Teheran. Im Iran hat sich am Freitag ein schweres Bahnunglück ereignet. Mehr als 30 Menschen starben, als ein Zug auf einen anderen auffuhr.

Bei einem Zugunglück im Iran sind mehr als 30 Passagiere getötet und etwa 100 verletzt worden. Mindestens sieben Menschen kamen in kritischem Zustand in Krankenhäuser. Der Nachrichtenagentur IRNA zufolge wurde befürchtet, dass die Zahl der Opfer noch weiter steigen könnte. Das Staatsfernsehen berichtete sogar von 36 Toten. Im Iran wird aber häufig die von den Medien berichtete Opferzahl nach Abschluss der Rettungsarbeiten nach unten korrigiert.

Das Unglück ereignete sich nahe der Stadt Semnan, etwa 230 Kilometer östlich der Hauptstadt Teheran.
Das Unglück ereignete sich nahe der Stadt Semnan, etwa 230 Kilometer östlich der Hauptstadt Teheran. © dpa | Str

Ein Passagierzug war am Freitagmorgen in der Nähe eines Bahnhofs in Semnan, etwa 230 Kilometer östlich der Hauptstadt Teheran, auf einen anderen Zug aufgefahren. Dabei seien vier Waggons entgleist und zwei von ihnen in Brand geraten. Ob ein technischer Defekt, Navigationsfehler oder menschliches Versagen den Unfall verursacht haben, war zunächst unklar.

Marode Infrastruktur nach jahrelangen Sanktionen

Die Bahn wird im Iran seltener benutzt als Auto, Flugzeug oder die sehr preiswerten Fernbusse. Ein wesentlicher Grund ist, dass Züge auch von Großstädten nur einmal am Tag starten. Daher gibt es im Zugverkehr – besonders im Vergleich zu Bussen – auch weniger Unfälle trotz der alten Schieneninfrastruktur. Der letzte Unfall ereignete sich im Juli 2014, als im Norden des Landes ein Zug mit einem Lastwagen kollidierte. Dabei wurden 30 Passagiere verletzt.

Wegen der langjährigen Wirtschaftssanktionen im Zusammenhang mit dem Atomstreit müssen neben Industrien auch die öffentlichen Verkehrsmittel des Landes modernisiert werden. Nach dem Atomabkommen 2015 und der Aufhebung der Sanktionen gab es daher auch intensive Verhandlungen mit ausländischen Unternehmen, auch deutschen, für die Modernisierung des Eisenbahnnetzes. Bis jetzt wurden aber noch keine konkreten Verträge abgeschlossen. (dpa)