bundesweit erste Mainzelmännchen-Ampel war Ende November an einer Haupteinkaufsstraße im Zentrum der Landeshauptstadt in Betrieb genommen worden. Bereits im Zuge der deutschen Wiedervereinigung hatte es ein jahrelanges Tauziehen um den Erhalt der populären DDR-Ampelmännchen gegeben.

Mittlerweile haben auch andere Städte individuelle Figuren eingeführt, etwa „Ampelfrauen“. Das in Mainz ansässige ZDF nutzt seit seinem Start im Jahr 1963 Kurzfilme mit den sechs an Zwerge erinnernden Mainzelmännchen, um Werbespots vom eigentlichen Programm zu trennen. (epd)