London. Hunderte britische Polizisten werden des sexuellen Übergriffs beschuldigt. Besonders Opfer häuslicher Gewalt sollen betroffen sein.

Wegen des Vorwurfs sexueller Übergriffe im Dienst sind hunderte britische Polizisten angezeigt worden. Das geht aus einem Bericht einer Untersuchungsbehörde über Vorgänge bei der Polizei in England und Wales hervor. Er wurde am Donnerstag veröffentlicht.

Demnach gingen bis März 2016 innerhalb von 24 Monaten 436 Beschwerden wegen sexueller Übergriffe von Polizeibeamten und anderen Mitarbeitern der Polizei ein. 334 Mitarbeiter der Polizei sollen ihre Position für sexuelle Übergriffe ausgenützt haben.

Bedenken in Untersuchungsbehörde

Die Untersuchungsbehörde zeigte sich besorgt, weil nur etwa die Hälfte der Anzeigen an die unabhängige Polizei-Beschwerdekommission weitergeleitet wurde. Auch die Relation zwischen der Zahl der Anschuldigungen und der Zahl der überführten Polizeimitarbeiter sei „unverhältnismäßig“, heißt es in dem Bericht.

Es handle sich um die „schlimmste Form des Amtsmissbrauchs“ und den „äußersten Vertrauensbruch“, sagte Mike Cunningham von der Untersuchungsbehörde HMIC (Her Majesty’s Inspectorate of Constabulary) dem Radiosender BBC 4 am Donnerstag.

Polizisten sollen Opfer ausgenutzt haben

In knapp 40 Prozent der Fälle stammten die Anzeigen von Menschen, die bereits Opfer von häuslicher Gewalt geworden sind, heißt es im Bericht. Die beschuldigten Polizeimitarbeiter hätten in diesen Fällen möglicherweise die besondere Verletzlichkeit ihrer Opfer ausgenutzt. (dpa)