Berlin. Stellvertretend für alle Eulenarten ist der Waldkauz „Vogel des Jahres“ 2017. Wie andere Vögel zieht es den Kauz verstärkt in Städte.

Runde Knopfaugen, ein freundlich-gefiedertes Gesicht und ein unheimliches „Huuh-hu-huuh“: Der Waldkauz ist der Vogel des Jahres 2017. Nach dem Stieglitz, Titelträger 2016, wählte der Naurschutzbund Deutschland (Nabu) den Kauz stellvertretend für alle Eulenarten aus.

Wie viele andere Waldvögel auch ziehe der Waldkauz (lateinischer Name: Strix aluco) immer häufiger in die Städte, zum Beispiel auf Friedhöfe, in Parks und in Gärten, teilte der Verband am Donnerstag mit.

Käuze brauchen alte Bäume mit Höhlen

Nach Schätzungen gibt es zwischen 43.000 und 75.000 Waldkauz-Brutpaare in Deutschland. Vogelschützer halten das Vorkommen langfristig nur für stabil, wenn auch der Lebensraum für Eulen erhalten bleibt. Dazu zählen vor allem alte Bäume mit Höhlen.

Die „Vögel des Jahres“ seit 2006

Im laufenden Jahr war der Stieglitz an der Reihe. Der Naturschutzbund Nabu kürte ihn zum „Vogel des Jahres“ 2016. Der bunt gefiederte Vogel wird auch Distelfink genannt.
Im laufenden Jahr war der Stieglitz an der Reihe. Der Naturschutzbund Nabu kürte ihn zum „Vogel des Jahres“ 2016. Der bunt gefiederte Vogel wird auch Distelfink genannt. © ZRB | imago
Er hat nicht nur die sprichwörtlich guten Augen, sondern auch Krallen, vor denen kein Fasan sicher ist: Der Habicht war „Vogel des Jahres“ 2015.
Er hat nicht nur die sprichwörtlich guten Augen, sondern auch Krallen, vor denen kein Fasan sicher ist: Der Habicht war „Vogel des Jahres“ 2015. © ZRB | imago
Grünes Gefieder, roter Kopfschmuck. Der scheue Grünspecht war „Vogel des Jahres“ 2014.
Grünes Gefieder, roter Kopfschmuck. Der scheue Grünspecht war „Vogel des Jahres“ 2014. © imago/blickwinkel | imago stock&people
Die Bekassine, die der Nabu 2013 zum „Vogel des Jahres“ machte, ist mit ihrem langen Schnabel auf die Jagd nach Kleintieren in seichten Gewässern spezialisiert.
Die Bekassine, die der Nabu 2013 zum „Vogel des Jahres“ machte, ist mit ihrem langen Schnabel auf die Jagd nach Kleintieren in seichten Gewässern spezialisiert. © ZRB | imago
Die Dohle, zu Hause auf dem Land wie in Städten, kennt keine Scheu – und landet auch mal auf einem Schaf. Die Dohle war „Vogel des Jahres“ 2012.
Die Dohle, zu Hause auf dem Land wie in Städten, kennt keine Scheu – und landet auch mal auf einem Schaf. Die Dohle war „Vogel des Jahres“ 2012. © imago/blickwinkel | imago stock&people
Der Gartenrotschwanz mit seiner markanten Gefiederzeichnung war „Vogel des Jahres“ 2011. Er ist übrigens nicht zu verwechseln mit dem Hausrotschwanz.
Der Gartenrotschwanz mit seiner markanten Gefiederzeichnung war „Vogel des Jahres“ 2011. Er ist übrigens nicht zu verwechseln mit dem Hausrotschwanz. © ZRB | imago
Der Kormoran ist bei vielen Anglern unbeliebt, weil er die Fische vor ihnen aus den Seen fischt. Trotzdem wurde er 2010 „Vogel des Jahres“.
Der Kormoran ist bei vielen Anglern unbeliebt, weil er die Fische vor ihnen aus den Seen fischt. Trotzdem wurde er 2010 „Vogel des Jahres“. © ZRB | imago
Sein buntes Gefieder macht ihn beliebt auch bei Nicht-Vogelkundlern. Im Sturzflug stößt er ins Wasser und schnappt mit seinem großen Schnabel Beutefische. Der Eisvogel war „Vogel des Jahres“ 2009.
Sein buntes Gefieder macht ihn beliebt auch bei Nicht-Vogelkundlern. Im Sturzflug stößt er ins Wasser und schnappt mit seinem großen Schnabel Beutefische. Der Eisvogel war „Vogel des Jahres“ 2009. © ZRB | imago
„Kuckuck“ ruft es immer seltener aus dem Wald. Der scheue Vogel zieht sich immer weiter zurück. Der Kuckuck war „Vogel des Jahres“ 2008.
„Kuckuck“ ruft es immer seltener aus dem Wald. Der scheue Vogel zieht sich immer weiter zurück. Der Kuckuck war „Vogel des Jahres“ 2008. © ZRB | imago
Kleiner als der Habicht, aber auch der Turmfalke macht Jagd auf kleine Tiere in freier Wildbahn. Er wurde „Vogel des Jahres“ 2007.
Kleiner als der Habicht, aber auch der Turmfalke macht Jagd auf kleine Tiere in freier Wildbahn. Er wurde „Vogel des Jahres“ 2007. © ZRB | imago
Der Kleiber kann kopfüber den Baum hinunterlaufen. Sieht halsbrecherisch aus, aber auch komisch. Der Kleiber war „Vogel des Jahres“ 2006.
Der Kleiber kann kopfüber den Baum hinunterlaufen. Sieht halsbrecherisch aus, aber auch komisch. Der Kleiber war „Vogel des Jahres“ 2006. © ZRB | imago
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„Eulen sind unverzichtbare Bestandteile der Artenvielfalt. Es gilt, sie zu schützen, ihre Bestände zu stabilisieren oder zu vermehren“, sagte Norbert Schäffer, Vorsitzender des Landesbund für Vogelschutz, der den Titel „Vogel des Jahres“ seit 1971 gemeinsam mit dem Nabu vergibt.

Ideal für Käuze ist eine waldreiche Umgebung, die mit Lichtungen und angrenzenden Feldern aufgelockert ist. Eintönige junge Wälder und Agrarlandschaften ohne Brachflächen und Schlupfwinkel gehören dagegen nach Ansicht der Naturschützer zu den größten Gefahren für die Vögel.

Mit „Schalldämpfer“ Jagd auf Beutetiere

Waldkäuze, rund 40 Zentimeter groß, sind Jäger der Nacht und haben feine Sinne. Sie können besonders gut sehen und hören das leiseste Geräusch noch in 100 Metern Entfernung. Spezielle „Schalldämpfer“ an den Flügelkanten sorgen dafür, dass sie ihre Beute nahezu lautlos anfliegen und überraschen können. Auf dem Speiseplan stehen Nagetiere, Vögel, Frösche, Insekten und Regenwürmer.

Die ältesten beringten Tiere wurden in freier Natur fast 20 Jahre alt. Waldkauz-Paare bleiben sich in der Regel ein Leben lang treu und brüten nur einmal im Jahr. Beim Tod des Gefährten suchen sie sich neue Partner. (dpa)