Berlin. In den vergangenen Tagen hat es erneut Tote bei Badeunfällen gegeben. Experten der DLRG geben Tipps, wie man sich richtig vorbereitet.

Mit steigenden Temperaturen zieht es immer mehr Menschen an Badeseen und Flüsse. Doch dabei kommt es immer wieder zu Badeunfällen, die tödlich enden können. Erst am Sonntagabend war ein 16-Jähriger bei Diepholz in Niedersachsen beim Baden mit Freunden ertrunken. Zwei weitere Männer starben am Wochenende bei Badeunfällen in Bayern und Niedersachsen.

Weil es in den kommenden Tagen sehr warm bleiben soll, warnen Experten vor unüberlegten Badeaktionen. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) gibt sowohl auf ihrer Internetseite wie auch in den Handbüchern für Lebensretter Hinweise zu Vermeidung von Unfällen. Sie erklärt zudem, wie man Menschen, die im Wasser in Not geraten, helfen kann.

Allgemeine Ratschläge zum Schwimmen

Es gibt einige Ratschläge zum Schwimmen, die zwar mittlerweile jeder Mensch kennen sollte, die aber immer wieder missachtet werden. Für die DLRG sind dies im Wesentlichen sechs Hinweise, die sicheres Schwimmen möglich machen:

Sicher in der Badesaison: Diese Regeln sollte man kennen

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    • Kein Alkohol Unmittelbar vor dem Schwimmen sollten Schwimmer keinen Alkohol trinken. Zum einen führt das oft zur Selbstüberschätzung, zum anderen kann die Leistungsfähigkeit stark abnehmen.

    • Nicht Essen Man sollte nicht mit vollem Magen Schwimmen gehen! Zum Schwimmen mit vollem Magen sagte jedoch DLRG-Sprecher Achim Wiese im Jahr 2016 gegenüber unserer Redaktion: „Rein medizinisch gibt es keinen Grund für diese These. Aber: Gerade Kinder, die mit vollem Magen baden gehen, schlucken beispielsweise häufig Wasser, das kann zur Übelkeit und zum Erbrechen führen. Dadurch könnten die Kinder in Panik geraten.“ Von der DRK-Wasserwacht heißt es jedoch: „Bei vollem Magen kommt es im Rahmen der Verdauung nach dem Essen zu einer Verschieben der Durchblutung zu Gunsten des Magen-Darm-Kanals kommen.“ Andere Körperteile werden dann weniger durchblutet.

    • Nicht zu wenig Essen Mit leerem Magen sollte man laut DLRG aber auch nicht Schwimmen gehen, weil dann eine Unterzuckerung drohe.

    • Temperaturunterschiede Bevor man ins Wasser geht, sollte man sich abkühlen, um Schocks zu vermeiden. Dass Krämpfe vermehrt in kaltem Wasser auftreten, ist laut DRK-Bundesarzt Peter Sefrin nicht belegbar.

    • Ortskenntnis Nie in unbekannte Gewässer springen! Schwimmer sollten sich die Badestelle genau ansehen und klären, wie tief das Wasser ist und ob es möglicherweise gefährliche Strömungen gibt.

    • Notrufmöglichkeiten Wer an einer Badestelle ist, sollte sich für den Notfall schlau machen, wo in der Nähe Hilfe geholt werden kann. Wer ohne Handy oder mit leerenm Akku unterwegs ist, sollte auch nach einem Telefon in der Nähe suchen.

    • Aufsicht Am sichersten ist das Baden dort, wo es auch eine Aufsicht gibt. Eine Karte zeigt, welche Gewässer in Deutschland von Rettungsschwimmern überwacht werden:

    Wie in Hallen- und Freibädern die Sicherheit gewährleistet wird

    Die DLRG hält auch wesentlich detailliertere Hinweise zur Sicherheit beim Baden bereit. Die Lebens-Rettungs-Gesellschaft kategorisiert ihre Informationen nach dem Badeort. Für das Schwimmen in Hallen- und Freibädern, für Ausflüge an einen See oder den Strandbesuch am Meer liefert sie Tipps. In Frei- und Hallenbädern sollte demnach beachtet werden:

    • Nicht im Wasserbereich unter Sprungbrettern oder am Ende von Wasserrutschen aufhalten!

    • Beim Rutschen und Springen prüfen, ob alles frei ist!

    • In den Bädern kann es glatt sein. Sturzgefahr!

    • In ihrem Handbuch für Lebensretter weist die DLRG auch auf hygienische Probleme in Bädern hin. Eine ausgiebige Körperwäsche nach dem Badebesuch beugt Infektionen vor.

    • Wenn man in der Gruppe unterwegs ist, sollte man gemeinsam kommen und gehen. Bei gemeinsamen Aktivitäten sollte man niemanden zu etwas zwingen und sich immer am Leistungsvermögen des Schwächsten orientieren.

    Gefahren in Seen, Flüssen und im Meer

    In offenen Gewässern lauern weit mehr Gefahren als in Hallen- und Freibädern – nicht zuletzt weil sie oft schwerer zu überblicken sind. Laut DLRG sind vier wichtige Hinweise zu beachten:

    • Strömungen können selbst für geübte Schwimmer zum Problem werden. Besonders in Flüssen kommen Schwimmer schnell an ihre Grenzen. An bewachten Stränden geben Rettungsschwimmer Informationen zu den Wasser- und Wetterbedingungen.

    • Auch nach vielen heißen Tagen ist oft nur die Wasseroberfläche erwärmt, andere Schichten können dann noch kalt sein.

    • Frierende Person – vor allem Kinder – sollten das Wasser sofort verlassen.

    • Bewachsene und sumpfige Ufer können zur Gefahr werden, weil Schwimmer sich dort in Pflanzen verfangen können.

    Was bei Krämpfen zu tun ist

    Die DLRG warnt in ihren Mitteiltungen nicht nur vor Gefahren, sondern bietet auch Anleitungen an, wie man sich in Notsituationen oder bei Krämpfen verhalten sollte:

    • Am wichtigsten ist es, Ruhe zu bewahren. Schwimmer in Not sollten versuchen, behutsam ans Ufer oder den Beckenrand zu schwimmen.

    • Tritt ein Krampf auf, der sich bei Ruhe nicht von alleine löst, helfen abwechselnde Dehnung und Entspannung. An Land sollte der verkrampfte Muskel massiert werden. Schwimmer, die einen Krampf hatten, sollten am selben Tag nicht mehr ins Wasser gehen.

    • Bei Erschöpfung können sich Schwimmer entweder auf den Rücken oder den Bauch legen. Arme und Beine sollen dann ausschließlich für die Balance sorgen. Die Bauchlage eignet sich vor allem dann, wenn Wellen eine Rückenlage verhindern.