Berlin. Heißes Bad, warme Milch, Schäfchenzählen – an Ratschlägen gegen Einschlafstörungen mangelt es nicht. Hier die sieben schrägsten Tipps.

Nicht einschlafen können oder nachts immer wieder wach werden – Schlafprobleme sind mehr als ärgerlich, sie können die Lebensqualität der Betroffenen erheblich vermindern. Bis zu 15 Prozent aller Deutschen leiden regelmäßig unter Ein- und Durchschlafstörungen, einer so genannten primären Insomnie, haben Forscher der Universität Freiburg herausgefunden. Folgen sind Tagesmüdigkeit, Konzentrationsstörungen oder auch Erschöpfung. Die Nachtruhe als Stress statt Erholung.

An guten (und gut gemeinten) Tipps mangelt es den Betroffenen nicht. Das heiße Bad vor dem Schlafgehen, das Glas Milch mit Honig als Schlaftrunk – und wenn gar nichts geht, wird verzweifelt Schäfchen gezählt. Derlei Tipps finden sich in fast allen gängigen Ratgebern.

Doch es gibt auch ausgefallene Ratschläge für von Schlafstörungen Gepeinigte. Hier eine Auswahl:

• 1. Bügeln. „Nicht lange unglücklich im Bett wälzen“, empfiehlt das portal gesundheit.de den Nicht-Schläfern. Licht an und lesen, sei eine Alternative. Oder, besser noch: „Das Bett verlassen, Musik hören oder auch bügeln.“ Ob das Hemdenbügeln allerdings wirklich glücklich macht?

•2. Atemübung. „Schnell einschlafen kann so einfach sein“, verspricht die Frauenzeitschrift Brigitte. Der Trick nennt sich „4-7-8-“Regel und funktioniert so: „Durch die Nase einatmen und bis vier zählen. Den Atem anhalten und bis sieben zählen. Durch den Mund ausatmen und bis acht zählen. Dabei die Zungenspitze hinter die oberen Schneidezähne an den Gaumen legen, so dass die Luft rechts und links von der Zunge mit einem leichten Rauschen entweicht. Leichter geht es, wenn die Lippen etwas gespitzt sind. Diesen Atemzyklus vier Mal wiederholen.“ Wer sich dabei keine Zerrung zugezogen oder einen Knoten in die Zunge gewickelt hat, sollte danach eigentlich wie von selbst einschlafen...

• 3. Bloß kein Fernsehen! Rosamunde Pilcher oder die Spätnachrichten als Schlafmittel? Manche schwören darauf. Aber sie müssen sich irren. Denn: Die „Apotheken Umschau“ weiß es besser. Der Bildschirm sollte besser dunkel bleiben. „Das blaue Licht, das TV ebenso wie Computer ausstrahlen, scheint die Produktion von Melatonin zu hemmen. Es kann somit ein schnelles Einschlafen verhindern.“ Gilt das denn auch für Schwarz-Weiß-Geräte?

• 4. Aufbleiben und aufschreiben. Bisweilen sind es ja sie großen und kleinen Sorgen, die einen nicht in den Schlaf finden lassen. Die AOK weiß Rat: „Sich bei Problemen herumzuwälzen und zu grübeln, bringt nichts.“ Ach, so! Aber weiter: „Wenn Sie ein Gedanke nicht loslässt, gibt’s nur eines: aufstehen, sich an den Schreibtisch setzen und ihn aufschreiben. Legen Sie ihn ganz bewusst dort ab und gehen Sie dann wieder ins Bett. Wenn Sie eine Nacht darüber geschlafen haben, sehen Sie vielleicht schon klarer.“ Vielleicht aber auch nicht.

• 5. Sport! Oder doch nicht? Sportliche Tätigkeiten machen müde, wecken aber auch müde Geister. Wir schlagen nach bei der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung, die müssen es doch wissen. Tatsächlich heißt es dort: „Regelmäßig ausgeübter Sport fördert den Schlaf.“ Na also. Dann aber: „Sportliche Tätigkeit kann den Schlaf stören, wenn der zeitliche Abstand zur Schlafenszeit zu kurz ist.“ Und dann wieder: „Andererseits können Mangel an Bewegung und zu geringe Auslastung ebenfalls zu Schlaflosigkeit führen.“ Ja, was denn nun?!

• 6. Spaß muss sein. Entspannung und Zufriedenheit sorgen für den besten Schlaf. Und wie schafft man es soweit? Der Schlafforscher Professor Jürgen Zulley hat da einen Tipp. „Ab jetzt keine Arbeit, keine Probleme, nur noch: Spaß und Entspannung“, sollte seiner Ansicht nach die Devise nach Feierabend sein. „Sex wäre gut, entspannt ja vorzüglich.“ Dumm nur: Viele Menschen seien heutzutage in den meisten Nächten allein, so dass der Ratschlag lange nicht allen Betroffenen helfen könne. Pech gehabt.

• 7. Beten. Wie meinen Sie? Wenn das alles nicht hilft, dann hilft nur noch Beten? Stimmt. Sagt jedenfalls das Onlineportal „Huffington Post“ in seinen „wissenschaftlich erwiesenen Tipps“ zum Einschlafen. Dort ist nachzulesen, das Gebet sei eine „hilfreiche Taktik, um herunterzukommen“. Komisch, dachte man doch eigentlich, das Beten sei hilfreich dabei, nach oben zu kommen – in den Himmel. Doch die Autorin kennt sich aus: Beten beruhige den Herzschlag und helfe so beim Einnicken. Um Gottes Willen!