München. Beate Zschäpe soll stark alkoholisiert gewesen sein, als sie die NSU-Fluchtwohnung angezündet hat. Dabei gefährdete sie auch eine Frau.

Die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe war nach Ansicht eines Rechtsmediziners deutlich alkoholisiert, als sie am 4. November 2011 die Fluchtwohnung der mutmaßlichen NSU-Terroristen in Zwickau anzündete.

Der Münchner Experte Oliver Peschel sagte am Donnerstag im NSU-Prozess vor dem Münchner Oberlandesgericht, er gehe in der „wahrscheinlichen“ Variante von 2,04 Promille oder 2,58 Promille aus – je nachdem, welches Körpergewicht Zschäpe damals hatte. Peschel berechnete außerdem Minimal- und Maximal-Versionen, die teils deutlich von der mittleren Wahrscheinlichkeit abweichen.

Leben der Nachbarin gefährdet

Zschäpe ist für zehn überwiegend rassistisch motivierte Morde angeklagt, die ihre beiden mutmaßlichen Gesinnungsgenossen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt verübt haben sollen. Sie war gemeinsam mit Mundlos und Böhnhardt 1998 in den Untergrund gegangen. Am 4. November 2011 waren die beiden Männer nach einem missglückten Banküberfall in Eisenach enttarnt worden und hatten sich das Leben genommen. Am selben Tag zerstörte Zschäpe die Wohnung des Trios und gefährdete damit nach Überzeugung der Anklage das Leben ihrer betagten Nachbarin.

Zschäpe steht seit dem 6. Mai 2013 vor Gericht. Sie ist für die Mittäterschaft an zehn überwiegend rassistisch motivierten Morden angeklagt, die ihre beiden mutmaßlichen Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt verübt haben sollen.(dpa)