Jülich. Mit Eisenstangen attackieren dreißig Männer bei einem Fußballspiel Spieler und Zuschauer. Doch der Sport war nicht der Auslöser.

Heimspiel auf dem Sportplatz im Jülicher Ortsteil Güsten. Es geht gegen die Sportfreunde Düren. Urplötzlich stürmt eine Horde Männer den Platz, sie ist bewaffnet, die Männer schwingen Baseballschläger und Eisenstangen und sie schlagen sofort zu. Zuschauer werfen sich noch dazwischen, vergeblich. Neun Menschen bleiben verletzt auf dem Sportplatz zurück, vier von ihnen müssen ins Krankenhaus gebracht werden.

Die schlagende Meute macht sich nach wenigen Minuten aus dem Staub, bevor die Polizei eintrifft. „Nach jetzigem Kenntnisstand handelt es sich um eine Clan-Fehde, die leider auf dem Sportplatz ausgetragen wurde“, teilt der Vorstand des Bezirksligisten Welldorf-Güsten am Tag darauf mit.

Polizei spricht von Tumulten

Die Polizei befragt Zeugen und Geschädigte und spricht danach von tumultartigen Szenen. Zwar wurden bereits am Sonntag und erneut am Montag mehrere Menschen vernommen, eine konkrete Spur oder gar Festnahmen gibt es nach Polizeiangaben aber noch nicht. Die Ermittlungen gestalteten sich sehr schwierig, sagte eine Sprecherin am Montag.

„Wir, wie auch die Sportfreunde Düren, wurden von der Situation völlig überrascht“, heißt es in einer Stellungnahme des Vereins auf Facebook. „Das Ganze hat KEINEN politischen Hintergrund, keinen fremdenfeindlichen Hintergrund, keinen religiösen und es hat zuletzt nichts mit Fußball an sich und schon gar nicht mit dem gestrigen Spiel zu tun!“

Club-Chef glaubt an einen „Privatkrieg“

Der Vereinsvorsitzende des SV Grün-Weiß Welldorf-Güsten, Karl-Heinz Albersmeier, sprach im Radiosender WDR2 von einem „Privatkrieg“. Augenzeugen hätten sogar ausgesagt, einige Schläger hätten Schusswaffen dabei gehabt.

Sportplätze sind immer wieder Austragungsorte für Pöbeleien, Beleidigungen und Aggressionen, die manchmal in erschreckender Gewalt enden. Allerdings sind dann meist Entscheidungen der Schiedsrichter oder grobe Fouls die Auslöser für die Gewalt.

Nicht der erste Zwischenfall dieser Art

Unter anderem wurde bei einer Auseinandersetzung während eines Fußballspiels der Kreisliga C zwischen dem VfB Lohberg und dem BSV Beeck 05 in Dinslaken ein Co-Trainer schwer verletzt. Zuvor war es nach einer Roten Karte und einem Tor zu einem Tumult zwischen Spielern beider Mannschaften und Zuschauern gekommen. Ein Foul in der Schlussphase soll im Juni eine Schlägerei bei einem Kreisligaspiel in Castrop-Rauxel ausgelöst haben.

Allein in Essen sind bereits mehrere Hobbyfußballer lebenslang gesperrt worden. Ein Spieler musste für einen Ausraster büßen, nachdem ihn ein Schiedsrichter nach einer Gelb-Roten Karte vom Feld gestellt hatte. Ein 24-jähriger Fußballer hatte in der Freizeitliga einen anderen Unparteiischen mit einem Faustschlag niedergestreckt. Zudem hatte ein 21-Jähriger seinen Gegenspieler in der Kreisliga tätlich angegriffen – unter anderem trat er sein am Boden liegendes Opfer ins Gesicht. (dpa)