Devon. Hilfe für Ben: Der Autist trinkt nur aus einer Tasse, die nicht mehr produziert wird. Der Aufruf seines Vaters zeigt enorme Wirkung.

Nach seinem Hilferuf auf Twitter hat der Vater des autistischen Ben für die kommenden Jahre erst einmal weniger Sorgen: Schon rund 20 Tassen sind ihm versprochen worden, die genau so aussehen wie Bens Tasse. „Es rührt mich zu Tränen, wie ihr meinem kleinen Mann helft.“ Jahrelang hatte Marc Carter danach verzweifelt und erfolglos gesucht. Der 14-jährige Junge trinkt entweder aus diesem Kindertrinkgefäß des Herstellers Tommee Tippee – oder gar nicht.

Weil Bens Schicksal so viele Menschen bewegt, hat der Fall eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst: Zahllose Menschen sind auf der Suche nach diesem einen Tassentyp, stöbern in Schränken oder auf dem Speicher und vergleichen. Das Problem: Diese Tasse wird seit mehr als zehn Jahren nicht mehr hergestellt. Und die Tasse, die Ben derzeit nutzt, ist seit drei Jahren im Einsatz und könnte jederzeit kaputt gehen. Dann drohte bislang eine Situation, wie die Familie sie schon einmal erlebt hat: Ben musste völlig dehydriert ins Krankenhaus, versuchte dort aber auch, sich den Infusionsschlauch abzureißen.

Flut von Fragen über ihn eingebrochen

Marc Cater hat mit der Suche nach dringend benötigten Tassen für seinen Sohn Ben eine Lawine losgetreten.
Marc Cater hat mit der Suche nach dringend benötigten Tassen für seinen Sohn Ben eine Lawine losgetreten. © FMG | FMG

Doch mit den bisherigen Rückmeldungen sieht die Welt jetzt anders aus: „Ich habe es noch nicht geschafft, mit allen zu sprechen, aber ich schätze, wir bekommen jetzt so etwa 20“, schrieb Carter unserer Redaktion. Bereits nach den ersten Angeboten mit der Original-Tasse hatte er sich überschwänglich bedankt: „Ihr macht Bens Welt besser.“

So glücklich ihn die Entwicklung macht, so anstrengend ist sie derzeit auch für ihn. Viele Menschen schreiben ihn an, viele auch mit Angeboten von Tassen, die nur ähnlich sind. „Sie muss identisch sein. Bitte, schaut genau hin“, appellierte er deshalb bereits auf Twitter. In dem Fall sollen sich Menschen an seinen Account @PMPProject wenden. Sein ursprünglicher Aufruf war nach weniger als 48 Stunden fast 18.000 mal retweetet.

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Tassenhersteller unterstützt

Außerdem sind inzwischen Medien in aller Welt auf seinen Fall aufmerksam geworden und melden sich bei ihm: noch mehr Öffentlichkeit für sein Anliegen. „Aber ich muss mich ja auch noch um meine Kinder kümmern.“ Die drei minderjährigen Kinder im Haushalt sind autistisch, Carter hat seine Stelle aufgegeben, seine Frau arbeitet als Krankenschwester.

Der Tassenhersteller unterstützt ihn inzwischen, auf Facebook nimmt Tommee Tippee Hinweise entgegen und übernimmt die Klärung der dort auflaufenden Fragen und den Abgleich von Angeboten.

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3D-Druck noch keine Lösung

Und Bens Vater will die Suche auch noch fortsetzen: „Ich möchte nicht gierig wirken. Aber in ein paar Jahren wird es noch schwerer, Tassen zu finden“, twitterte er. Über Ebay hatte er bereits jetzt trotz langer und intensiver Suche keinen Erfolg gehabt. „Und es ist unwahrscheinlich, dass Ben sich ändern wird. Er braucht also diese Tasse für den Rest seines Lebens, und das könnten eine Menge Tassen sein.“

Immer wieder kommt der Vorschlag, er soll es mit 3D-Druck versuchen, Anbieter haben sich auch schon bei ihm gemeldet. „Eine großartige Idee. Aber es ist nicht so einfach.“ Das Plastik muss nahrungsmittelecht sein, die Farbe muss genau stimmen, und das Material auch. Um die Griffe ist Gummi. Aber er und Ben haben jetzt erst einmal einige Jahre Zeit gewonnen . Und vielleicht finden sich ja auch noch mehr Tassen.