New York. US-Filmemacher Moore ist für seine Provokationen bekannt. Der Film „Michael Moore in Trumpland“ hält jedoch nicht, was er verspricht.

Was können Trump-Gegner noch tun, um Hillary Clinton zu unterstützen und einen Sieg Donald Trumps bei der US-Präsidentschaftswahl zu verhindern? Heißt man Michael Moore, bringt man zum Beispiel einen Dokumentarfilm ins Kino. Der für Provokationen bekannte US-Filmemacher („Bowling for Columbine“, „Where To Invade Next“) hat gut drei Wochen vor der Wahl „Michael Moore in Trumpland“ veröffentlicht. Am Dienstagabend (Ortszeit) feierte der Film in New York Premiere.

Auf Twitter hatte Moore nur wenige Stunden vor Filmbeginn eine kostenlose Sneak-Preview angekündigt. „Hey NYC – Wer will einen Blick darauf erhaschen, was ich jüngst so getrieben habe?“, twitterte der 62-Jährige. Die ersten Gäste könnten sich Karten sichern, hieß es weiter.

Lange Kinoschlange vor der Sneak-Preview

Und das ließen sich Neugierige und Fans nicht zweimal sagen. Mit Klappstühlen und Proviant ausgerüstet warteten sie im Kino auf den Einlass, wie ein Foto auf Moores Twitter-Account zeigt.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Moore „taucht mit seiner gewagten und urkomischen Ein-Mann-Show direkt in feindliches Gebiet ein, tief in das Herz von Trumpland in den Wochen vor der Wahl 2016“, kündigte das Kino den Film an. Die Republikaner in Ohio hätten versucht, den Film zu verhindern.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Irgendwie faszinierend, aber auch irgendwie peinlich

Neben Ohio seien auch Michigan, Pennsylvania und Wisconsin die US-Bundesstaaten, in denen die Wähler Umfragen zufolge Trump noch knapp zu einem Sieg verhelfen könnten, heißt es in der Filmkritik des „Guardian“. Und genau dort habe Moore „in die Köpfe der deprimierten Arbeiterklasse-Bürger“ geschaut.

Wirklich gut kommt Moores Werk bei Kritikern jedoch nicht an. „Es ist irgendwie ein faszinierendes Dokument“, heißt es beim „Guardian“. Unbestritten sei es aber auch irgendwie peinlich, ungelenk, unangenehm. Ein paar von Moores Witzen kämen ganz gut an, wie bei einem „guten öffentlich-rechtlichen Radiosprecher, der ab und zu in einen ,Besser-als-Durchschnitt-Schwung’“ käme.

Filmkritiker überzeugt Trump-Film nicht

Insgesamt sei der Film aber eher der Versuch, Clinton zu unterstützen, anstatt Trump zu schaden. Selbst wenn Moore mit Fallbeispielen absolut für Clinton Partei ergreift, spreche er nicht deutlich genug gegen Trump. Das „Guardian“-Fazit: Moore schaffe es mit seiner Dokumentation nicht, Trump-Wähler umzustimmen. Zudem brauche der 73-minütige Film viel zu lange, um einen Rhythmus zu finden.

Auch andere Filmkritiker überzeugt Moores neuer Film nicht. „Michael Moore in Trumpland“ sei kein Film über Trump, schreibt etwa die „New York Times“. Wer auf einen ausgelassenen Angriff auf Trump hoffe, werde enttäuscht. Sonst gerade dafür bekannt, verzichte Moore weitestgehend auf Provokationen. Statt Trump zu entlarven, sei der Film ein Lobgesang auf Clinton.

Kritik an Moores Methoden

Der ultraliberale Moore, der mit „Bowling For Columbine“ zur Schusswaffen-Kultur in den USA 2003 einen Oscar gewann, hat bereits mit mehreren Filmen für Diskussionen gesorgt. Er beleuchtete unter anderem die Entwicklungen nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 („Fahrenheit 9/11“), die globale Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2007 („Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte“) und das Gesundheitssystem der USA („Sicko“).

Kritiker werfen Moore regelmäßig vor, bestimmte Fakten in seinen Filmen bewusst zu verschweigen und die Zuschauer so zu manipulieren. Moores umstrittene Methoden waren bereits Thema eigener Filme, etwa „Michael Moore Hates America“ (2004) und „Manufacturing Dissent“ (2007). (mit dpa)