Washington. Wenige Stunden nach dem Landfall schwächt Hurrikan „Hermine“ zum Tropensturm ab. Behörden warnen vor Überflutungen an der US-Ostküste.
Als erster Hurrikan seit elf Jahren ist der Sturm „Hermine“ auf die Küste Floridas getroffen. Der Hurrikan traf um kurz vor 2 Uhr morgens (Ortszeit) am Freitag mit Böen bis zu 130 Kilometern pro Stunde in St. Marks in der Nähe von Tallahassee auf Land, wie das National Hurricane Center mitteilte. Am Freitagmorgen war die Stromversorgung für 70.000 Menschen in Tallahassee zeitweise unterbrochen, meldete der Nachrichtensender CNN.
Wenige Stunden nach dem Landfall schwächte der Hurrikan zu einem Tropensturm ab, wie der Nachrichtensender CNN berichtet. Das National Hurricane Center warne jedoch weiterhin vor schweren Überflutungen, Windböen und starkem Wellengang in weiten Teilen der US-Ostküste. Der Sturm nehme nun Kurs auf die Bundesstaaten Georgia und North Carolina.
Ein Obdachloser wurde bei Gainesville (Marion County) von einem umstürzenden Baum erschlagen, bestätigte Floridas Gouverneur Rick Scott. Nach Angaben der Feuerwehr kamen einige Menschen ins Krankenhaus, aber keine der Verletzungen sei lebensbedrohlich.
Behörden und Schulen geschlossen
Das National Hurricane Center hatte „Hermine“ zuvor von einem tropischen Sturm zu einem Hurrikan der niedrigsten Stufe 1 hochgestuft. „Dieser Sturm ist lebensgefährlich“, warnte Floridas Gouverneur Rick Scott. Er hatte bereits am Donnerstag vorsorglich für 51 der 67 Bezirke des Bundesstaates den Notstand ausgerufen. Die meisten Behörden und Schulen blieben am Freitag geschlossen.
Den Behörden hatte vor allem Sorge bereitet, dass Florida viele Zugezogene und viele Touristen beherbergt, die sich mit einem Hurrikan nicht auskennen. Gouverneur Scott hatte dazu aufgerufen, sich für mindestens drei Tage mit Vorräten zu versorgen.
Meterhohe Wellen an Küsten erwartet
Florida erlebt bereits seit Mittwoch sehr starken Regen. „Hermine“ könnte nun 20, in einigen Gebieten sogar mehr als 30 Zentimeter zusätzliche Niederschläge bringen.
Die Experten stufen die mit dem Sturm eintreffenden Wellen aber als fast noch gefährlicher ein. Mancherorts könnten mehr als zwei Meter hohe Wellen sonst trockene Küstenstreifen überspülen. Das Sturmsystem könne laut National Hurricane Center zudem die Bildung von Tornados begünstigen.
„Hermine“ gefährdet die Ernten
In seinem Verlauf könnte der Sturm auch empfindlich die Soja- und Baumwollernte in den Ostküstenstaaten schädigen. Auch New York und New Jersey könnten in Mitleidenschaft gezogen werden, sagten Meteorologen von der Wetterseite „AccuWeather.com“.
Am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) hatten bereits erste tropische Winde Florida erreicht. Von einem Hurrikan spricht man, wenn er Böen von 119 Stundenkilometern auslöst. „Hermine“ hatte den Meteorologen zufolge bereits am Donnerstagmittag Böen von etwa 100 Kilometern pro Stunde verursacht und war zu einem Hurrikan hochgestuft worden, als die Windgeschwindigkeiten noch stärker wurden.
2005 letzter Hurrikan in Florida
Der letzte Hurrikan in Florida war „Wilma“ im Jahr 2005. Am Montag feiern die USA den „Labor Day“ (Tag der Arbeit). Das lange Wochenende gilt traditionell als Ende des Sommers, viele Menschen genießen noch einmal ein paar Tage am Strand oder bei Grillfesten.
(br/dpa)