Nürnberg. Eine Frau löst in einem Museum ein Kreuzworträtsel. Was sie nicht weiß: Sie bemalt ein Kunstwerk. Es gibt Streit – aber keine Strafe.

Nach dem Ausfüllen eines Kreuzworträtsel-Kunstwerks in einem Nürnberger Museum hat die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen eine Rentnerin eingestellt. Der Fall sei „mit der gebotenen Gründlichkeit“ geprüft und wegen geringer Schuld zu den Akten gelegt worden, sagte eine Behördensprecherin am Dienstag.

Die 90-Jährige habe keinen großen und vor allem keinen bleibenden Schaden verursacht. Außerdem habe das Museum nicht auf einer Ahndung bestanden, und die Seniorin sei bisher auch nicht strafrechtlich aufgefallen.

Anwalt freut sich über Augenzwinkern

Mitte Juli war die 90-Jährige bundesweit in die Schlagzeilen geraten: Sie hatte im Neuen Museum mit einem Kugelschreiber Buchstaben in ein Kreuzworträtsel eingefügt, das Teil eines Bildes des Fluxus-Künstlers Arthur Köpcke ist. Die Rentnerin hatte die Aufforderung „Insert words“ („Setze Wörter ein“) am oberen Bildrand wörtlich genommen. Inzwischen hat das Museum die Schrift mit Lösungsmitteln rückstandsfrei entfernen können. Ein Sammler hatte das mit 80.000 Euro versicherte Bild „Reading-work-piece“ dem Museum als Leihgabe zur Verfügung gestellt.

Die Staatsanwaltschaft habe neben sorgfältiger rechtlicher Prüfung mit Augenmaß gehandelt, teilte der Anwalt der 90-Jährigen mit – „wobei – was mich freut – ein Auge etwas zu zwinkern schien“. (dpa)