Tokio. Beim Halloween-Konzert störte es offenbar kaum jemand. Nachträglich bringt der japanischen Band Keyakizaka46 ihre Nazi-Maskerade Ärger.

Etwas richtig Gruseliges zu Halloween: Einer japanischen Mädchenband sind da Uniformen in den Sinn gekommen, die stark an SS-Look erinnern. Während die überwiegend jugendlichen Zuschauer bei ihrem Konzert damit offenbar kaum Probleme hatten, hagelt es nachträglich Kritik.

„Perfect Halloween“ hieß die Show von Keyakizaka46, die bereits am 22. Oktober über die Bühne ging. Ein Video zeigt die zwischen 15 und 21 Jahre alten Mitglieder der Band in schwarzen Mänteln und mit Mützen, die stark an SS-Uniformen erinnern. Ein Abzeichen mit der Nummer 46 auf dem Ärmel sieht auf den ersten Blick nach SS-Runen aus, unter dem Adler auf den Mützen der Mädchen vermutet man das Hakenkreuz. Auch dort ist aber die 46 zu sehen.

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Japanerin in Berlin mahnt

In den sozialen Medien wird Tage nach dem Auftritt die Kritik immer lauter, wie die „Japan Times“ am Montag berichtete. Die Verständnislosigkeit ist groß. Noch sachlich äußert sich die in Berlin lebende japanische Journalistin Atsuko Rossow. Sie schrieb am Montag unter ihrem Pseudonym neben Tweets zum Lutherjahr auch eine Botschaft an die Gruppe: „Liebe junge Leute, seit Kriegsende sind 71 Jahre vergangen, aber es gibt immer noch viele Menschen, die Angehörige und Freunde verloren haben. Auch in Japan. Das solltet ihr wissen.“

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Das Thema könnte auch noch weitere Verwicklungen auslösen, spekuliert ein Journalist in einem Text für die japanische Seite von Yahoo: Yasushi Akimoto, Produzent dieser und weiterer Mädchenbands mit mehr als 100 Millionen verkauften Singles, ist auch Mitglied im Organisationskomitee für die Olympischen Spiele in Tokio 2020 und soll die Eröffnungszeremonie gestalten. Der Auftritt der Mädchen werde international Kreise ziehen.

Zumindest verschafft er der Band Aufmerksamkeit, die bislang mit zwei Singles die japanische Hitparade angeführt hat und bald ihre dritte Single veröffentlichen soll.

Nicht erster Uniform-Skandal in Japan

2011 hat sich das Plattenlabel Sony Music und MTV schon einmal offiziell beim Simon Wiesenthal-Zentrum entschuldigen müssen, nachdem die Gruppe Kishidan zu einem Interview in Uniformen erschienen war, die ebenfalls an SS-Look erinnerten.

Die Mädchen von Keyakizaka46 fotografieren sich regelmäßig in Uniform-Look. Dabei können sie aber auch anders: Das 15-jährige Bandmitglied Yuka Kageyama ließ sich für ein Interview mit einem Fußball-Magazin mit einem Dortmund-Schal fotografieren – für Schalke-Fans auch etwas gruselig ... (law)

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