Wiesbaden/Berlin. Im November 2014 starb die 23-jährige Tugce an den Folgen eines Faustschlags. Der Täter soll laut einem Bericht abgeschoben werden.

Der wegen der Tötung der 23 Jahre alten Tugce Albayrak verurteilte Sanel M. soll nach Verbüßung seiner Haftstrafe offenbar nach Serbien abgeschoben werden. Das berichtet die „Bild“-Zeitung unter Berufung auf „hohe Frankfurter Polizeikreise“. Der heute 19-Jährige hatte die Lehramtsstudentin im November 2014 vor einem Fastfood-Restaurant im hessischen Offenbach niedergeschlagen. Knapp zwei Wochen später starb die Frau an den Folgen der Attacke.

Nach Angaben der „Bild“-Zeitung begründet die Offenbacher Ausländerbehörde die Abschiebung mit den zahlreichen Straftaten von Sanel M., mit denen er „die freiheitliche demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland“ gefährde.

Diebstahl, Erpressung, Körperverletzung

Schon vor dem Fall Tugce war M., dessen Familie aus Serbien stammt, viermal strafrechtlich in Erscheinung getreten: zweimal wegen Diebstahls, einmal wegen räuberischer Erpressung und einmal wegen gefährlicher Körperverletzung. Dafür saß Sanel M. 2013 schon in Jugendarrest. Gleichzeitig soll M. laut dem Bericht mit einem „Aufenthalts- und Wiedereinreiseverbot“ belegt werden – er dürfte also nicht zurück nach Deutschland.

Für den Angriff auf Tugce Albayrak war Sanel M. im Juni 2015 wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Offizielles Strafende wäre im November 2017. Häufig werden Jugendstrafen nach Verbüßung von zwei Dritteln der Haftzeit aber zur Bewährung ausgesetzt. Demnach könnte Sanel M. schon in diesem November freikommen – und dann nach Serbien gebracht werden.

Richter sprach von Medien-Kampagne gegen Sanel M.

Der Fall Tugce hatte für großes Aufsehen gesorgt. Die 22-Jährige und der damals 18-Jährige waren in der Nacht zum 15. November 2014 aneinandergeraten. Der Streit eskalierte, Sanel M. schlug Tugce Albayrak ins Gesicht, sie stürzte und schlug mit dem Hinterkopf auf. Elf Tage später stellten die Ärzte bei Tugce den Hirntod fest. Kurz darauf ließen ihre Eltern die lebenserhaltenden Apparate abschalten – am 23. Geburtstag ihrer Tochter.

Vor Gericht gestand Sanel M. die Tat und entschuldigte sich bei der Familie. Der Richter erkannte an, dass Sanel M. den Tod von Tugce nicht gewollt habe. In vielen Medien sei Sanel M. als gewissenloser „Killer“ dargestellt worden, kritisierte Richter Jens Aßling bei der Urteilsverkündung und sprach von einer „Kampagne“. Im Verlauf des Prozesses hatte sich gezeigt, dass auch Tugce Albayrak bei der Auseinandersetzung gepöbelt und Sanel M. beleidigt hatte. (küp)