Búðardalur. Das Internet feiert die isländische Post. Die stellte einen Brief zu, der keine Adresse hatte – sondern nur eine selbstgemalte Karte.

In Island ist alles möglich: Etwa 80 Prozent der Bevölkerung glauben an Elfen, die isländische Polizei hat einen eigenen Instagram-Account und wer in Island Post verschickt, braucht nicht unbedingt eine Adresse. So stellte die örtliche Post einen Brief zu, auf dessen Umschlag keine Anschrift stand – sondern nur eine handgemalte Karte.

Ordnungsgemäß wurde der Brief frankiert. In Englisch steht links auf dem weißen Umschlag: „Land: Island“, „Stadt: Búðardalur“. Wichtige Angaben für den Briefträger. Doch dann wird es kryptisch. Als Empfänger hat der Absender folgendes notiert: „Ein Pferdehof mit einem isländisch/dänischen Paar und drei Kindern und vielen Schafen!“

Gezeichnete Karte als Briefumschlag

Das Dörfchen Búðardalur im Westen der Insel hat zwar nur etwa 266 Einwohner. Die Beschreibung „viele Schafe“ hätte dem Briefträger aber wohl kaum weitergeholfen, da es in Island mehr Schafe (etwa 460.000) als Einwohner (etwa 330.000) gibt.

Doch unten links auf dem Umschlag hat der Absender eine Karte gemalt und die Lage des Pferdehofs eingezeichnet. Zu sehen sind der Fjord Hvammsfjörður, die Straße 590, auf der es rechts zur Farm gehen soll. Die ist dann mit einem roten Punkt und dem Hinweis „Hier“ markiert.

Brief kommt bei Familie an

Dass die dänische Frau in einem Supermarkt in Búðardalur arbeitet, teilt der Absender auf dem Umschlag auch noch mit und bedankt sich höflich auf isländisch mit „Takk fyrir!“.

Anscheinend genug Informationen für die isländische Post. Denn der Brief kam tatsächlich bei der Familie an. So gilt der Pferdehof der Familie laut dem Reisemagazin „Condè Nast Traveler“ als Attraktion in der Gegend – der Briefträger hatte wohl sofort eine Vermutung, wer die Post bekommen soll.

Briefumschlag wurde auf Reddit gepostet

Zugetragen hat sich die Geschichte bereits im März. Doch erst jetzt hat ein Nutzer ein Foto des Umschlags auf der Webseite Reddit geteilt und für Freude bei den Usern gesorgt, die jetzt die isländische Post für ihr Engagement feiern.

Laut der isländischen Webseite Skessuhorn wurde der Brief von einem Touristen aus der Hauptstadt Reykjavìk losgeschickt. Er habe den Pferdehof vor einiger Zeit besucht, konnte aber nicht die genaue Adresse herausfinden. Die „dänische Frau, die in einem Supermarkt arbeitet,“ heißt demnach Rebecca Cathrine Kaadu Ostenfeld. Wie Skessuhorn schreibt, war sie überrascht über die Detektivarbeit ihres Briefträgers, aber in Island „ sei alles möglich“.