Bogotá. 71 Menschen sind bei dem Flugzeugunglück in Kolumbien getötet worden. Wahrscheinlich stürzte die Maschine wegen Treibstoffmangels ab.
Das in Kolumbien verunglückte Flugzeug mit dem brasilianischen Fußballteam Chapecoense an Bord könnte wegen Treibstoffmangels abgestürzt sein. Das erklärte der Direktor der kolumbianischen Luftfahrtbehörde, Alfredo Bocanegra.
Die Piloten hätten wegen Problemen Landepriorität beantragt. Die vierstrahlige RJ85 der bolivianischen Charterfluggesellschaft Lamia sei in Runden geflogen, obwohl Landeerlaubnis gewährt worden sei, sagte Bocanegra. Beim Absturz trennten nur noch zwei Hügel das Flugzeug von der Landebahn.
Team eines Fußball-Erstligisten an Bord
71 Menschen waren bei dem Unglück getötet worden. Zuvor war von 75 Menschen die Rede, die Behörden korrigierten diese Angabe aber. Sechs Insassen hätten überlebt, teilte die Polizei am Dienstag mit. Zunächst hatte der Leiter der Polizei Medellín, José Acevedo, von fünf Überlebenden gesprochen. Inzwischen sei eine sechste Person lebend geborgen worden, wie das Departement Antioquia bestätigt hat.
Unter den 81 Menschen an Bord der Maschine der bolivianischen Fluggesellschaft Lamia befand sich auch das gesamte Team des brasilianischen Fußball-Erstligisten Chapecoense, das am Mittwoch in Medellín das erste Finale der Copa Sudamericana gegen Atlético Medellín bestreiten sollte. Das Spiel wurde nach dem Unglück vom südamerikanischen Verband Conmebol abgesagt. Der Club war über Santa Cruz de la Sierra in Bolivien nach Kolumbien geflogen.
Drei Fußballspieler, eine Stewardess, ein Journalist
Zu den Überlebenden sollen nach Angaben verschiedener Medien der Abwehrspieler Alan Ruschel, eine Stewardess und ein Journalist gehören. Auf Bildern war zu sehen, wie Ruschel auf einer Trage ins Krankenhaus San Juan de Dios in La Ceja gebracht wurde. Laut dem brasilianischen Portal „O Globo“ wurden auch die beiden Torhüter der Mannschaft lebend geborgen. Sie werden in umliegenden Krankenhäusern versorgt. Um wen es sich bei der jüngst geborgenen Person handelt, ist bislang unklar.
Der Lokalsender „Mi Oriente“ zeigte auf Twitter erste Bilder von der Absturzstelle.
Die Absturzstelle liegt laut Flughafen in schwer zugänglichem Gebiet und sei nur vom Boden aus zu erreichen. Ein Helikopter habe den Einsatz wegen schlechter Sichtverhältnisse abbrechen müssen. Die Rettungsangaben seien zwischenzeitlich wegen starken Regens unterbrochen worden.
Besatzung soll Notruf abgesetzt haben
Zuvor hatte das Departement Antioquia unter Berufung auf den Kontrollturm des Flughafens von Medellín bekanntgegeben, dass die Piloten Probleme mit der Elektronik gemeldet hätten, bevor das vierstrahlige Flugzeug gegen 22 Uhr (Ortszeit) am Montagabend vom Radar verschwunden sei.
Der US-Sender CNN berichtet von schweren Gewittern in der Region in den vergangenen zwölf Stunden. Der Flugzeug-Trackingdienst „Flightradar24“ bestätigte auf Twitter, dass das Signal der Unglücksmaschine 30 Kilometer vor dem Zielflughafen abgerissen sei. (dpa/küp/sdo)