Berlin. Vielerorts leuchtet der Himmel lavarot, so intensiv wie selten. Ein Experte erklärt, wie es zu den prächtigen Sonnenaufgängen kommt.

Köln, München, Stuttgart, Berlin und Hamburg: Ein spektakulärer Sonnenaufgang tauchte zahlreiche deutsche Städte am Dienstagmorgen in prächtiges rot-violettes Licht. Menschen deutschlandweit zückten ihre Handys und dokumentierten das Leuchten auf Fotos.

Wie kam es zu dem Himmelsschauspiel, der intensiven Morgenröte? „Für dieses recht seltene Phänomen müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein“, sagt der Meteorologe Friedemann Schenk von der Freien Universität Berlin.

Phänomen vor allem in Städten

Grundsätzlich erscheint das Sonnenlicht morgen und abends rötlich, weil die Sonne einen längeren Weg durch die Atmosphäre hat, wenn sie kurz über dem Horizont steht. Der Grund: Das blaue Licht besteht aus kurzwelligen Lichtwellen, die über die weite Strecke verloren gehen – übrig bleibt das langwellige rote Licht.

Der Himmel über der Elbe bei Dresden.
Der Himmel über der Elbe bei Dresden. © dpa | Arno Burgi

„Dieser Effekt wurde nun durch zwei besondere Konstellationen verstärkt“, sagt der Meteorologe. „In der bodennahen Luftschicht herrschte vielerorts eine recht hohe Luftfeuchtigkeit.“ Das kurzwellige blaue Licht stößt dann mit Wassermolekülen oder Staubteilchen zusammen und geht somit fast komplett verloren. Deshalb zeigte sich das Phänomen auch vor allem in Städten, in denen auch die Luftverschmutzung durch Autoabgase zu dem Himmelsphänomen beiträgt.

Wolken als Projektionsfläche

„Zudem leuchtet der Himmel besonders rot, wenn wir es mit mittelhohen bzw. hohen Wolken zu tun hatten“, sagt Schenk. Sie dienen gewissermaßen als Projektionsfläche, als Leinwand, auf der sich das Schauspiel abspielt. (les)