Moskau. Ein wichtiger Schritt der ExoMars-Mission ist geglückt: Ein Modul konnte abgekoppelt werden und soll am Mittwoch auf dem Mars landen.

In einem komplizierten technischen Manöver hat sich die europäisch-russische Mars-Sonde Schiaparelli von einem Satelliten gelöst und soll nun Kurs auf den Roten Planeten nehmen. Die Sonde habe vom Forschungsapparat „Trace Gas Orbiter“ (TGO) abgedockt, teilte Europas Raumfahrtbehörde Esa am Sonntag über die Mission ExoMars 2016 mit.

Schiaparelli wiegt rund 600 Kilogramm und soll nun getrennt vom zweiten verbliebenen Gerät, einer Atmosphärensonde, zum Mars weiterfliegen und die Atmosphäre erforschen. An diesem Mittwoch soll Schiaparelli auf der Oberfläche des Mars aufsetzen, während die Sonde in einer Umlaufbahn um den Mars verbleibt. Ziel der Mission ist es, nach Leben auf dem Roten Planeten zu suchen.

Gibt es Leben auf dem Mars?

In den vergangenen Jahrzehnten haben Sonden und Roboter immer wieder Daten geliefert, die nahelegen, dass es vor langer Zeit Leben auf dem Mars gegeben hat. Noch heute soll es zum Beispiel Wasser auf dem Wüstenplaneten geben – wenn auch sehr salziges.

Als Beginn eines „neuen Zeitalters der Mars-Exploration“ sieht Esa-Chef Jan Wörner das Projekt. „Der Mars hat Zeiten erlebt, in denen das Entstehen von Leben möglich gewesen sein könnte. Die Frage, ob es Leben gab oder gibt, ist daher von großem Interesse“, sagte Wörner vor kurzem.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Europäisch-russische Partnerschaft in der Forschung

Mit dem mehrere Milliarden teuren ExoMars-Projekt suchen Russland und Europa nun nach Lebenszeichen. In einer zweiten Phase wollen die Partner 2020 ein Forschungsfahrzeug zu dem Himmelskörper schicken. Die Raumfahrtagenturen Esa und Roskosmos sehen ihr Projekt auch als Beweis dafür, dass Kooperation zwischen Ost und West in politisch schwierigen Zeiten möglich ist.

Der Forschungssatellit und das Testlandemodul waren Mitte März vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan gestartet. Nach siebenmonatiger Huckepack-Reise zündete die Flugleitzentrale ESOC in Darmstadt am Sonntag per Funkbefehl die Sprengbolzen, um das Sondenpaar zu trennen. „Ein Federmechanismus drückt dann Schiaparelli sanft weg und sorgt für eine Rotation um seine Achse – so wird sichergestellt, dass das Modul nicht ins Taumeln gerät oder rückwärts in die Mars-Atmosphäre eintritt“, teilte die Esa mit.

Signal der Sonde braucht zehn Minuten zur Erde

Da das Signal der Sonde fast zehn Minuten benötigt, um die Millionen Kilometer zur Erde zurückzulegen, herrschte zunächst Unklarheit über das Manöver. Das Abkoppeln galt als eine der schwierigsten Hürden der Expedition. Schiaparelli ist nach dem italienischen Mars-Forscher Giovanni Schiaparelli (1835-1910) benannt.

Auch die russischen Forscher gaben sich zuversichtlich: Der Chef von Roskosmos, Igor Komarow, sagte: „Nur durch Zusammenarbeit kommen die besten technischen Lösungen für herausragende wissenschaftliche Ergebnisse zustande.“ Für beide ist der für 2020 geplante Mars-Rover das Herzstück von ExoMars.

Da die umfangreichste Mars-Forschung von den USA betrieben wird, ist die europäisch-russische Mission eine Premiere. (dpa/aba)