Berlin. Um Anwohner zu schützen, entsteht in München eine riesige Lärmschutzwand neben einem Flüchtlingsheim. Jetzt gibt es Diskussionen darum.

Im Münchener Stadtteil Neuperlach entsteht eine Schutzmauer, um Anwohner vor dem Lärm einer Flüchtlingsunterkunft zu schützen. Wie der „Münchener Merkur“ berichtet, sei der Bau das Ergebnis eines zweieinhalb Jahre andauernden Rechtsstreits, der Ende Juni vor dem Verwaltungsgericht München endete. Die Bauarbeiten laufen.

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Demnach haben sieben Anwohner im vergangenen Jahr gegen den geplanten Bau der Unterkunft geklagt. In die Anlage sollen in Zukunft rund 160 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge einziehen. Die Anwohner fürchteten offenbar, dass ihre Erholung unter dem Lärm der neuen Bewohner leiden könnte. Der Kompromiss, den das Verwaltungsgericht nun angeordnet hat: Der Bau einer vier Meter hohen Lärmschutzmauer.

Lokalpolitiker dreht kritisches Video

Um den Mauerbau kritisch zu hinterfragen, hat der Lokalpolitiker Guido Bucholtz nun ein Video gedreht – inklusive Drohnenaufnahmen der Mauer. Zu Beginn des Clips mit dem Titel „Im Namen des Volkes – Refugees Wall“ stellt Bucholtz die Berliner Mauer und die „Flüchtlingsmauer“, wie er sagt, gegenüber. Er stellt die Frage, ob die Münchener Mauer zum Schutz der Nachbarn vor der Gemeinschaftsunterkunft oder zum Schutz der Flüchtlinge vor den Nachbarn gebaut worden sei.

Am Ende des Clips weist er auf den Abstand der Unterkunft zu den Nachbarhäusern hin – dieser soll rund 50 Meter betragen – und lässt den Zuschauer mit der Frage allein: „Hätte es da wirklich so eine Mauer gebraucht?“

„Symbol des Abschottens“

„Spiegel Online“ sagt Bucholtz, er sei erschrocken, als er die Mauer mit eigenen Augen sah. „Das ist ein Symbol des Abschottens“, so der Politiker. Mit dem Clip wolle er Diskussionen anregen. „Über so etwas gehört genauso diskutiert wie über brennende Unterkünfte und andere Flüchtlingsthemen“, erklärt er.

Die Grünen-Fraktionschefin Gülseren Demirel will am Montag im Rathaus einen Antrag stellen, berichtet die Münchener „Abendzeitung“. Sie wolle wissen, sagte Demirel, inwieweit der Mauerbau „stadtplanerisch noch korrigiert werden kann“. Die Mauer nannte sie „überdimensioniert“. Die Integrationsbeauftragte des Bezirksausschusses, Vana Rashid (Grüne), schrieb auf Facebook: „Diese Mauer mitten in München ist eine Schande.“ (br/JS)