Xi’an. Ein Mann aus China leidet daran, dass er bei einem Unfall ein Ohr verlor. Dank einer speziellen Methode könnte sich das bald ändern.

Ärzte haben auf dem Arm eines Patienten ein künstliches Ohr gepflanzt. Wie die chinesische Nachrichtenseite „Huangiu“ berichtet, sei der Unterarm des Mannes, der sein rechtes Ohr vor mehr als einem Jahr bei einem Autounfall verloren hatte, zunächst gedehnt worden, um neues Gewebe zu bilden.

Im nächsten Schritt seien Knorpel aus seinen Rippen entnommen worden, die die Ärzte zu einer Ohrmuschel geformt hätten. Um es mit Haut zu umschließen, sei das künstliche Ohr in den Unterarm des Mannes, der als Herr Ji bezeichnet wird, gepflanzt worden. Die Ärzte rechnen laut „Huangiu“ damit, dass dieser Prozess mindestens vier Monate andauern wird.

„Ich habe mich immer so unvollständig gefühlt“

Anschließend soll es an die Stelle des verlorenen Ohres genäht und mit Blut versorgt werden. Die Mediziner schätzen das Risiko einer Abstoßung als gering ein, weil das Ohr aus körpereigenen Gewebe geformt wurde. Sollte der Eingriff Erfolg haben, wäre das ein große Erleichterung für den Patienten. „Ich habe mich immer so unvollständig gefühlt“, sagte Ji.

Die Ohr-Operation sei vorerst die letzte Zäsur einer langen Leidensgeschichte. Weil er bei einem Unfall schwere Gesichtsverletzungen erlitten habe, hätten ihm die Ärzte in mehreren Operationen Gesicht und Wangenknochen rekonstruiert. Ob er mit der Ohrmuschel tatsächlich etwas hören kann, muss sich allerdings noch zeigen. Dazu müsste Jis Innenohr noch intakt sein.

Amerikanerin bekam bereits neues Ohr

Dass die chinesischen Ärzte aus Knorpelgewebe ein künstlich gebildetes Ohr herstellen konnten, ist kein Einzelfall: Laut dem Sender ABC News war es 2012 bereits US-Medizinern gelungen, auf dem Arm einer Frau, die ihr Ohr durch Krebs verloren hatte, ein neues zu züchten. (bekö)