Essen. In Essen hatten Kunden einem im Sterben liegenden Mann nicht geholfen. Nun hat die Deutsche Bank der Polizei die Kundendaten übergeben.

Die schockierenden Bilder von Bankkunden, die einen Sterbenden am Boden ignorieren und neben ihm Geldgeschäfte erledigen, sorgen seit Freitag bundesweit für Empörung. Nun hat die Polizei Essen die vier Personen identifiziert, denen sie unterlassene Hilfeleistung vorwirft.

Am Montagmorgen erreichten die Personalien der Beschuldigten die Fahnder im Essener Präsidium. Wie Polizeisprecher Christoph Wickhorst erklärt, hat die Deutsche Bank den Ermittlern die Daten der Kunden geschickt, die auf den Videoaufnahmen zu sehen sind. Nähere Angaben zu den vier Erwachsenen macht Wickhorst noch nicht.

82-Jähriger lag mitten im Foyer

Die Bilder der Überwachungskamera zeigen, wie am 3. Oktober vier Bankkunden nacheinander einen am Boden liegenden Mann im Vorraum der Borbecker Filiale am Boden liegen lassen – einige steigen über den 82-Jährigen sogar noch hinweg.

Der Rentner lag mitten im Foyer zwischen den Geldautomaten. Ihm wurde so erst nach mehr als 20 Minuten geholfen. Wenige Tage später verstarb der Borbecker an den Folgen eines internistischen Notfalls. Der 82-Jährige lag mitten im Foyer zwischen den Geldautomaten.

Möglicherweise gibt es weitere Zeugen

Erst der fünfte Zeuge setzte den Notruf ab. Während der Mann vor der Bank-Filiale an der Marktstraße 37 telefonierte und danach dort draußen auf die Retter wartete, betraten weitere Kunden den Vorraum, in dem der Patient lag.

Auf den Aufnahmen ist zu sehen, dass auch sie sich anscheinend nicht um den Mann am Boden kümmern, so Wickhorst. Möglicherweise wird das Kriminalkommissariat darum auch gegen sie ermitteln. „Wenn sie nicht wussten, dass Hilfe für den Mann am Boden unterwegs ist, haben sie sich strafbar gemacht.“ Die Polizei Essen lädt die Beschuldigten nun zur Vernehmung ins Präsidium. (pw)

Dieser Artikel ist zuerst auf www.derwesten.de erschienen.