Berlin. Dschungelcamp oder Jakobsweg: Moderatoren im Rentenalter pilgern für Tele5 zusammen nach Santiago de Compostela. Eine lustige Tour.

Jörg Draeger hat sich gut gehalten: Das Haar ist voll wie früher, der 70-Jährige wirkt 20 Jahre jünger. Trotzdem war seine letzte Reise eines der anstrengendsten Erlebnisse seines Lebens: „Wenn kein Arzt dabei gewesen wäre, hätten Frederic und Björn es nicht geschafft“, sagt Draeger über seine Wanderung auf dem Jakobsweg. Der Mann, der bis 2003 die Gameshow „Geh aufs Ganze“ moderierte, war zusammen mit drei anderen vergessenen Fernsehveteranen unterwegs: Frederic Meisner (63), Björn-Hergen Schimpf (72) und Harry Wijnvoord (67). Es soll eine Reise zurück ins Rampenlicht werden.

Draeger lief den Jakobsweg nach eigenen Angaben bereits zum zehnten Mal. 2006 sei er erstmals nach Santiago de Compostela gepilgert, sagt der bekennende Protestant. „Ich hatte damals ein Angebot, ins Dschungelcamp zu gehen, aber mein Sohn hat mir abgeraten. Ich habe dann gewürfelt: Entweder Dschungel oder Spanien.“ Es wurde der Jakobsweg. Was die vier während ihrer dreiwöchigen Reise erlebt haben, zeigt der Kleinsender Tele5 ab dem 17. September in einer zwölfteiligen Reihe. Titel: „Old Guys on Tour“(„alte Kerle unterwegs“; OGOT). Draeger hatte die Idee dazu.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Youtube, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Die Reise verläuft mal lustig, mal dramatisch

Im Juni marschierten die in die Jahre gekommenen TV-Promis vom Pyrenäenörtchen Somport bis nach Santiago. Am Mittwochabend trafen sie sich in einer Tapasbar in Berlin-Kreuzberg wieder und präsentierten erste Ausschnitte. Obwohl sie alle Stars der 90er waren, kannten sie sich vor ihrer Reise kaum. „Ich habe die Kollegen mal ab und zu auf einer Gala gesehen, aber privat kannte ich sie überhaupt nicht“, sagt Draeger. Während ihrer Tour übernachteten die Promipilger in einfachen Herbergen und bekamen sich häufig in die Wolle. „Wie alte Ehepaare“, so Draeger.

Die Ausschnitte zeigen deutlich, wie lustig und dramatisch es während ihrer Tour zuging. Man sieht, wie Jörg Draeger völlig erschöpft auf einem staubigen Weg zusammensackt und „Oh Gott, oh Gott“ japst und wie Harry Wijnvoord nach dem Besuch einer Kirche vor Rührung weint und von einem verstorbenen Freund erzählt. Als Reiseleiter fungiert Karl Dall (75), der die Wanderer in ihren Etappenzielen begrüßt und ihnen mit gewohnt hoher Pointendichte den Weg zur Herberge weist. „Das größte Projekt in der Geschichte unseres Senders“, schwärmt Tele5-Geschäftsführer Kai Blasberg.

„OGOT“ als TV-Sprungbrett

Die Männer, deren Shows früher ein Millionenpublikum vor die Bildschirme lockten, waren alle prägende Figuren in den Anfangsjahren des Privatfernsehens. Björn-Hergen Schimpf moderierte von 1989 bis ’92 das Reisequiz „Ein Tag wie kein anderer“ auf RTL plus und von 2000 bis 2005 auf Kabel eins „Was bin ich?“. 2008 zog er ins RTL-Dschungelcamp. Auch Harry Wijnvoord ging in den Dschungel, als sich seine Karriere dem Ende zuneigte. Von 1989 bis ’97 war der im münsterländischen Senden lebende Holländer Gastgeber der Show „Der Preis ist heiß“. „Wandern ist nicht wirklich meine Leidenschaft“, räumt Frederic Meisner ein. Trotzdem sagte er zu, als Tele5 anfragte. Er drehte von 1988 bis 2001 das „Glücksrad“ auf Sat.1 und dann bei Kabel eins.

Ob „OGOT“ zum erneuten Sprungbrett wird? Jörg Draeger kann sich vorstellen, wieder eine Show zu moderieren. Er sei offen für Angebote. Bei Tele5 schließen sie eine Fortsetzung des Formats nicht aus. Geschäftsführer Blasberg: „Ich habe in meinem Leben schon viel Mist gemacht. Aber das Ding ist richtig gut.“