Berlin. Die Inszenierung eines KZ-Dramas in einer russischen TV-Show sorgt für Empörung. Viele bezeichnen die Performance als geschmacklos.

„Ohne Erinnerung gibt es weder Überwindung des Bösen noch Lehren für die Zukunft“, sagte einst der Bundespräsident Roman Herzog (CDU) zum dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte. Doch wie gedenkt man der Opfer des Holocausts angemessen und wo grenzt das Gedenken an Geschmacklosigkeit?

Diese Debatte hat die russische Eistänzerin Tatjana Nawka, Ehefrau des Kremlsprechers Dmitri Peskow, mit ihrer Performance in gestreifter KZ-Kluft mit gelbem Davidstern in der Show „Ice Age“ ausgelöst. Als Inspiration für ihren Auftritt, der am vergangenen Samstag im russischen Sender „Perviy kanal“ ausgestrahlt worden ist, wählte die professionelle Eiskunstläuferin die Tragikomödie „Das Leben ist schön“.

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Nawka postet Bildercollage auf Instagram

Der Film des italienischen Regisseur Roberto Benigni aus dem Jahr 1997 erzählt die ergreifende Geschichte eines Häftlings in einem Konzentrationslager. Um seinen Sohn vor dem Elend zu schützen, erschafft er eine Fantasiewelt. Diese wirkt einerseits humorvoll, andererseits konfrontiert der Regisseur seine Zuschauer in einer unvergleichlichen Art und Weise mit dem blanken Schrecken des Holocausts.

Die Adaption des Filmklassikers in der Promitanz-Show – das Pendant zum deutschen „Dancing on Ice“ – hingegen löste geteilte Reaktionen aus. Auf Instagram postete Tatjana Nawka eine Fotocollage aus den einzelnen Eistanzszenen und schrieb dazu, es sei nach dem Vorbild ihres Lieblingsfilms, den man auch unbedingt den Kindern zeigen sollte.

Eine Welle der Empörung

„Sie müssen über diese schreckliche Zeit aufgeklärt werden und diese im Gedächtnis behalten“, so Nawka weiter. Unter dem Instagram-Bild finden sich einige positive Kommentare. Die Nutzer bezeichnen die Eiskunstläuferin als mutig, weil sie sich einem so wichtigen Thema gewidmet habe. Doch diese Stimmen sind in der Minderheit. In den sozialen Medien löste die „fröhliche Nummer“, wie die Nutzer die Darbietung bezeichnen, eine Welle der Empörung aus.

In der Show „Ice Age“, bei der Prominente mit professionellen Eisläufern innerhalb kurzer Zeit eine Tanznummer einstudieren, ginge es vor allem um die Bewertung der Fähigkeiten und der Technik, kommentiert ein Nutzer auf Twitter. Den Holocaust als Inspiration für eine Choreographie zu Nutzen sei deswegen „beleidigend“ und „taktlos“.

Er steht mit dieser Meinung nicht alleine da, auch andere Nutzer werfen Nawka Dummheit oder Zynismus vor. Die israelische Zeitung „Jerusalem Post“ berichtete von der Performance, sie nannte Nawkas Auftritt verstörend.

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