New York. „Sex and the City“ machte Kim Cattrall zum Star. Aber die erfolgreiche Serie verschaffte ihr auch einen Ruf als zickige Sex-Bombe.

Die Rolle ihres Lebens wollte Kim Cattrall eigentlich gar nicht annehmen. Dreimal sagte sie den Produzenten von „Sex and the City“ ab. „Ich wusste nicht, ob die Rolle sich entwickeln oder ein zweidimensionaler Witz bleiben würde“, sagte die Schauspielerin dem britischen „Guardian“. Dann überzeugte sie der Freund des Serien-Erfinders Darren Starr doch noch. „Im allerletzten Moment. Sie hatten schon eine andere angeheuert, die sie dann ausbezahlen mussten.“ Die Serie wurde zum Welterfolg und die Rolle der männermordenden Sex-Bombe und erfolgreichen Business-Frau Samantha Jones machte Cattrall zum preisgekrönten Star. An diesem Sonntag wird sie 60 Jahre alt.

Mehr als zehn Jahre nach dem Ende von „Sex and the City“ sichert die Serie ihr anhaltende Berühmtheit – aber sie ist auch eine Last, privat wie beruflich. Viele Männer hätten wohl das Gefühl, es brauche großen Mut, um mit ihr auszugehen, sagt die blonde Cattrall, die nach drei gescheiterten Ehen inzwischen Single ist. Immer wieder müsse sie betonen, dass sie nicht Samantha Jones sei. „Es gibt da diesen Ausdruck, den die Menschen in die Augen bekommen, wenn ich mit ihnen spreche. Sie sehen mich dann nicht, und ich weiß, das ist, weil gerade ein Film in ihrem Kopf abläuft.“

„Sex and the City“-Star Cattrall wird 60

Happy Birthday, Kim Cattrall! Mit der Kultserie „Sex and the City“ wurde die 1956 im englischen Liverpool geborenen Cattrall (r.) weltbekannt. Am Sonntag feiert sie ihren 60. Geburtstag.
Happy Birthday, Kim Cattrall! Mit der Kultserie „Sex and the City“ wurde die 1956 im englischen Liverpool geborenen Cattrall (r.) weltbekannt. Am Sonntag feiert sie ihren 60. Geburtstag. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Die Rolle der erfolgreichen Business-Frau Samantha, die mehr Interesse an Sex mit als an längeren Beziehungen zu Männern hat, wollte sie zunächst eigentlich gar nicht annehmen, wie sie dem britischen „Guardian“ erzählte: „Ich wusste nicht, ob die Rolle sich entwickeln oder ein zweidimensionaler Witz bleiben würde.“
Die Rolle der erfolgreichen Business-Frau Samantha, die mehr Interesse an Sex mit als an längeren Beziehungen zu Männern hat, wollte sie zunächst eigentlich gar nicht annehmen, wie sie dem britischen „Guardian“ erzählte: „Ich wusste nicht, ob die Rolle sich entwickeln oder ein zweidimensionaler Witz bleiben würde.“ © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Ein Freund konnte sie umstimmen: Cattrall (2. v. r.), die noch als drei Monate altes Baby mit ihren Eltern von Großbritannien nach Kanada gezogen war, bekam für ihre Schauspielleistung einen Golden Globe und zwei Screen Actors Guild Awards verliehen.
Ein Freund konnte sie umstimmen: Cattrall (2. v. r.), die noch als drei Monate altes Baby mit ihren Eltern von Großbritannien nach Kanada gezogen war, bekam für ihre Schauspielleistung einen Golden Globe und zwei Screen Actors Guild Awards verliehen. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Früh übt sich: Die Tochter einer Sekretärin und eines Ingenieurs nahm bereits mit elf Jahren das erste Mal Schauspielunterricht und ergatterte schnell erste Rollen. Seit den 80er-Jahren spielte sie Neben- und Hauptrollen in einigen erfolgreichen Filmen und hatte neben der Rolle der Samantha Auftritte in vielen Serien und TV-Filmen.
Früh übt sich: Die Tochter einer Sekretärin und eines Ingenieurs nahm bereits mit elf Jahren das erste Mal Schauspielunterricht und ergatterte schnell erste Rollen. Seit den 80er-Jahren spielte sie Neben- und Hauptrollen in einigen erfolgreichen Filmen und hatte neben der Rolle der Samantha Auftritte in vielen Serien und TV-Filmen. © imago/Future Image | imago stock&people
Auch zehn Jahre nach dem Aus von „Sex and the City“ fühlt sich Cattrall noch immer mit der Schauspielerei verbunden – auch wenn sie Hollywood mittlerweile den Rücken gekehrt hat und nur noch im Theater und für Qualitätsfilme spielt, denn ...
Auch zehn Jahre nach dem Aus von „Sex and the City“ fühlt sich Cattrall noch immer mit der Schauspielerei verbunden – auch wenn sie Hollywood mittlerweile den Rücken gekehrt hat und nur noch im Theater und für Qualitätsfilme spielt, denn ... © imago stock&people | imago stock&people
... Cattrall, die 2014 gemeinsam mit Naomi Campbell (3.v.r.) beim UN-Marsch für Frauenrechte in New York demonstrierte, kann dem ganz großen Showbusiness nichts mehr abgewinnen: „Die Marginalisierung von Frauen in Hollywood ist angsterregend, für mich gibt es dort keinen Platz mehr.“
... Cattrall, die 2014 gemeinsam mit Naomi Campbell (3.v.r.) beim UN-Marsch für Frauenrechte in New York demonstrierte, kann dem ganz großen Showbusiness nichts mehr abgewinnen: „Die Marginalisierung von Frauen in Hollywood ist angsterregend, für mich gibt es dort keinen Platz mehr.“ © imago/ZUMA Press | imago stock&people
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Klatschpresse machte sie zur Zicke

Das Ende von „Sex and the City“ hinterließ zudem einen üblen Nachgeschmack. Als Cattrall und ihre Kolleginnen Cynthia Nixon und Kristin Davis für die an die Serie anschließenden Filme deutlich weniger Geld bekommen sollten als der Hauptstar der Serie, Sarah Jessica Parker, rebellierte Cattrall. „Ich fand das mit dem Geld einfach Mist. Es hat mich nicht fürs Leben abgesichert, und ich fand, das sollte es auch für uns drei. Aber es wurde nur zu meinem Kampf. Das haben Cynthia und Kristin so entschieden, und das ist auch okay, aber für mich war es nicht in Ordnung.“

Klatschblätter machten daraus einen Fall von extremer Stutenbissigkeit. „Aber darum ging es nicht, es ging darum, für etwas zu kämpfen, von dem ich glaubte, dass wir es alle haben sollten.“

Cattrall ist mit Hollywood durch

Den Kampfgeist habe sie von ihrer Mutter, sagt Cattrall. „Sie war eine sehr starke Frau und hat mir beigebracht, dass man im Leben Entscheidungen treffen muss, die gut für einen selbst sind, und dass man sich nicht auf einen Mann verlassen darf.“ Cattralls Mutter war Sekretärin, der Vater Ingenieur, die Familie lebte in Liverpool in Großbritannien, wo die Schauspielerin 1956 geboren wurde. Noch als sie ein Baby war, wanderte die Familie nach Kanada aus. Mit elf Jahren nahm Cattrall erstmals Schauspielunterricht und bekam früh erste Rollen.

Sex and the City: Stars früher und heute

Die US-Serie „Sex and the City“ war ein Riesen-Erfolg – und brachte den Schauspielerinnen weltweite Bekanntheit. Das Thema der Kultserie waren vier New Yorker Singlefrauen, die eine Leidenschaft teilen: Männer. 94 Folgen lang verfolgten die Zuschauerinnen die sexuellen Abenteuer von (v.l.) Samantha Jones (Kim Cattrall), Carrie Bradshaw (Sarah Jessica Parker), Miranda Hobbes (Cynthia Nixon) und Charlotte York (Kristin Davis).
Die US-Serie „Sex and the City“ war ein Riesen-Erfolg – und brachte den Schauspielerinnen weltweite Bekanntheit. Das Thema der Kultserie waren vier New Yorker Singlefrauen, die eine Leidenschaft teilen: Männer. 94 Folgen lang verfolgten die Zuschauerinnen die sexuellen Abenteuer von (v.l.) Samantha Jones (Kim Cattrall), Carrie Bradshaw (Sarah Jessica Parker), Miranda Hobbes (Cynthia Nixon) und Charlotte York (Kristin Davis). © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Neben potenziellen Partnern ging es in „Sex and the City“ aber auch um Mode. Ihre Rolle als Carrie machte Parker selbst zur Stilikone.
Neben potenziellen Partnern ging es in „Sex and the City“ aber auch um Mode. Ihre Rolle als Carrie machte Parker selbst zur Stilikone. © imago stock&people | imago stock&people
Ihre große Liebe in der Serie war Mr. Big, gespielt von Chris Noth. Die On-Off-Beziehung brachte viel Drama mit sich.
Ihre große Liebe in der Serie war Mr. Big, gespielt von Chris Noth. Die On-Off-Beziehung brachte viel Drama mit sich. © imago/United Archives | imago stock&people
Im wahren Leben ist Parker seit 1997 mit Schauspieler und Regisseur Matthew Broderick verheiratet. Zusammen haben sie drei Kinder.
Im wahren Leben ist Parker seit 1997 mit Schauspieler und Regisseur Matthew Broderick verheiratet. Zusammen haben sie drei Kinder. © Getty Images | Albert Ortega
Beruflich war Parker in diversen Hollywood-Filmen zu sehen, darunter „Die Familie Stone“ und „Der ganz normale Wahnsinn – Working Mum“.
Beruflich war Parker in diversen Hollywood-Filmen zu sehen, darunter „Die Familie Stone“ und „Der ganz normale Wahnsinn – Working Mum“. © imago/Future Image | imago stock&people
In der HBO-Serie
In der HBO-Serie "Divorce" spielt sie eine Frau, deren Ehe sich auflöst. © Sky/ HBO | Sky/HBO
Kim Cattrall spielte in der Kultserie die Sex-Bombe Samantha. Anders als ihre Freundinnen ging es ihr ausdrücklich nie darum, die große Liebe zu finden.
Kim Cattrall spielte in der Kultserie die Sex-Bombe Samantha. Anders als ihre Freundinnen ging es ihr ausdrücklich nie darum, die große Liebe zu finden. © Getty Images | Getty Images
Doch auch Samantha legt sich irgendwann fest. Die Beziehung zu Smith Jerrod (Jason Lewis) zerbricht allerdings im ersten „Sex and the City“-Film, der 2008 in die Kinos kam.
Doch auch Samantha legt sich irgendwann fest. Die Beziehung zu Smith Jerrod (Jason Lewis) zerbricht allerdings im ersten „Sex and the City“-Film, der 2008 in die Kinos kam. © imago stock&people | imago stock&people
Cattrall feierte 2016 ihren 60. Geburtstag. Die britisch-kanadische Schauspielerin konzentriert sich vor allem auf Theater und Qualitätsfilme.
Cattrall feierte 2016 ihren 60. Geburtstag. Die britisch-kanadische Schauspielerin konzentriert sich vor allem auf Theater und Qualitätsfilme. © dpa | Jens Kalaene
Zu sehen war sie nach „Sex and the City“ unter anderem in Roman Polanskis „Der Ghostwriter“ mit Ewan McGregor.
Zu sehen war sie nach „Sex and the City“ unter anderem in Roman Polanskis „Der Ghostwriter“ mit Ewan McGregor.
Cynthia Nixon mimte in der Serie die taffe Anwältin Miranda Hobbes. Die Liebe ihres Lebens trifft sie aber nicht im Gerichtssaal, sondern in einer Bar.
Cynthia Nixon mimte in der Serie die taffe Anwältin Miranda Hobbes. Die Liebe ihres Lebens trifft sie aber nicht im Gerichtssaal, sondern in einer Bar. © imago | imago
Mit Steve Brady (David Eigenberg) hat Miranda einen Sohn. Schauspielerin Nixon hat inzwischen mehr für Frauen übrig.
Mit Steve Brady (David Eigenberg) hat Miranda einen Sohn. Schauspielerin Nixon hat inzwischen mehr für Frauen übrig. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Ihre Partnerin Christine Marinoni heiratete sie 2012. Die Aktivistin brachte ein Jahr zuvor Sohn Max Ellington zur Welt. Nixon hat zwei Kinder aus einer früheren Beziehung.
Ihre Partnerin Christine Marinoni heiratete sie 2012. Die Aktivistin brachte ein Jahr zuvor Sohn Max Ellington zur Welt. Nixon hat zwei Kinder aus einer früheren Beziehung. © imago stock&people | imago stock&people
Auf der Leinwand sah man Nixon zuletzt in „A Quiet Passion“ -- ein biografischer Film über die Autorin Emily Dickinson.
Auf der Leinwand sah man Nixon zuletzt in „A Quiet Passion“ -- ein biografischer Film über die Autorin Emily Dickinson. © Music Box Films | Music Box Films
Aber auch politisch ist der Hollywood-Star aktiv. Dieses Foto zeigt sie auf einer Anti-Trump Demo im Januar 2017.
Aber auch politisch ist der Hollywood-Star aktiv. Dieses Foto zeigt sie auf einer Anti-Trump Demo im Januar 2017. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Außerdem erwägte sie, 2018 Gouverneurin des US-Bundesstaats New York zu werden. Dieses Foto zeigt sie auf ihrer ersten Wahlkampfveranstaltung. Am 13. September unterlag sie bei der Vorwahl der Demokraten deutlich dem Amtsinhaber Andrew Cuomo.
Außerdem erwägte sie, 2018 Gouverneurin des US-Bundesstaats New York zu werden. Dieses Foto zeigt sie auf ihrer ersten Wahlkampfveranstaltung. Am 13. September unterlag sie bei der Vorwahl der Demokraten deutlich dem Amtsinhaber Andrew Cuomo. © dpa | Bebeto Matthews
Auch Kristin Davis ist Mutter eines adoptierten Mädchens. Geheiratet hat sie hingegen bis heute nicht. Davis engagiert sich heute für karitative Zwecke. Unter anderem ist sie Botschafterin der Entwicklungshilfeorganisation Oxfam.
Auch Kristin Davis ist Mutter eines adoptierten Mädchens. Geheiratet hat sie hingegen bis heute nicht. Davis engagiert sich heute für karitative Zwecke. Unter anderem ist sie Botschafterin der Entwicklungshilfeorganisation Oxfam. © Getty Images | Tim P. Whitby
Als Charlotte York hatte Kristin Davis in „Sex and the City“ die Rolle der konservativen Romantikerin inne.
Als Charlotte York hatte Kristin Davis in „Sex and the City“ die Rolle der konservativen Romantikerin inne. © Getty Images | Getty Images
Eines von Charlottes Lebenszielen war es, zu heiraten. Das gelang ihr gleich mehrmals. Nach der gescheiterten Ehe mit Trey MacDougal ...
Eines von Charlottes Lebenszielen war es, zu heiraten. Das gelang ihr gleich mehrmals. Nach der gescheiterten Ehe mit Trey MacDougal ... © imago/ZUMA Press | imago stock&people
...  verliebt sie sich in ihren Scheidungsanwalt Harry. Mit ihm adoptiert sie eine Tochter.
... verliebt sie sich in ihren Scheidungsanwalt Harry. Mit ihm adoptiert sie eine Tochter. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
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Am liebsten hatte sie immer das Theater und nahm oft Filmrollen nur an, um sich von den Gagen den Lebensunterhalt finanzieren und so weiter am Theater spielen zu können. Mit Hollywood hat Cattrall inzwischen abgeschlossen. „Wenn man eine Schauspielerin über 40 ist, ist man da doch tot“, sagt sie. „Die Marginalisierung von Frauen in Hollywood ist angsterregend, für mich gibt es dort keinen Platz mehr. Es macht mich sauer, aber ich finde andere Dinge, die mich mehr erfüllen.“ (dpa)