Cambridge/New York. Die Fußball-Mannschaft von Harvard hat eine beleidigende Akte über ihr Frauenteam angelegt. Die Leitung der Elite-Uni reagierte sofort.

Die Saison ist vorbei: Die Fußball-Herren der US-amerikanischen Elite-Universität Harvard dürfen vorerst nicht mehr aufs Feld – Adieu Meisterschaft. Eine Maßnahme der Universität, nachdem die renommierte College-Zeitung „The Harvard Crimson“ systematischen Sexismus im Team aufgedeckt hatte.

Der „Crimson“ machte bekannt, dass ein Spieler zumindest im Jahr 2012 in einem neunseitigen Dokument die Spielerinnen des Frauen-Fußballteams in sexuell eindeutiger Sprache bewertet hatte. Körperliche Attraktivität, Mutmaßungen über sexuelle Erfahrung und Äußerungen darüber, welche Sex-Position für die jeweilige Frau die geeignetste wäre, gehörten zu den Beschreibungen. Das Dokument wurde dem „Crimson“ zufolge per E-Mail verschickt und von anderen Spielern kommentiert.

Harvard-Leitung handelte kurz nach Veröffentlichung

Die Harvard-Leitung handelte wenige Tage nach der Veröffentlichung. „Wir sind der festen Überzeugung, dass diese sofortige und deutliche Maßnahme absolut notwendig ist, wenn wir für unsere Studenten und unsere Teams eine Umgebung schaffen wollen, die von gegenseitiger Unterstützung, gegenseitigem Respekt und Vertrauen geprägt ist“, zitiert die „New York Times“ den sportlichen Leiter der Universität, Robert L. Scalise.

Das Thema Sexismus beschäftigt die US-amerikanischen Colleges seit Jahren stark; Studentinnen berichten offener über ihre Erfahrungen und fordern eine Veränderung in der College-Kultur.

Harvard-Fußballerinnen sind entsetzt

Auch die nun betroffenen Harvard-Fußballerinnen haben sich in einem Schreiben, das ebenfalls der „Crimson“ veröffentlichte, geäußert. „Über alle Maßen verletzt“, seien sie. Sie hätten einige der männlichen Fußballkollegen zuvor für „enge Freunde“ gehalten. Dann eine versöhnliche Geste – die Frauen wandten sich direkt an das Männer-Fußballteam und an „alle Männer der Welt“: „Letztendlich sind wir alle Mitglieder desselben Teams“, schrieben sie. „Wir sind Menschen und sollten mit Würde behandelt werden.“ (andi)