London. „Stop Funding Hate“ heißt die britische Kampagne und ruft Firmen in die Verantwortung. Der Spielzeughersteller Lego reagiert zuerst.

Der dänische Spielzeughersteller Lego wird unter öffentlichem Druck künftig nicht mehr in der britischen „Daily Mail“ für seine Produkte werben. Damit folgt Lego der Forderung einer Social-Media-Kampagne namens „Stop Funding Hate“ (Hört auf, Hass zu unterstützen). Auf Twitter und Facebook löste die Entscheidung Begeisterungsstürme aus, unter dem Hashtag #YesLego bekommt das Unternehmen nun Zuspruch, vereinzelt aber auch Kritik. Es ist das erste große Unternehmen, das den Schritt verkündet.

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„Stop Funding Hate“ ruft große Firmen wie Coop, Waitrose oder Marks & Spencer dazu auf, nicht mehr in Zeitungen und Magazinen zu werben, die „Hass, Diskriminierung und Dämonisierung“ befördern.

Kritiker zählten 60 Titelseiten gegen Flüchtlinge

Damit sind vor allem die Boulevard-Zeitungen „The Sun“, „Daily Express“ oder „Daily Mail“ gemeint, die mit ihrer rechtskonservativen und fremdenfeindlichen Berichterstattung die Grenzen der politischen Agitation oftmals übertreten. Der „Daily Express“ unterstützt die britische Ukip-Partei auch finanziell und war ein Wegbereiter des Brexits. Im vergangene Jahr hat er nach einer Zählung der Kritiker auf 60 Titelseiten Stimmung gegen Flüchtlinge und Ausländer gemacht. Die „Sun“ war vom UN-Menschenrechtskommissar öffentlich kritisiert worden, nachdem in einer dort veröffentlichten Kolumne Migranten „Kakerlaken“ genannt worden waren, die sich „wie der Norovirus“ verbreiteten.

„Stop Funding Hate“ hat eine Petition gestartet und ein virales Video veröffentlicht. Im Stil von gefühliger Weihnachtswerbung gehalten ermahnt es Unternehmen, ihre wohlklingenden Botschaften ernst zu nehmen und Taten folgen zu lassen. Der Film wurde zehntausendfach in sozialen Netzwerken geteilt.

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Lego: „Hören auf Sorgen und Wünsche von Kindern“

Lego-Sprecher Roar Rude Trangbaek sagte dem „Independent“ zu der Konzernentscheidung: „Wir hören Kindern zu und achten ebenso darauf, wenn uns Eltern und Großeltern von den Sorgen und Wünschen ihrer Kinder erzählen. Wir fühlen uns geehrt, dass Kunden auf der ganzen Welt Anteil nehmen an dem, wofür Lego steht.“

Trangbaek sagte, man habe die Zusammenarbeit mit der Klatschzeitung beendet und keine Pläne, diese in Zukunft wieder aufzunehmen. Ursprünglich hatte Lego eine Sonderbeilage mit Spielzeug zu Weihnachten geplant.

Offene Brief eines Vaters ging Entscheidung voraus

Zuvor hatte Lego den offenen Brief eines Vaters erhalten, der sich weigerte, seinem Sohn weiterhin Lego zu kaufen, sollte die Firma mit Zeitungen wie „Daily Mail“ weiter zusammenarbeiten. Zuletzt hatten der Zeitung Lego-Figuren beigelegen.

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Bob Jones schrieb, die Zeitung schüre seit einiger Zeit Misstrauen gegenüber Ausländern, mache Einwanderer für alle möglichen Dinge verantwortlich und äußere sich neuerlich homophob über einen Obersten Richter, der homosexuell sei. Er schrieb: „Lego war für mich stets ein inklusives Spielzeug. Es weicht Genderbarrieren auf und ermutigt Kinder, ihre eigene Fantasie zu nutzen und Selbstbewusstsein aufzubauen.“ Die Verbindung zur „Daily Mail“ sei deshalb nicht vertretbar. Sein Brief wurde rund 13.000-fach geteilt.

„Stop Funding Hate“ auch eine Reaktion auf Brexit

„Stop Funding Hate“ gibt es seit August diesen Jahres. Die Initiative ist auch eine Reaktion auf die aktive Rolle, die besagte Zeitungen in der Vote-Leave-Kampagne vor dem Brexit gespielt hatten. (aba/law)