Hamburg. Hannelore Hoger, eine der Großen des deutschen Fernsehens, hat Geburtstag. Wie alt genau sie wird, ist allerdings nicht ganz klar.

Zweifelsfrei ermitteln lassen sich der Tag und der Ort: Fest steht, dass der Fernseh-, Film- und Theaterstar Hannelore Hoger (ZDF-Krimireihe „Bella Block“) an einem 20. August in Hamburg geboren wurde. Doch in welchem Jahr? Damit treibt sie seit Langem ein Verwirrspiel. Zahlen zwischen 1941 und 1943 tauchen in ihren biografischen Angaben auf. Hoger sei es auch „wurscht“, ob in diesem Jahr Medienberichte zum 75. über sie erscheinen oder in einem anderem, erklärte ihre Hamburger Agentin Regine Schmitz.

Die zweifache Grimme-Preisträgerin Hoger, die seit 1994 von einem großen Fernsehpublikum für ihre Darstellung der unkonventionellen, raubeinig-herzlichen Kommissarin geliebt wird, gilt in der Branche mit ihrer direkten Art gelegentlich als „schwierig“. Die Zeitschrift „Theater heute“, die sie bereits 1975 zur „Schauspielerin des Jahres“ ernannte, bezeichnete sie als „rigide selbstbewusst“. Sich selbst beschrieb Hoger in Interviews mit den Worten „keine Diva-Allüren, kein Primadonnengehabe, nicht eitel und eigentlich ziemlich faul.“

Das ist Schauspielerin Hannelore Hoger

Die große deutsche Schauspielerin Hannelore Hoger erblickte am 20. August in Hamburg das Licht der Welt. Das genaue Geburtsjahr changiert in ihren biografischen Angaben zwischen 1941 und 1943.
Die große deutsche Schauspielerin Hannelore Hoger erblickte am 20. August in Hamburg das Licht der Welt. Das genaue Geburtsjahr changiert in ihren biografischen Angaben zwischen 1941 und 1943. © dpa | Rolf Vennenbernd
Die zweifache Grimme-Preisträgerin ist seit über zwei Jahrzehnten durch ihre Rolle der Kommissarin „Bella Block“ bekannt. 2017 stand sie auf eigenen Wunsch das letzte Mal als unkonventionelle, raubeinige, aber herzliche Ermittlerin vor der Kamera .
Die zweifache Grimme-Preisträgerin ist seit über zwei Jahrzehnten durch ihre Rolle der Kommissarin „Bella Block“ bekannt. 2017 stand sie auf eigenen Wunsch das letzte Mal als unkonventionelle, raubeinige, aber herzliche Ermittlerin vor der Kamera . © dpa | Britta Pedersen
„Ich bin Schauspielerin und 20 Jahre älter geworden“, sagte die sozial engagierte Künstlerin, die nie geheiratet hat. „Solange ich es kann, möchte ich mich noch anderen Rollen und Themen zuwenden.“ Diese Aufnahme zeigt sie im Spiel mit Polizeikommissar Fischer (Karl Kranzkowski) und einer „Leiche“.
„Ich bin Schauspielerin und 20 Jahre älter geworden“, sagte die sozial engagierte Künstlerin, die nie geheiratet hat. „Solange ich es kann, möchte ich mich noch anderen Rollen und Themen zuwenden.“ Diese Aufnahme zeigt sie im Spiel mit Polizeikommissar Fischer (Karl Kranzkowski) und einer „Leiche“. © imago | United Archives
Mit Stationen in Bremen, Stuttgart, Köln, Berlin, Bochum und Hamburg verlief eine Karriere, in der sich Hoger zu einer der wichtigsten Bühnenkünstlerinnen der 1970er und 1980er Jahre entwickelte. Sie arbeitete mit Regisseuren wie Peter Zadek und Augusto Fernandes zusammen.
Mit Stationen in Bremen, Stuttgart, Köln, Berlin, Bochum und Hamburg verlief eine Karriere, in der sich Hoger zu einer der wichtigsten Bühnenkünstlerinnen der 1970er und 1980er Jahre entwickelte. Sie arbeitete mit Regisseuren wie Peter Zadek und Augusto Fernandes zusammen. © dpa | Britta Pedersen
Neben zahlreichen Fernsehauftritten – wie hier in der Krimireihe „Der Alte“ von 1994 mit der Folge „Der Vollmondmörder“ – ist sie weiterhin ...
Neben zahlreichen Fernsehauftritten – wie hier in der Krimireihe „Der Alte“ von 1994 mit der Folge „Der Vollmondmörder“ – ist sie weiterhin ... © <<< Verschiedene Einträge >>> | United Archives
... auch auf der Bühne zu Hause – wie hier im St. Pauli Theater mit Volker Lechtenbrink.
... auch auf der Bühne zu Hause – wie hier im St. Pauli Theater mit Volker Lechtenbrink. © <<< Verschiedene Einträge >>> | Future Image
Im Kino trat Hoger erstmals 1968 auf. Häufig wirkte sie in Produktionen Alexander Kluges mit, einem der großen Repräsentanten des Neuen Deutschen Films („Deutschland im Herbst“, 1978). Sein Film „Die Artisten in der Zirkuskuppel“ wurde 1968 auf den Internationalen Filmfestspielen von Venedig uraufgeführt – mit Hoger in der Rolle als Leni Peickert.
Im Kino trat Hoger erstmals 1968 auf. Häufig wirkte sie in Produktionen Alexander Kluges mit, einem der großen Repräsentanten des Neuen Deutschen Films („Deutschland im Herbst“, 1978). Sein Film „Die Artisten in der Zirkuskuppel“ wurde 1968 auf den Internationalen Filmfestspielen von Venedig uraufgeführt – mit Hoger in der Rolle als Leni Peickert. © <<< Verschiedene Einträge >>> | ZUMA/Keystone
In „Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief“ von Helmut Dietl überzeugte sie 1997 auf der Kinoleinwand mit ihrem komödiantischen Talent. Als Klatschreporterin brillierte sie mit ihren Kollegen (v.l.n.r.) Armin Rohde, Gudrun Landgrebe, Heiner Lauterbach, Jan Josef Liefers sowie Mario Adorf und Götz George.
In „Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief“ von Helmut Dietl überzeugte sie 1997 auf der Kinoleinwand mit ihrem komödiantischen Talent. Als Klatschreporterin brillierte sie mit ihren Kollegen (v.l.n.r.) Armin Rohde, Gudrun Landgrebe, Heiner Lauterbach, Jan Josef Liefers sowie Mario Adorf und Götz George. © imago | TBM UnitedArchives
Ihre Tochter Nina Hoger ähnelt ihrer Mutter nicht nur frappierend, sondern hat von ihr auch das schauspielerische Talent geerbt. Beide stehen des Öfteren auch gemeinsam vor der Kamera.
Ihre Tochter Nina Hoger ähnelt ihrer Mutter nicht nur frappierend, sondern hat von ihr auch das schauspielerische Talent geerbt. Beide stehen des Öfteren auch gemeinsam vor der Kamera. © <<< Verschiedene Einträge >>> | Future Image
So glänzten beide in der Liebeskomödie „Vier Meerjungfrauen“ neben Mavie Hörbiger (l.) und Susanne Schäfer (r.).
So glänzten beide in der Liebeskomödie „Vier Meerjungfrauen“ neben Mavie Hörbiger (l.) und Susanne Schäfer (r.). © <<< Verschiedene Einträge >>> | KPA UnitedArchives
Hoger ist für jeden Spaß zu haben, obwohl sie in der Branche gelegentlich mit ihrer direkten Art als „schwierig“ bezeichnet wird. 2012 wurde die Hoger mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet.
Hoger ist für jeden Spaß zu haben, obwohl sie in der Branche gelegentlich mit ihrer direkten Art als „schwierig“ bezeichnet wird. 2012 wurde die Hoger mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. © <<< Verschiedene Einträge >>> | Sven Simon
1/11

Die Welt der Schauspieler lernte sie früh kennen, weil ihr Vater als Inspizient am Ohnsorg-Theater der Hansestadt arbeitete. Schon 1958 begann Hoger eine Ausbildung an der heutigen Hochschule für Musik und Theater. Ihr erstes Engagement hatte sie 1961 am Theater in Ulm.

Unterricht auch in New York

Mit Stationen in Bremen, Stuttgart, Köln, Berlin, Bochum und Hamburg verlief eine Karriere, in der sich Hoger zu einer der wichtigsten Bühnenkünstlerinnen der 70er und 80er Jahre entwickelte. Herausragend war vor allem ihre Zusammenarbeit mit den Regie-Größen Peter Zadek und Augusto Fernandes. Um weiter an ihren schauspielerischen Fähigkeiten zu arbeiten, nahm Hoger Unterricht beim legendären Lee Strasberg Institut in New York.

Insgesamt 25 Jahre war sie in festen Theaterengagements. Dabei inszenierte sie auch, etwa 1986 Hebbels Bürgerliches Trauerspiel „Maria Magdalena“ in Darmstadt. Im Kino trat Hoger erstmals 1968 auf. Häufig wirkte sie in Produktionen Alexander Kluges mit, dem wichtigen Repräsentanten des Neuen Deutschen Films („Deutschland im Herbst“, 1978).

Schon seit 1965 im fernsehen dabei

Ihr komödiantisches Talent zeigte Hoger in Helmut Dietls Schickeria-Glosse „Rossini“ (1997), wobei sie als Klatschreporterin neben Kollegen wie Götz George und Maria Adorf brillierte. Im Fernsehen ist sie bereits seit 1965 dabei – so sah man Hoger 1988 neben ihrer Tochter und Kollegin Nina Hoger (Jahrgang 1961) im Ralph-Giordano-Mehrteiler „Die Bertinis“.

Die Rolle, der sie ihre größte Popularität verdankt – die der Bella Block – will sie nun auf eigenen Wunsch abgeben. In diesem Herbst steht der Dreh des vorletzten Films an, der letzte Fall soll im kommenden Jahr verfilmt werden. Sendetermine stehen nach ZDF-Angaben noch nicht fest. „Ich bin Schauspielerin und 20 Jahre älter geworden“, sagte die sozial engagierte Künstlerin, die nie geheiratet hat, dazu schon Ende 2014. „Solange ich es kann, möchte ich mich noch anderen Rollen und Themen zuwenden.“

Einen Hund anschaffen, Shakespeare spielen – über solche Wünsche hat Hoger seither öffentlich nachgedacht. In diesem Jahr war sie jedenfalls in einer neuen volksnahen Rolle im Fernsehen zu erleben: als Firmen-Patriarchin neben Ulrike Tscharre und Christoph Maria Herbst in zwei ARD-Degeto-Filmen rund um das „Hotel Heidelberg“ (NDR-Wiederholung der Episode „Kommen und Gehen“ am 22. September um 22 Uhr). Ein dritter Film dazu ist schon im Kasten. (dpa)