Entenhausen/Berlin. Entenhausen digital: Im Lustigen Taschenbuch schlagen sich jetzt Micky Maus, Donald Duck und Co. vielseitig mit sozialen Medien herum.

Menschen, die nur noch auf ihr Smartphone starren, Fake-Profile in sozialen Netzwerken: Das aktuelle „Lustige Taschenbuch“ hat das Netz als Themenschwerpunkt, Entenhausen ist endgültig digital. „Läuft bei mir“, postet Donald in dem Comicband auf Faceduck. Wir haben uns die Abenteuer rund um „Zwitscher“ und „Faceduck“ angeschaut.

So nerdig ist das Faceduck-Buch

Auf dem Cover macht Donald ein Selfie mit Tick, Trick und Track. Das Bild auf der Titelseite ist ins Querformat gekippt: Es zeigt Donalds Profilseite auf „Faceduck“. Auf der Rückseite des Buchs sind Status-Updates von Donald, Daisy und Micky Maus zu lesen. Die ungewöhnliche Gestaltung sticht zumindest sofort ins Auge. Kleine Enttäuschung dann im Buch: Es ist kein Spezial, das sich ausschließlich mit Netz- und Technologiethemen befasst. Sechs der elf Geschichten zeigen „Entenhausen online“ – und die dürften den meisten Netzmenschen Spaß machen.

So gut sind die Geschichten

In den Parodien auf Apps, Soziale Netzwerke und exzessive Smartphone-Nutzung dürften sich viele wiedererkennen. Klar, dass die Geschichten auch für die funktionieren müssen, die nicht selbst twittern. Micky Maus gehörte bislang dazu, für sein Profil auf „Zwitscher“ muss er sich vieles erklären lassen. In der Geschichte um Handyprogramm gibt’s auch eine Selfie-App für Goldhamster. Der Ausgang ist sehr analog – und typisch Goofy. In einem Kapitel über exzessiven Handy-Konsum wird es fast philosophisch.

So nah sind Faceduck & Co. an den Vorbildern

Twitter ist „Zwitscher“, und vor allem Journalisten besorgen sich dort Informationen und sind Follower von Micky Maus. Die Erklärung für „Follo... wer?“ ist vielleicht eher unfreiwillig zum Schmunzeln: „Getreue. Also Leute, die sich dafür interessieren, was man schreibt.“ Das Symbol von „Zwitscher“ ist natürlich eine blaue Maus – und Micky hat mit einem Fake-Account zu kämpfen. Abhilfe bekommt er von dem Netzwerk nicht – „direkter Kontakt zu unseren Nutzern ist nicht unsere Art“. Donald ist derweil damit beschäftigt, während der Arbeitszeit rege auf Faceduck zu posten und dort möglichst gut auszusehen. Liebevolles Detail am Rande: Er ist dort in der Gruppe „Hängemattenfreunde“ Mitglied. Schnell lernt er auch digitale Überforderung kennen.

Das Cover der aktuellen Ausgabe sieht aus wie die Profilseite eines sozialen Netzwerks: Donald Duck bei Faceduck.
Das Cover der aktuellen Ausgabe sieht aus wie die Profilseite eines sozialen Netzwerks: Donald Duck bei Faceduck. © Disney | Disney

Zwischenzeitlich kulturpessimistisch ist die Geschichte des Mannes, der zum Technikfeind wird, weil seine nur auf eiPhone oder Simsung starrende Umgebung ihn gar nicht mehr wahrnimmt. Es fehlt, dass die Neffen noch auf Schnatter.ly Playback mimen oder laufend auf Snapschnatt posten. Die vor allem an Jugendliche gerichteten Netzwerke tauchen nicht auf. Das Lustige Taschenbuch (Zielgruppe: ab neun Jahre) ist da sehr erwachsen.

So netzaffin sind die Enten und Mäuse sonst

Nicht ganz zufällig erscheint das Taschenbuch zu einer kleinen Social-Media-Offensive der Comic-Reihe. In den Netzwerken lief es gemessen am Kultcharakter der Figuren bisher eher mittelprächtig. Einen Twitter-Account gibt es bereits seit April 2009, lange Zeit war es nur eine Weiterleitung von Posting auf Facebook (21.000 Likes), am 1. November gab es einen Neustart.

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Jetzt werden die Tweets an die derzeit knapp 700 Follower extra für Twitter geschrieben, passend zu Anlässen werden Comicbildchen mitgeschickt. Dazu gibt es auch einen neuen Instagram-Account, bislang ist das Profil aber wenig bekannt.

Ziemlich enttäuschend wirken die Besucherzahlen von lustiges-taschenbuch.de – im ersten Halbjahr sahen sich gerade mal durchschnittlich 13.000 Menschen im Monat die Seite an. Die Schwesterseite micky-maus.de bringt es auf die dreifache Zahl.

Die verkaufte Auflage des Lustigen Taschenbuchs lag zuletzt bei rund 143.000 Exemplaren. Viele der Taschenbücher sind auch bei iTunes, Google Play oder Amazon als E-Books zu haben. Sie kosten dann mit 5,99 Euro so viel wie die Papierausgabe.