Berlin. Bluttests, die Trisomien feststellen, gibt es seit einigen Jahren. Nun wird geprüft, ob Krankenkassen die Kosten künftig übernehmen.

Mögliche Trisomien per Bluttest feststellen: Ob die Krankenkassen das im Fall von Risikoschwangerschaften zahlen sollen, lassen Ärzte, Krankenkassen, Kliniken und Patientenvertreter prüfen. Der Gemeinsame Bundesausschuss, das oberste Entscheidungsgremium im Gesundheitswesen, sprach sich am Donnerstag für ein Bewertungsverfahren aus. Experten prüfen nun, ob die bisherigen Kassenleistungen wie Plazenta-Punktion oder Untersuchung des Fruchtwassers durch die nicht-invasive Methode ergänzt werden sollen.

Bluttests, die Trisomie 21 – bekannt als Down-Syndrom – ebenso wie Trisomie 18 und Trisomie 13 relativ sicher feststellen, gibt es seit einigen Jahren. Dabei wird im Blut der Mutter nach Erbgut des Kindes gesucht. Vollständige Sicherheit bietet der Test nicht. Er kostet derzeit zwischen 500 und 900 Euro.

Kritiker fürchten steigende Zahl bei Abtreibungen

Das Bewertungsverfahren dauert bis zu drei Jahre. Kritiker fürchten, dass der Weg zu einem Routine-Bluttest für alle Schwangeren geebnet wird, die sich dann vermehrt für eine Abtreibung entscheiden könnten. „Die Einführung einer kassenfinanzierten Routineuntersuchung zum Beispiel auf das Down-Syndrom verstößt gegen die Prinzipien der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen“, sagte die Grünen-Abgeordnete Ulla Schmidt, die auch Bundesvorsitzende des Vereins Lebenshilfe ist. Eine Praxis, die in diese Richtung führe, müsse verhindert werden.

„Bei diesen Tests geht es nur um Selektion“, sagte der Ethikexperte der Unionsfraktion, Hubert Hüppe (CDU), der „Rheinischen Post“ (Freitag). „Es gibt keinen therapeutischen Nutzen.“ Damit seien sie auch ein Verstoß gegen das Gendiagnostikgesetz. (dpa)