Madrid. In Spanien sorgt ein Spendenaufruf für Diskussionen. Sowohl die Politik als auch Eltern wundern sich über die Bitte einer Grundschule.

Die spanische Grundschule „Colegio Público Rafael García Valiño“ in der Stadt Yepes hat nach eigenen Angaben ein knappes Budget. Angeblich ist es so klein, dass nicht mal Geld für Toilettenpapier da ist. Die Schule suchte deshalb Hilfe bei den Eltern der Schüler und bat um Sachspenden.

Sechs Rollen sollten die Kinder mitbringen, war auf einer Liste zu lesen, die an die Schüler in dem Ort 60 Kilometer südlich von Madrid verteilt wurden. Eine Mutter sorgte dafür, dass die ungewöhnliche Bitte an die Öffentlichkeit kam. „Ich bin empört“ und „was kommt als Nächstes?“, postete Carmen Contreras auf Facebook. Die Forderung der Schule sei „surreal“. Es sei sehr komisch, dass die Gemeinde Yepes den Putzdienst an der Schule finanziere, aber kein Klopapier kaufe.

Bitte wird zum Politikum

Die Klage der Mutter wurde in dieser Woche von mehreren spanischen Medien veröffentlicht, unter anderem von der Zeitung „ABC“. Die Reaktion der Gemeinde ließ dann nicht lange auf sich warten: Man werde für den Kauf von Klopapier aufkommen, hieß es. Das gehöre aber nicht zu den Pflichten der Gemeinde, sondern der Schulen.

Die sozialistische Opposition warf dem konservativ regierten Rathaus allerdings vor, Lügen zu verbreiten. Die Gemeinde sei es, die für das Klopapier aufkommen müsse. „Es ist absurd, dass die regierenden Politiker unserer Gemeinde sich die Gehälter anheben lassen und die Kinder mit Klopapier zur Schule gehen müssen. Ist als nächstes Waschlauge dran?“, so die Partei (PSOE) auf Facebook. (dpa)