Berlin. Väter trennen sich öfter von ihren Frauen, wenn diese eine Tochter gebären. Sagt zumindest eine Studie, die einige Fragen aufwirft.

Beeinflusst das Geschlecht des Kindes die Stabilität der Beziehung seiner Eltern? Das britische Magazin „Economist“ hat im Juni eine Studie der Universität von Kalifornien veröffentlicht, die derzeit für ziemlich viel Wirbel im Netz sorgt. Laut den Wissenschaftlern Gordon Dahl und Enrico Moretti ist die Beziehung zweier Eltern nämlich stark gefährdet – wenn sie eine Tochter bekommen haben.

Klar ist: Statistisch betrachtet kann man alles mögliche in einen (Schein-)Zusammenhang stellen. Eine schöne Sammlung bietet das Blog „Spurios Correlations“. Menschen, die viel Mozzarella essen, haben bessere Aussichten auf einen Doktortitel in Ingenieurwissenschaften, heißt es da zum Beispiel. Oder dass mehr Menschen ertrinken, wenn Filme mit dem Schauspieler Nicolas Cage im Kino zu sehen sind. Die Zahlen scheinen das ja zu bestätigen.

Paare mit Töchtern ließen sich öfter scheiden

In der vom „Economist“ zitierten Studie heißt es also, dass viele Männer nur dann eine Frau heiraten oder mit ihr weiterhin eine Ehe führen würden, wenn diese zuerst einen Sohn zur Welt bringt. Zu dem Ergebnis kommt den Forschern Dahl und Moretti zufolge eine US-Bevölkerungsbefragung von vor mehr als zehn Jahren: Haben die Paare zuerst eine Tochter bekommen, hätten sich mehr Männer scheiden lassen. Ähnlich sieht es bei den Frauen aus, die sich nach einer Scheidung nicht mehr für eine weitere Trauung entschieden hätten.

Um dieses Ergebnis zu bestätigen, zogen die Forscher weitere Studien aus anderen, vergleichbaren Ländern heran: Demnach würden auch dort weitaus mehr Jungen mit beiden Elternteilen zusammenleben, als dies bei Mädchen der Fall sei. Die Wissenschaftler vermuten, dass Väter zu ihren Söhnen eine engere Bindung hätten und ihnen demzufolge mehr Zuwendung geben würden, als dies bei Mädchen der Fall sein würde. Sie schlussfolgern daraus, dass sich die gemeinsamen Aktivitäten positiv auf die Beziehung zu ihren Partnerinnen auswirken und sie demnach auch eine stabilere Partnerschaft haben würden.

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Nutzer reagieren verärgert

Der Artikel des „Economist“ wurde zwar bereits im Juni veröffentlicht. Nachdem ihn das Magazin am 3. September aber erneut auf Twitter geteilt hatte, gingen im Netz die Diskussionen darüber los: Viele Nutzer beschwerten sich über das von der Autorin des Artikels gezeichnete Bild des Mannes, der wegen einer Tochter statt eines Sohnes seine Frau verlassen würde. Zudem meldeten sich viele Väter und Mütter, die genau das Gegenteil zu berichten hatten und den Artikel als schwachsinnig und die Zusammenhänge als fingiert bezeichneten.

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So fragte ein Nutzer auf Twitter: „Gibt es auch Statistiken über glückliche Ehen und zwei Goldfischen?“