Berlin. In den vergangenen zwei Jahren sind noch Hunderte Islamisten aus Deutschland nach Syrien gereist. Dieser Trend scheint nun gestoppt.
Laut einem Medienbericht hat die Anzahl der Ausreisen von Islamisten aus Deutschland in Krisengebiete deutlich abgenommen. Die Reisen der IS-Unterstützer seien „nahezu zum Erliegen gekommen“, zitieren „Süddeutsche Zeitung“, NDR und WDR aus einer gemeinsamen Studie des Verfassungsschutzes und der Polizei.
Die Studie solle Ende des Monats auf der Innenministerkonferenz im Saarland vorgelegt werden. Es sei die bisher umfassendste Untersuchung der deutschen Dschihad-Szene, an der sich Behörden aus Bund und Ländern beteiligten.
Ausreisewelle begann im Jahr 2014
Die Ausrufung eines Kalifats durch den IS im Juni 2014 habe Islamisten weltweit „in bisher nicht da gewesenem Maß emotionalisiert und mobilisiert“, heißt es in dem Papier. Allein aus Deutschland hätten sich „zu Hochzeiten“ fast 100 Personen im Monat auf den Weg in die Region gemacht. Bereits ein Jahr später habe es einen „drastischen“ Rückgang gegeben: Zwischen Juli 2015 und Juni 2016 hätten „durchschnittlich weniger als fünf Ausreisen pro Monat“ stattgefunden.
Zugleich werde in der Studie aber darauf hingewiesen, dass der IS seine Anhänger auffordere, „nicht mehr in das Kalifat auszureisen, sondern in ihren Heimatländern Anschläge zu begehen“. Ob dies mit den rückläufigen Ausreisezahlen zusammenhänge, könne nicht beantwortet werden. Die Sicherheitslage für Deutschland habe sich dennoch verschärft, die Ideologie des IS finde immer noch viele Anhänger, wie die Anschläge in Deutschland bewiesen, heißt es in der Studie. (dpa)
Razzien in der Islamisten-Szene