München. Jedes Jahr wird das „Jugendwort des Jahres“ verkündet – und darüber diskutiert, ob Jugendliche wirklich so reden. Hier die Favoriten.

In München wird am Freitag (12 Uhr) das „Jugendwort des Jahres“ gekürt. Zur Auswahl stehen 30 Begriffe, die zeigen sollen, wie die Jugend von heute spricht. Bei einer Online-Abstimmung lag der Begriff „isso“ als Zustimmung oder Unterstreichung von etwas mit 20 Prozent vorne – gefolgt von „Vollpfostenantenne“ als Bezeichnung für einen Selfiestick mit knapp 13 Prozent, „Hopfensmoothie“ (11 Prozent) für Bier, „Bambusleitung“ für eine schlechte Internetverbindung, „Tintling“ (knapp 10 Prozent) für einen Tätowierten und dem Begriff „Tindergarten“ (knapp 9 Prozent), der eine Sammlung von Kontakten beim Online-Dating bezeichnen soll.

Die 20-köpfige Jury, in der neben Schülern, Studenten und Sprachwissenschaftlern unter anderem der YouTuber iBlali und die Junior-Bloggerin Livia sitzen, ist nicht an die Abstimmung gebunden. Im vergangenen Jahr lag in der Online-Abstimmung das Verb „merkeln“ vorne, das soviel bedeuten sollte wie „nichts tun, keine Entscheidung treffen“.

Werbeaktion des Langenscheidt-Verlags

Die Jury kürte dann aber mit „Smombie“ ein Kunstwort aus Smartphone und Zombie, das jemanden beschreibt, der von seiner Umwelt nichts mehr mitbekommt, weil er nur noch auf sein Smartphone starrt.

Die jährliche Wahl zum „Jugendwort“ des Jahres ist eine Werbeaktion des Langenscheidt-Verlags für sein Jugendsprachen-Lexikon und nicht unumstritten. Alle Jahre wieder werden Zweifel daran laut, ob Jugendliche wirklich so reden.

Jugendworte der vergangenen Jahre

– 2015: „Smombie“ wird in München zum „Jugendwort des Jahres“ gekürt. Das aus Smartphone und Zombie zusammengesetzte Wort beschreibt jemanden, der von seiner Umwelt nichts mehr mitbekommt, weil er nur noch auf sein Smartphone starrt.

– 2014: „Läuft bei Dir“. Vor zwei Jahren wurde ein ganzer Satz zum „Jugendwort“ gekürt. Er soll als Synonym für cool oder krass gelten.

– 2013: „Babo“. Das Wort bedeutet so viel wie Boss oder Anführer. Der Ausdruck erinnert an den türkischen Begriff Baba (Vater) und wird vor allem in kurdischen Gebieten der Türkei benutzt. Hierzulande bekanntgemacht hat den Begriff der deutsch-kurdische Rapper Haftbefehl aus Offenbach - mit seinem Lied „Chabos wissen wer der Babo ist“.

– 2012: „Yolo“. Das ist ein Akronym und steht für „You only live once“ – eine Aufforderung, alle Chancen zu nutzen, die das Leben bietet.

– 2011: „Swag“. Der US-amerikanische Ausdruck bezeichnet eine „beneidenswerte, lässig-coole Ausstrahlung“ oder eine „charismatisch-positive Aura“. Wörtlich übersetzt bedeutet „to swagger“ stolzieren, prahlen oder schwadronieren, und „swaggerer“ heißt Aufschneider oder Angeber.

– 2010: „Niveaulimbo“. Mit dem Begriff beschrieben Jugendliche 2010 das Absinken des Niveaus beispielsweise im Fernsehprogramm, bei Partys oder in Gesprächen.

– 2009: „hartzen“. Das an Hartz IV angelehnte Wort kann so etwas wie rumhängen oder auch arbeitslos sein heißen.

– 2008: „Gammelfleischparty“. Das erste „Jugendwort des Jahres“ ist eine wenig schmeichelhafte Bezeichnung für eine Ü-30-Party. (dpa)