Hannover. Politik und Polizei raten, sich an Halloween nicht als Grusel-Clown zu verkleiden. Wer Menschen erschreckt, kann straffällig werden.

Nach hunderten Schock-Auftritten mit Horror-Clowns in Deutschland sollte man sich auf jeden Fall ein anderes Halloween-Kostüm aussuchen – das ist die einhellige Meinung von Polizisten, Politikern und Party-Veranstaltern.

Zugleich machen Sicherheitsbehörden erneut klar, dass sie gegen Exzesse bei dem Gruselfest hart vorgehen wollen. „Wer an Halloween als Horror-Clown die Straßen unsicher machen will, wird seine hässliche Fratze spätestens im Gewahrsam von Polizei und Justiz ablegen müssen“, sagte Nordrhein-Westfalens Justizminister Thomas Kutschaty der Deutschen Presse-Agentur.

„Halloween und Karneval sind keine rechtsfreien Räume“

NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) sagte, der Auftritt als Horror-Clown sei „zu einem erbärmlichen Selbstläufer für Sadisten geworden“. Das sei im Alltag genauso fehl am Platz wie an Halloween. Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) kündigte eine strafrechtliche Verfolgung an, wenn so andere Menschen erschreckt und bedroht würden.

Angst vor "Horror"-Clowns überschattet Halloween-Nacht

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    Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) betonte: „Halloween und Karneval sind keine rechtsfreien Räume“. GdP-Bundesvize Jörg Radek sagte: „Die Grenzen zwischen erschrecken und bedrohen sind fließend.“ Erschrecken an sich stehe zwar nicht unter Strafe. Wenn das Opfer aber eine Gefahr für sich verspüre, sei das strafbar. Das Strafgesetzbuch sieht bei Körperverletzung eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren vor, auch der Versuch ist strafbar.

    Polizei rät zu Verzicht auf Clownskostüme

    „Der Satz ,Zu Tode erschrocken’ drückt es am besten aus“, so Radek. „Wenn nicht klar ist, ob es sich um einen Spaß oder eine Bedrohung handelt, zum Beispiel wenn der Verkleidete eine Kettensäge dabei hat, dann sind das schwerste Straftaten.“ Der Polizeihauptkommissar rät Halloween-Fans, angesichts des massenhaften Auftauchen von Horror-Clowns in diesem Jahr auf Clownskostüme zu verzichten.

    Mehr als 370 Vorfälle mit grell maskierten Angstmachern registrierte die Polizei bereits bis Mittwoch. Sie reichen von bloßen Sichtungen über Erschrecken bis hin zu versuchten oder tatsächlichen Angriffen mit Messern oder anderen Waffen. Einem Sprecher des Landeskriminalamtes in Düsseldorf zufolge sind alle Polizeibehörden für den Einsatz in der Halloween-Nacht sensibilisiert.

    Manche Clubs lassen keine Clowns rein

    Einige Betreiber von Clubs und Diskotheken haben reagiert. In der Kölner Diskothek „Club Diamonds“ sind als Grusel-Clowns verkleidete Gäste nicht willkommen. „Die kommen bei uns nicht rein“, sagte Geschäftsführer Yahya Firat. „Unsere Gäste sollen sich sicher und wohl fühlen. Wir wollen eine Panik vermeiden.“

    Beim Kostümgroßhändler Deiters gab es zuletzt kaum noch Nachfrage noch Horror-Clown-Kostümen. Doch anders als die beiden Warenhausketten Karstadt und Galeria Kaufhof, die Horror-Clown-Masken und -Kostüme in den vergangenen Tagen aus dem Sortiment genommen haben, verkauft Deiters die Masken weiterhin. „Allerdings haben momentan wenige Leute Lust, sich als Grusel-Clown zu verkleiden“, sagte Lindert. „Niemand, der einfach nur Halloween feiern will, greift momentan zu einer Horror-Clown-Maske.“ Es wolle schließlich niemand beschimpft oder sogar verprügelt werden.

    Horror-Clowns missbrauchen die Figur

    Die Horror-Clowns missbrauchen nach Ansicht eines Clown-Ausbilders das eigentliche Wesen der als Spaßmacher gedachten Figur. „Das positive Image des fröhlichen, liebevollen Clowns wird durch Angst und Schrecken ersetzt“, sagte der Akademiedirektor der Clownschule im hessischen Hofheim, Michael Stuhlmiller, der Deutschen Presse-Agentur.

    Auch äußerlich habe das Bild nichts mit dem des tatsächlichen Clown zu tun. „Wir echten Clowns laufen kaum noch mit bunten Anzügen und voll geschminkt herum. Das Kostüm kennen wir meist nur noch von Fasching.“ (dpa)

    Das sind die Grusel-Trends zu Halloween

    Von der Maske über die Betonfrisur bis hin zum kompletten Outfit: An Trump kommt dieses Jahr auch an Halloween niemand vorbei.
    Von der Maske über die Betonfrisur bis hin zum kompletten Outfit: An Trump kommt dieses Jahr auch an Halloween niemand vorbei. © REUTERS | © Aly Song / Reuters
    Die schnöde Pappmaske ist dabei etwas für Anfänger. Halloween-Profis setzen auf das Exemplar aus Gummi mit passend gescheitelter Perücke.
    Die schnöde Pappmaske ist dabei etwas für Anfänger. Halloween-Profis setzen auf das Exemplar aus Gummi mit passend gescheitelter Perücke. © dpa | Jagadeesh Nv
    Sie werden in Massen fabriziert – denn die Nachfrage ist gigantisch!
    Sie werden in Massen fabriziert – denn die Nachfrage ist gigantisch! © Getty Images | Anthony Kwan
    Genauso gut vertreten in Halloweens Masken-Dschungel: Trumps Widersacherin Hillary Clinton.
    Genauso gut vertreten in Halloweens Masken-Dschungel: Trumps Widersacherin Hillary Clinton. © dpa | Erik S. Lesser
    Die Masken der Präsidentschaftskandidatin sind omnipräsent. Selbst auf dem Laufsteg hatten sie schon den ein oder anderen Auftritt. Jetzt zu Halloween haben sie in den USA Hochsaison.
    Die Masken der Präsidentschaftskandidatin sind omnipräsent. Selbst auf dem Laufsteg hatten sie schon den ein oder anderen Auftritt. Jetzt zu Halloween haben sie in den USA Hochsaison. © dpa | Ian Langsdon
    Neben Grusel-Klassikern wie Hexen und Monster sind die Polit-Verkleidungen dieses Jahr der Renner.
    Neben Grusel-Klassikern wie Hexen und Monster sind die Polit-Verkleidungen dieses Jahr der Renner. © REUTERS | © Aly Song / Reuters
    Wegen der zahlreichen Überfälle von „Creepy Clowns“ sind Clown-Masken in Amerika dieses Jahr aus vielen Regalen verschwunden. Dennoch – oder vielleicht auch gerade deswegen – sieht man bei Halloweenfesten viele Grusel-Clowns. Der hier hat sich als „Pennywise“ aus Stephen Kings Roman „it“ verkleidet.
    Wegen der zahlreichen Überfälle von „Creepy Clowns“ sind Clown-Masken in Amerika dieses Jahr aus vielen Regalen verschwunden. Dennoch – oder vielleicht auch gerade deswegen – sieht man bei Halloweenfesten viele Grusel-Clowns. Der hier hat sich als „Pennywise“ aus Stephen Kings Roman „it“ verkleidet. © dpa | Andreas Arnold
    Ein weiterer US-Trend: Hundekostüme. Die niedlichen Vierbeiner werden von ihren Besitzern nur zu gern mit kitschigen Kostümen versehen. Ob sie wollen oder nicht.
    Ein weiterer US-Trend: Hundekostüme. Die niedlichen Vierbeiner werden von ihren Besitzern nur zu gern mit kitschigen Kostümen versehen. Ob sie wollen oder nicht. © REUTERS | EDUARDO MUNOZ
    Egal ob vier oder zwei Beine: Superhelden gehen natürlich auch immer.
    Egal ob vier oder zwei Beine: Superhelden gehen natürlich auch immer. © dpa | Johannes Schmitt-Tegge
    Der Halloween-Wahn endet nicht etwa beim Kostüm. Auch Häuser und Vorgärten werden in Amerika traditionell gruselig geschmückt.
    Der Halloween-Wahn endet nicht etwa beim Kostüm. Auch Häuser und Vorgärten werden in Amerika traditionell gruselig geschmückt. © dpa | Erik S. Lesser
    Und auch der kulinarische Halloweentrend darf nicht fehlen. Jetzt gibt es alles mit Kürbis. Ob Kuchen , Eis oder die klassische Suppe. Bei keinem Gericht darf das orange-leuchtende Gemüse fehlen.
    Und auch der kulinarische Halloweentrend darf nicht fehlen. Jetzt gibt es alles mit Kürbis. Ob Kuchen , Eis oder die klassische Suppe. Bei keinem Gericht darf das orange-leuchtende Gemüse fehlen. © dpa | Silas Stein
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