Utrecht/Moskau. Seit 2014 läuft die Suche nach den Verantwortlichen für den MH17-Absturz. Die Ermittler weisen auf Russland. Von dort heißt es: Njet!

Mehr als zwei Jahre nach dem Abschuss der Passagiermaschine mit Flugnummer MH17 über der Ost-Ukraine weisen die strafrechtlichen Ermittler auf die Verantwortung Russlands: Die Maschine mit 298 Menschen an Bord sei 2014 mit einer russischen Buk-Rakete abgeschossen worden, erklärten die internationalen Experten am Mittwoch in Nieuwegein bei Utrecht.

Die todbringende Rakete wurde demnach von pro-russischen Rebellen in der Ost-Ukraine abgefeuert und die mobile Abschussrampe anschließend nach Russland zurückgebracht. „Das können wir überzeugend beweisen“, so die Ermittler. Die Erkenntnisse stützten sich auf die Auswertung von Satellitenbildern und Informationen der Geheimdienste.

Das sind die Ermittlungsergebnisse im Überblick:

• Die Rakete wurde von einem Feld bei Perwomajske in der Nähe des ostukrainischen Ortes Snischne abgeschossen. Das Gebiet stand zu dem Zeitpunkt unter der Kontrolle pro-russischen Separatisten.

• Die Boeing 777 wurde mit einer Rakete aus der Serie 9M38 abgeschossen. Diese wurde von einer mobilen Einheit, einer Selbstfahrlafette Buk-Telar aus, abgefeuert.

• Das Buk-Raketensystem wurde am frühen Morgen des 17. Juli 2014 aus Russland in die Ostukraine gebracht. Pro-russische Rebellen hatten am 16. Juli nach Erkenntnissen des ukrainischen Geheimdienstes abends telefonisch darüber gesprochen, dass sie eine Buk-Raketeneinheit zur Verteidigung gegen ukrainische Luftangriffe brauchten. Die Namen der Telefonierenden wurden nicht genannt.

• Das mobile Buk-System wurde nach dem Abschuss der Passagiermaschine, vermutlich schon am Abend des 17. Juli, wieder zurück nach Russland gebracht. Am 18. Juli befand es sich wieder in Russland.

• Etwa 100 Personen wurden identifiziert, die am Transport der Rakete beziehungsweise dem Abschuss beteiligt gewesen sein sollen. Namen und Nationalitäten wurden nicht genannt.

Widersprüchliche Angaben aus Russland

Moskau wies hingegen erneut jegliche Verantwortung scharf zurück und beschuldigte stattdessen die Ukraine. Neue russische Radardaten zeigten, dass das Flugzeug nicht von Gebiet der prorussischen Separatisten aus beschossen worden sei, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch. Er sprach von „unwiderlegbaren Beweisen“.

Russland hat in der Zeit seit der Tragödie widersprüchliche Angaben zum möglichen Hergang gemacht. Gezielt wurden immer kurz vor Veröffentlichung offizieller Berichte neue angebliche Beweise in Umlauf gebracht.

Das Flugzeug vom Typ Boeing 777 war am 17. Juli 2014 auf dem Flug von Amsterdam nach Kuala Lumpur abgeschossen worden. Dabei waren alle 298 Menschen an Bord getötet worden. Die niederländische Staatsanwaltschaft leitet die Ermittlungen, da aus diesem Land die meisten Opfer stammten. (dpa)