Berlin. Bald drängen sich die Menschen auf den Weihnachtsmärkten – wegen der Anschlagsgefahr wieder unter strengeren Sicherheitsvorkehrungen.

Auf deutschen Weihnachtsmärkten sollen die Sicherheitsmaßnahmen angesichts anhaltender Terrorgefahr auch in diesem Jahr streng sein. In einigen Städten wird noch stärker kontrolliert als 2015, als die Märkte im Schatten der Anschläge von Paris standen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab.

Demnach plant die Polizei in vielen Städten, uniformierte und zivile Beamte auf Streife zu schicken. Auch private Sicherheitsleute werden auf zahlreichen Weihnachtsmärkten unterwegs sein.

Schausteller rechnen nicht damit, dass Besucher ausbleiben

Befragte Betreiber rechnen nicht damit, dass aus Furcht Besucher ausbleiben. „Viele Leute sagen: Ich lasse mir das jetzt nicht versauen“, sagte der Geschäftsführer des Deutschen Schaustellerbundes, Frank Hakelberg.

Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) sagte, die Sicherheitslage habe sich im Vergleich zum Vorjahr „etwas beruhigt“. Damals stand das bunte Treiben noch stark unter dem Eindruck der Terroranschläge in Paris vom 13. November. „Nichtsdestotrotz haben wir alle Sicherheitsauflagen mit der Polizei abgesprochen“.

Wegen Silvesternacht mehr Polizisten in Köln unterwegs

Auf dem Weihnachtsmarkt am Kölner Dom hingegen wird es mehr Polizisten und Sicherheitsleute geben – das ist Teil eines neuen Konzepts nach den Übergriffen in der Silvesternacht. Es werden auch mehr Polizisten unterwegs sein. Dabei geht es nicht nur um Terrorabwehr, sondern etwa auch um Diebstahlprävention.

Bis zu vier Millionen Menschen werden in Stuttgart erwartet – am Sicherheitskonzept wurde nichts verändert. Da der Markt mehrere Plätze mitten in der Innenstadt umfasse, ließen sich Rucksackverbot oder Zugangskontrollen gar nicht durchsetzen, heißt es vom Veranstalter. In Karlsruhe, Mannheim, Heidelberg, Freiburg und Ulm wird es auch private Sicherheitsleute geben.

In Niedersachsen sind Sicherheitsdienste seit Jahren üblich, in Bremen werden sie zum ersten Mal im Einsatz sein. Ebenso im rheinland-pfälzischen Ludwigshafen, wo auch mehr Polizisten unterwegs sein sollen – in Mainz, Kaiserslautern und auf den Märkten im Saarland dagegen nicht.

Schwerbewaffnete Beamte verbessern Sicherheitsgefühl nicht

Ein Hamburger Polizeisprecher sagte: „Wir wollen uns nicht einschüchtern lassen und unsere Feste so feiern, wie wir es gewohnt sind.“ Diese Ansicht herrscht auch in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern.

Der Geschäftsführer des Magdeburger Markts, Paul-Gerhard Stiegler, sagte: „Wenn wir Betonsperren aufstellen und einen Zaun um den Markt bauen, machen wir doch genau das, was die Terroristen wollen.“ Aus Sicht der Polizei in Brandenburg erhöhen Beamte mit Maschinengewehren die Unsicherheit bei Besuchern eher.

Von der Dresdner Polizei heißt es: „Der Striezelmarktbesucher wird keine Veränderungen merken und kann sich unbeschwert ins Weihnachtsgetümmel stürzen.“

Polizei will auch Taschendieben das Leben schwerer machen

Einige Berliner Weihnachtsmarktbetreiber erklärten, die erhöhten Sicherheitsvorkehrungen vom vergangenen Jahr sollten weiterhin gelten. 2015 hatte die Polizei dort zusätzliche Streifen über die großen Weihnachtsmärkte geschickt: Es gab mehr Wachleute, Taschen wurden kontrolliert. Rucksäcke waren nicht überall erwünscht.

Am Montag werden in Bayern die ersten großen Märkte in Regensburg und Augsburg eröffnet. Zaun- und Einlasskontrollen wie beim Oktoberfest soll es nicht geben, aber wie zuvor setzt die Polizei viele Streifenbeamte ein.

In München seien Taschenkontrollen möglich, heißt es – jedoch nicht nur wegen Terrorgefahr, sondern auch, um etwa Taschendiebe zu fassen. Das wird es auf Thüringens größtem Weihnachtsmarkt in Erfurt nicht geben. Hier bleibt das Sicherheitskonzept weitgehend unverändert. (dpa)