Alicante/Marseille. Die Waldbrände in der spanischen Urlaubsregion Costa Blanca sind unter Kontrolle. Die Behörden sind nun sicher: Das Feuer wurde gelegt.

Nach den heftigen Waldbränden der vergangenen Tage an der spanischen Costa Blanca und im französischen Calanques-Gebiet bei Marseille haben die Behörden in beiden Ländern Entwarnung gegeben. Das offenbar absichtlich von einem Brandstifter gelegte Feuer nahe des Urlaubsortes Jávea in der Provinz Alicante war am Dienstag praktisch unter Kontrolle, die Flammen seien gelöscht, berichtete der Fernsehsender „RTVE“. Die meisten der rund 1400 Menschen, die seit Sonntag in der Region aus rund 20 Wohnsiedlungen in Sicherheit gebracht worden waren, hätten schon am Montagabend wieder nach Hause zurückkehren können, hieß es.

„Wir durften gegen 22 Uhr wieder in unser Haus zurück“, sagte eine Deutsche, die seit 20 Jahren bei Jávea lebt, am Dienstag. „Die Feuerwehr war aber noch die ganze Nacht da und kämpfte mit Wasserschläuchen und Hubschraubern gegen das Feuer.“ In ihrem Viertel seien die Häuser verschont geblieben, aber in tieferliegenden Regionen seien Villen abgebrannt, erzählte sie. „Die ganze Landschaft ist schwarz, voller verkohlter Äste, und es hängt ein beißender Rauchgeruch in der Luft.“

Schwere Waldbrände an der Costa Blanca

Ein Löschhubschrauber fliegt über das Feuer am Rande von Cumbre del Sol bei Jávea. An der spanischen Costa Blanca frisst sich seit Sonntag ein verheerendes Feuer durch ein ausgetrocknetes Waldgebiet, so dass ...
Ein Löschhubschrauber fliegt über das Feuer am Rande von Cumbre del Sol bei Jávea. An der spanischen Costa Blanca frisst sich seit Sonntag ein verheerendes Feuer durch ein ausgetrocknetes Waldgebiet, so dass ... © dpa | F. Chmiel
... ganze Wohnviertel in Flammen aufgehen.
... ganze Wohnviertel in Flammen aufgehen. © dpa | F. Chmiel
Eine Deutsche, die seit 20 Jahren an der Costa Blanca lebt, schaut auf die Feuerwand bei Jávea. Der Ort ist eine auch bei Urlaubern beliebte Hafenstadt mit etwa 30.000 Einwohnern.
Eine Deutsche, die seit 20 Jahren an der Costa Blanca lebt, schaut auf die Feuerwand bei Jávea. Der Ort ist eine auch bei Urlaubern beliebte Hafenstadt mit etwa 30.000 Einwohnern. © dpa | F. Chmiel
Der Waldbrand soll Medienberichten zufolge in dem Ort Benitatxell ausgebrochen sein und sich später in Richtung Jávea (valencianisch: Xàbia) ausgedehnt haben.
Der Waldbrand soll Medienberichten zufolge in dem Ort Benitatxell ausgebrochen sein und sich später in Richtung Jávea (valencianisch: Xàbia) ausgedehnt haben. © dpa | F. Chmiel
Zahlreiche Löschflugzeuge sind im Einsatz, um die Flammen aus der Luft einzudämmen.
Zahlreiche Löschflugzeuge sind im Einsatz, um die Flammen aus der Luft einzudämmen. © dpa | F. Chmiel
Wie die spanische Zeitung „Marina Plaza“ berichtet, soll ein Brandstifter für das Feuer verantwortlich sein. Der Unbekannte hat den Brand womöglich an mehreren Stellen gelegt.
Wie die spanische Zeitung „Marina Plaza“ berichtet, soll ein Brandstifter für das Feuer verantwortlich sein. Der Unbekannte hat den Brand womöglich an mehreren Stellen gelegt. © dpa | F. Chmiel
Weil an der Costa Blanca derzeit für September extrem hohe Temperaturen von bis zu 40 Grad herrschen und die Vegetation extrem trocken ist, sind die Flammen außer Kontrolle geraten.
Weil an der Costa Blanca derzeit für September extrem hohe Temperaturen von bis zu 40 Grad herrschen und die Vegetation extrem trocken ist, sind die Flammen außer Kontrolle geraten. © dpa | Morell
Anwohner beobachten, wie sich das Feuer in Villes del Vent in Benitatxell ausdehnt. Bis Montagnachmittag wurden in der betroffenen Region laut Medienberichten mehr als 1000 Menschen in Sicherheit gebracht.
Anwohner beobachten, wie sich das Feuer in Villes del Vent in Benitatxell ausdehnt. Bis Montagnachmittag wurden in der betroffenen Region laut Medienberichten mehr als 1000 Menschen in Sicherheit gebracht. © dpa | Morell
Wie viele Häuser durch das Feuer bereits zerstört wurden, ist nicht bekannt. Einige Betroffene wurden in Schulen untergebracht. Das Rote Kreuz ist im Einsatz und hat Not-Betten unter anderem aus Alicante und Benidorm angefordert.
Wie viele Häuser durch das Feuer bereits zerstört wurden, ist nicht bekannt. Einige Betroffene wurden in Schulen untergebracht. Das Rote Kreuz ist im Einsatz und hat Not-Betten unter anderem aus Alicante und Benidorm angefordert. © dpa | Morell
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Anwohner sollen Behörden bei Suche nach Brandstifter helfen

Die Behörden waren unterdessen sicher, dass das Feuer gelegt wurde. „Ein Schuft, ein Schwein hat das Feuer verursacht“, erklärte Ximo Puig, Chef der Regionalregierung der Autonomen Gemeinschaft Valencia. Die Behörden riefen die Bewohner der Region in der Provinz Alicante auf, bei der Suche nach dem Brandstifter zu helfen.

Derweil breiteten sich zwei neue Feuerfronten in der ebenfalls bei Alicante liegenden Gemeinde Bolulla aus. 40 Häuser seien evakuiert worden, schrieb die Zeitung „El Mundo“. Das Blatt zitierte den Lokalpolitiker Juan Carlos Moragues mit den Worten, die Einsatzkräfte hätten große Probleme, die Flammen zu bekämpfen, weil das betroffene Gebiet sehr unwegsam und steil und somit schwer zu erreichen sei. Laut „El País“ bemühte sich die Feuerwehr darum, eine Ausweitung etwa auf das beliebte Wandergebiet Serra de Bèrnia zu verhindern.

Bei Jávea wurden nach einer vorläufigen amtlichen Bilanz 812 Hektar Wald zerstört. Das Feuer hatte sich durch ein ausgetrocknetes Waldgebiet bedrohlich schnell Richtung Benitatxell gefressen. Die Feuerwehrteams seien nun vor allem darum bemüht, ein Wiederaufleben der Flammen zu verhindern, hieß es. Wegen der Temperaturen von weit über 30 Grad und der geringen Luftfeuchtigkeit sei weiterhin höchste Wachsamkeit geboten.

390 Hektar Wald bei Marseille abgebrannt

Hunderten Feuerwehrleuten war es auch bei Marseille gelungen, einen schweren Waldbrand zu stoppen. Das Feuer habe 390 Hektar im Calanques-Gebiet südöstlich der Mittelmeermetropole zerstört, teilte die Präfektur des Verwaltungsbezirks Bouches-du-Rhône mit. Das sind fast vier Quadratkilometer. Zum Höhepunkt des Einsatzes hätten 860 Feuerwehrleute mit 250 Fahrzeugen gegen die Flammen gekämpft.

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Man habe in der Nacht zum Dienstag verhindern können, dass der Brand das benachbarte Cassis erreicht oder sich in Richtung Meer ausbreitet, sagte Präfekt Stéphane Bouillon im Sender France Bleu Provence. Auch dieses Feuer war vermutlich kriminellen Ursprungs. (dpa)