Berlin. Wer am unteren Ende der Gesellschaft lebt, ist oft gesundheitlich angeschlagen. Eine Studie zeigt nun, dass dies auch umgekehrt gilt.

Oft fühlen wir uns gerade dann schwach und krank, wenn es im Beruf oder der Beziehung nicht so richtig läuft. Doch nun haben Wissenschaftler herausgefunden, dass der Befund auch umgekehrt gilt. Das heißt: Wer Karriere macht, ist tendenziell gesünder.

Die Erkenntnis speist sich aus einer Studie der University of California am Standort Los Angeles. Die Wissenschaftler um Steve Cole haben dazu das Verhalten und die Gesundheit von Rhesusaffen untersucht, die gesellschaftliche Hierarchien bilden.

Das Immunsystem verbessert sich mit jedem Aufstieg

Laut der Wissenschaftszeitschrift „Science“ haben die Forscher Gruppen von Affen so neu aufgestellt, dass absehbar war, welcher Affe eine Vorrangstellung einnehmen würde. Genau so klar war, wer eher am unteren Ende der Hierarchie angeordnet sein würde. Sowohl vor der gesellschaftlichen Neuordnung wie danach wurden die Blutwerte der Affen untersucht.

Das Ergebnis: Affen, die in der alten Gruppe nicht zu den führenden Mitgliedern gehörten, danach aber Alphatiere waren, wiesen später wesentlich bessere Blutwerte auf. Das Immunsystem der Tiere war gestärkt. Die Forscher gehen davon aus, dass sich die Erkenntnisse auch auf Menschen übertragen lassen.

Wer unten angekommen ist, leidet vielfältig

Eine weitere Studie von Steve Cole zusammen mit Jennifer Knight aus Wisconsin (USA) vom Januar dieses Jahres hatte zuletzt belegt, dass bei sozialem Abstieg die Gesundheit leidet. Das Abwehrsystem von Menschen mit niedrigem sozialen Status sei demnach nicht so stark wie das von anderen Menschen.

Wie das „Science“-Magazin schreibt, gehen mit sozialem Abstieg aber auch weit mehr gesundheitliche Risiken einher. Sowohl unter Tieren wie auch bei Menschen sind Gruppenmitglieder in unteren sozialen Schichten eher gewalttätigen Angriffen ausgesetzt. Menschen neigen zudem dazu, ihre missliche Lage durch Suchtmittel wie Alkohol oder Tabak noch weiter zu verschlechtern, so der Bericht.