Siglufjörður. Unachtsame Bauarbeiter haben einen Felsen mit Erde begraben, der als Elfen-Zuhause gilt. Nun müssen sie ihren Fehler wiedergutmachen.

Ungewöhnliche Dinge sind passiert: Eine Straße wurde außergewöhnlich stark von einem Fluss überflutet, ein Bauarbeiter verletzte sich. Baumaschinen gaben urplötzlich den Geist auf. Ein Journalist stürzte in ein Schlammloch und musste gerettet werden. Und das alles, weil achtlose Bauarbeiter einen von Elfen bewohnten Felsen bei Singlufjörður in Island mit Erde und Schlamm zugeschüttet haben. Um die Elfen zu besänftigen, wurde der Elfenfelsen nun auf Anordnung der Behörden wieder freigelegt und gereinigt, berichtet die Zeitung „Morgunblaðið – Iceland Monitor“.

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Im Ernst? Zumindest ist Sveinn Zóphóníasson, einer der Eigentümer der Straßenbaufirma, davon überzeugt, dass die Elfen von Siglufjöður zornig auf die Menschen waren. Und mit ihm wohl viele andere Isländer.

Magische Orte stehen in Island gesetzlich unter Schutz

Ein Jahr ist es dem Bericht zufolge nun her, dass Zóphóníasson und sein Team Schlamm und Erde ausgerechnet auf dem Elfenfelsen namens Álfkonusteinn abluden, nachdem ein Erdrutsch auf die Straße bei Siglufjörður niedergegangen war. Dass alles, was danach passierte – Überflutung, Unfälle, Pannen – mit dem verschütteten Elfenfelsen zusammenhängen könnte, sei erst später aufgefallen.

Blick auf den Siglufjörður: In dem gleichnamigen Ort im Norden Irlands haben Bauarbeiter im vergangenen Jahr einen Felsen mit Erde verschüttet, der als Heimatort für Elfen gilt.
Blick auf den Siglufjörður: In dem gleichnamigen Ort im Norden Irlands haben Bauarbeiter im vergangenen Jahr einen Felsen mit Erde verschüttet, der als Heimatort für Elfen gilt. © imago/Seeliger | imago stock&people

„An den Felsen hat zuerst niemand gedacht“, sagt Zóphóníasson dem „Morgunblaðið“. In der Region gelte er jedoch als von Elfen bewohnt, heißt es in dem Zeitungsbericht. Zudem stehe er unter Schutz, weil ein Gesetz von 2012 mutmaßlich magische Orte oder Plätze von Bedeutung für Folklore, Sagen, Märchen, Bräuchen oder nationalem Glauben als schützenswert erachte. Deshalb sei der Felsen nun wieder freigelegt und sogar mit einem Hochdruckreiniger gesäubert worden.

Das Märchen von der „Elfenbeauftragten“

In Island gibt es zahlreiche Sagen, die davon erzählen, was passiert, wenn Elfen von Menschen verärgert werden. Viele Menschen glauben an Wesen wie Elfen und Trolle und respektieren ihre Heimstätten. Bereits in anderen Fällen wurden Straßen verlegt, um die sagenhaften Wesen nicht zu stören.

Immer wieder heißt es in Medienberichten zudem, das isländische Bauministerium beschäftige sogar extra eine Elfenbeauftragte. Das stimmt so allerdings nicht. Zwar befasste sich Erla Stefánsdóttir, die im vergangenen Jahr verstarb, wirklich mit dem Vorkommen von Lichtfeen, Gnomen und Trollen. Sie veröffentlichte sogar „Elfenkarten“, auf denen eingezeichnet und katalogisiert ist, wo man fabelhaften Wesen begegnen könne. Eine offizielle Funktion hatte die vermeintliche Elfenbeauftragte jedoch nicht inne.

Ein Funke Wahrheit

Allerdings ist im isländischen Baugenehmigungsverfahren tatsächlich verankert, dass geprüft werden muss, ob Kulturgüter durch ein Bauvorhaben beschädigt werden könnten. Und dazu zählen eben auch Elfenfelsen. (mit dpa)