Stockholm. Ein internationales Forschertrio erhält den Nobelpreis für Chemie für ihre Arbeit zu den kleinsten Maschinen der Welt: den Molekülen.

Der diesjährige Nobelpreis für Chemie geht an drei Forscher, Jean-Pierre Sauvage (Universität Straßburg, Frankreich), James Fraser Stoddart (Northwestern University, Illinois) und Bernard Feringa (Uni Groningen, Niederlande), für das von ihnen entdeckte „Design und die Herstellung von molekularen Maschinen“.

Egal ob Minifahrstuhl, künstliche Muskeln oder ein winziger Motor: Moleküle lassen sich offenbar steuern, wenn man ihnen bestimmte Aufgaben zuteilt. Bereits im Jahr 1983 gelang es Sauvage, zwei Moleküle zu verknüpfen. Beide ließen sich in Abhängigkeit zueinander bewegen – eine Grundvoraussetzung für die Funktion einer Maschine. Stoddart legte 1991 nach, in dem er zu den Molekülen einen Ring und eine Art Achse hinzumontierte. Schließlich gelang ihm die Herstellung molekularer Muskeln. Feringa trug seinen Teil zur Forschung bei, in dem er Mini-Motoren aus Molekülen entwickelte. Die Preisträger wurden vom Vorsitzenden des Komitees, Göran K. Hansson, verkündet.

Feringa „berührt“ und „ein bisschen geschockt“

Bernard Feringa aus den Niederlanden war der Nobelpreis-Pressekonferenz anschließend per Telefon zugeschaltet. „Ich wusste nicht, was ich sagen sollte und war ein bisschen geschockt, weil das so eine große Überraschung war“, sagte Feringa. „Meine zweite Reaktion war, dass ich mich so geehrt fühle, und dass es mich berührt.“ Er wolle den Preis mit seinem ganzen Team feiern, sagte Feringa.

Am Dienstag war bereits der Physiknobelpreis vergeben worden: Er geht an drei theoretische Physiker, die sich mit den Quanteneffekten von Materialien im Nanobereich beschäftigt hatten. Sie entdeckten, dass manche Stoffe bei extremer Kälte Zustände annehmen jenseits von fest, flüssig oder gasförmig. Die Ergebnisse dürften für die Entwicklung von Quantencomputern interessant sein.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Medizin-Auszeichnung geht an Japaner Yoshinori Ohsumi

Am Montag ehrte das Nobelkomitee in der Kategorie Physiologie/Medizin den Zellbiologen Yoshinori Ohsumi. Er hatte sich mit dem Selbstzerstörungsmechanismus von Zellen befasst. Dass sich Zellen in Lebewesen zum Teil selbst verdauen, ist überlebenswichtig: Nur so lassen sich Zellschäden reparieren oder Fremdkörper wie Viren oder Bakterien abbauen.

Die Preisträger werden ihre Medaillen erst am Todestag Alfred Nobels, dem 10. Dezember, überreicht bekommen, und zwar vom schwedischen König persönlich. In jeder der naturwissenschaftlichen Kategorien wird ein Preisgeld von acht Millionen Schwedischen Kronen (rund 830.000 Euro) gezahlt. Gibt es mehr als einen Preisträger in einer Kategorie, teilen sich die Preisträger das Geld. (dpa/aba)