Düsseldorf. Ein Rabattmodell in einem Düsseldorfer Bordell sorgt für Diskussionen. Neben Rentnern und Taxifahrern zahlen dort auch Beamte weniger.

Ein großes Bordell hat in Düsseldorf mit einem Rabatt-Angebot für Beamte Wirbel ausgelöst. Der Club „Oceans“ verspricht auf seiner Internetseite Taxifahrern, Rentnern und Beamten einen um zehn Euro vergünstigten Eintritt, allerdings nur an zwei Wochentagen. Sexuelle Dienstleistungen sind im Eintrittsgeld nicht enthalten. Nach den Angaben des FKK-Clubs arbeiten die Frauen dort als selbstständige Unternehmerinnen.

Polizei und Staatsanwaltschaft in Düsseldorf wollten sich zu der Vergünstigung nicht äußern. „Das ist unter der Geringfügigkeitsgrenze“, hieß es aber aus Ermittlerkreisen. Für den Strafrechtler und Korruptionsexperten Andreas Riegel ist der Rabatt als Gruppenrabatt unproblematisch: „Auch bei der Kfz-Versicherung gibt es Beamtenrabatte“, sagte der Rechtsanwalt. Der Rotlichtbetrieb verlangt die Vorlage eines „Beamtenscheins“, heißt es in den Bedingungen.

Verfahren schon wegen 16 Euro

Einem Beamten, der als Kontrolleur für das Etablissement zuständig ist, würde er dennoch dringend davon abraten, den Rabatt in Anspruch zu nehmen. „Am Ende entscheidet der Staatsanwalt, was geringfügig ist und was nicht. In Brandenburg ist auch schon ein Strafverfahren wegen eines Kalenders im Wert von 16 Euro eingeleitet worden“, sagte Riegel. Dabei spiele es eine große Rolle, ob es berufliche Bezüge zum Rabattgeber gebe.

„Strafrechtlich sind Berufsrabatte kein Problem“, sagte ein Korruptionsermittler der Deutschen Presse-Agentur. „Ein Beamter, der in einem Bordell den Rabatt in Anspruch nimmt, könnte aber dienstrechtlich Probleme bekommen. „Das könnte nämlich als Schädigung des Ansehens des öffentlichen Dienstes gewertet werden, wenn man da seinen Beamtenausweis zückt, um billiger reinzukommen.“ (dpa)